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Pressemitteilung 2/2004

„Großangriff auf unsere Nahrung stoppen“

Riesige Gen-Tomate und Unterschriftensammlung in Nürnberg: Attac und BUND protestieren gegen Welthandelsorganisation WTO

Mit einer fünf Meter großen „Gen-Tomate“ haben Mitglieder des globalisierungskritischen Netzwerks Attac und des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Kooperation mit dem BN Nürnberg heute in Nürnberg gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel protestiert. „WTO: Hände weg von unserer Nahrung“ stand auf einem großen Transparent, mit dem sie auf ihre Forderungen aufmerksam machten. „Die USA wollen Europa zwingen, genmanipulierte Lebensmittel zuzulassen. Darum haben sie die EU vor der Welthandelsorganisation WTO verklagt“, erläuterte Iris Torres-Berger, Leiterin des Arbeitskreises Gentechnik beim BN Nürnberg die Hintergründe der Aktion. „Diesen Großangriff auf unsere Nahrung wollen wir stoppen.“

Mit Flugblättern und Broschüren informierten die Attac- und BUND-Mitglieder die Passanten. Auf vorbereiteten Postkarten sammelten sie Einsprüche gegen die Politik der Welthandelsorganisation. Auch die Forderungen aus Nürnberg werden im Sommer bei einer Aktion in Genf an die WTO übergeben, berichtete Iris Torres-Berger. „Es ist ein Skandal, welche Kompetenzen die WTO sich mittlerweile anmaßt. Die USA nutzen die WTO, um uns genmanipuliertes Essen aufzuzwingen. Sie ist ein Instrument der Agrar-Multis und die Interessen der Konsumenten spielen keine Rolle.“

Hintergrund der Proteste ist der Streit um die Zulassung gentechnisch veränderter Lebensmittel: In der Europäischen Union, wo mehr als 70 Prozent der Menschen genmanipulierte Nahrung ablehnen, verhindert ein Moratorium derzeit, dass Gentech-Essen in den Handel gelangt. Dies wollen die USA zusammen mit Argentinien und Kanada jetzt ändern: Weil sie ihre genmanipulierten Lebensmittel durch das Moratorium nicht in die EU exportieren können, haben sie Klage bei der WTO eingereicht.

Dieser Schritt hat zudem große Symbolkraft: Er soll andere Länder - insbesondere die Entwicklungsländer - davor abschrecken, Gentechnik-Restriktionen beizubehalten oder einzuführen. Zudem fürchten Attac und BUND, dass die USA nach einem Erfolg dieser Klage auch gegen die Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel klagen würden.

Gentechnisch veränderte Lebensmittel bieten nach Ansicht keinen Nutzen, der es rechtfertigt, die menschliche Gesundheit und die Vielfalt der Natur aufs Spiel zu setzen. „Die Folgen der Gentechnik für Mensch, Tier und Ökosystem sind viel zu wenig erforscht“, sagte Torres-Berger. Genmanipulierten Pflanzen können sich etwa durch Pollenflug mit anderen Kulturen und Wildpflanzen kreuzen. Anders als von Befürwortern gerne behauptet, leisten sie hingegen keinen wirksamen Beitrag zur Bekämpfung des Welthungers. Von der Bundesregierung fordern Attac, BUND und BN daher, das Gentechnik-Gesetz nachzubessern, damit weiterhin gentechnikfreie Lebensmittel erzeugt werden können.

Die Aktion in Nürnberg ist Teil einer bundesweiten Kampagne von BUND, Attac und BUNDjugend, mit der die Organisationen auf die gefährliche Macht der WTO hinweisen und für eine gentechnikfreie Landwirtschaft eintreten. Die Gen-Tomate reist seit November 2003 durch Europa und hat unter anderem bereits in Berlin, Paris, Wien, Brüssel, Luxemburg und Budapest gegen die WTO-Klage der USA protestiert. Torres-Berger: „Menschen aus aller Welt setzen sich für das Recht ein, selbst zu entscheiden, was sie anbauen und essen wollen.“ Derzeit ist die Riesen-Tomate auf einer 40-Städte-Tour durch Deutschland.

Für Rückfragen:

Wolfgang Dötsch, BN Nürnberg, Tel. 0911 / 44 02 54
Peter Olbort, Attac Nürnberg, Tel. 0911 / 35 60 07
Daniel Mittler, BUND-Kampagnenkoordinator, Tel. 0173 / 9234747
Cornelia Reetz, Attac-Kampagnenkoordinatorin, Tel. 0178 / 3122766

Weitere Informationen zur Kampagne:

www.GENug-WTO.de
Reader „Streitfall Gentechnik“, Download unter www.genug-wto.de/img/Reader.pdf