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Stellungnahme des BUND Naturschutz in Bayern e.V. zur geplanten IKEA-Ansiedlung

Anlässlich der Einleitung eines Raumordnungsverfahrens veröffentlichte der BUND Naturschutz in Bayern e.V. folgende Stellungnahme zur geplanten Ansiedlung eines IKEA-Einrichtungshauses in Nürnberg.

03.03.2016

Geplante Ansiedlung eines IKEA-Einrichtungshauses in Nürnberg, Regensburger Straße

Der BUND Naturschutz (BN) bedankt sich für die Beteiligung am Verfahren und nimmt dazu Stellung wie folgt:

Grundsatzposition

Die beplante Fläche ist trotz ihrer bevorzugten Lage an einer Einfallstraße mit nahezu ungehindertem Autobahnanschluss aus Sicht des BUND Naturschutz zumindest im östlichen Teilbereich gewerblich nur ungenügend genutzt. Gewerbe mit hoher, zwingend PKW-gebundener Kundenfrequenz wären hier bevorzugt anzusiedeln.

Eine Aufwertung der Bebauung ist daher nicht grundsätzlich abzulehnen. Die erhebliche Erhöhung des Verkehrsaufkommens bedingt aber eine kritische Betrachtung der Maßnahme.

Dazu kommt die erhebliche Konkurrenzwirkung für den innerstädtischen Handel, da sich das Angebotssortiment bei weitem nicht auf Möbel beschränkt. Eine Unterversorgung mit Einrichtungshäusern im Ballungsraum kann der BUND Naturschutz nicht erkennen. Es ist daher von einer Verlagerung des Verkehrs und des Kaufverhaltens auszugehen.

Situation Reichswald/Regensburger Straße

Die Regensburger Straße verläuft zwischen der Autobahn und dem geplanten Einrichtungshaus praktisch vollständig im Reichswald. Sie hat bereits jetzt aufgrund der Verkehrsbelastung eine erhebliche zerschneidende und verlärmende Wirkung für die angrenzenden Waldgebiete. Eine positive Naherholungsnutzung ist parallel zur Straße großflächig kaum gegeben.

Eine Querung der Regensburger Straße vom südlichen Radweg in den ausgedehnten Reichswald im Norden ist bereits heute nur extrem schwer möglich. Hier spielen nicht nur hohe Geschwindigkeit und KFZ-Menge eine Rolle. Fehlende Anknüpfungspunkte im Wegesystem und mangelnde Querungshilfen (Ampeln) reduzieren den Radweg nahezu auf eine reine Verbindungsfunktion Langwasser/Altenfurt/Fischbach – Zentrum.

Bei einer weiteren Erhöhung des Verkehrsaufkommens muss die Durchgängigkeit der Regensburger Straße für den Rad- und Fußverkehr dringend verbessert werden. Der BUND Naturschutz schlägt dazu folgende Maßnahmen vor:

  1. Bau/Ausbau einer Fuß- und Radwegeverbindung von der Einmündung Breslauer Straße nach Osten, die an das Forstwegesystem anknüpft, welches in Fischbach ca. auf Höhe der Straße „Am Hartgraben“ endet. Direkt an der Ampel Breslauer Straße fehlt östlich ein Stück Weg bis zur Einmündung des Forstwegs. Dies könnte ohne Waldverlust realisiert werden.
  2. Zusätzliche Querung auf Höhe der Freileitungstrasse westlich der Einmündung Breslauer Straße über einen Fußgänger- und Radfahrertunnel. Dies ist aufgrund der Lage unter der Freileitung ohne Waldverlust möglich. So wird eine wichtige Direktverbindung Richtung Holzweiher/Schmausenbuck geschaffen.
  3. Zusätzliche Querung auf Höhe des geplanten Einrichtungshauses über einen Fußgänger- und Radfahrertunnel mit Anknüpfung an das vorhandene Forstwegesystem Richtung Russenwiese.

Eingriffe in den Reichswald/Bannwald zur Verbesserung der PKW-Verkehrsführung lehnt der BUND Naturschutz ab.

Ungenügende ÖPNV-Anbindung

Die extrem breite Angebotspalette spricht gezielt auch Kunden an, die nicht zwingend zum Transport auf ein KFZ angewiesen sind. Selbst die mögliche ÖPNV-Anbindung des Einrichtungshauses über eine Verlängerung der Buslinie 44 ist aus Sicht des BUND Naturschutz ungenügend, zumal diese aufgrund der Randlage im städtischen Liniensystem nicht optimal vernetzt ist. Die Bahnhöfe der unmittelbar benachbarten S-Bahn-Strecke sind für die unmittelbare Erreichbarkeit nicht relevant. Der BUND Naturschutz geht daher davon aus, dass ÖPNV-gebundener Innenstadthandel hier weitgehend durch Privat-KFZ ersetzt würde. Dies ist abzulehnen und das Sortiment entsprechend zu beschränken.

Flächenverbrauch und Versiegelung

Das vorgesehene Baugelände ist in der Vornutzung nahezu komplett versiegelt. Im Sinne eines möglichst geringen Flächenverbrauchs ist eine kompakte Bebauung mit drei bis vier Ebenen anzustreben. Dies dient besonders einer flächensparenden Bebauung in der Stadt Nürnberg.

Anpassung an den Klimawandel

Das künftig sehr intensiv genutzte Gelände wird sich mit einer großen Baumasse und ausgedehnten Parkflächen zu einer Wärmeinsel entwickeln. Dabei ist zu berücksichtigen, dass auch in der näheren Umgebung große Wohnbauvorhaben geplant sind. Aus diesem Grund sollten das Bauwerk und die großen Außenanlagen intensiv begrünt werden. Dazu ist es aus Sicht des BUND Naturschutz notwendig, pro vier Parkplätzen die Pflanzung eines großkronigen Laubbaums vorzusehen. Die Stellplätze sollten außerdem mit einem wasserdurchlässigen Belag versehen werden.

Der BN bittet um Berücksichtigung der Anregungen und Bedenken.

Mit freundlichen Grüßen

Tom Konopka, Regionalreferent, Telefon 0911/81878-24, tom.konopka@bund-naturschutz.de

Dr. Otto Heimbucher, 1. Vorsitzender Kreisgruppe Nürnberg-Stadt