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Pressemitteilung 27/2005

Auf grünen Wegen durch Niemandsland

Bund Naturschutz (BN) fordert durchgehende Grünflächen für die brachliegenden Bahnareale an der Brunecker Straße.

Gleise als riesige Barriere

Wie eine riesige Barriere wirken die Bahnanlagen um den Rangierbahnhof im Süden Nürnbergs. Nur entlang der Hauptverkehrs-straßen (Münchener Str., Katzwanger Str., Dianastr.) können die Einwohner der benachteiligten Südstadt per Rad oder zu Fuß den nahen Reichswald erreichen. Mit der Nutzung der brachliegenden Bahnflächen rund um die Brunecker Straße ergibt sich jetzt auch die Chance, Fuß- und Radwege entlang von Grünzügen aus der Stadt zu gestalten.

Am Mittwoch hatte das Stadtplanungsamt die neuesten Ergebnisse  zum Thema auf einer Veranstaltung der SPD Rangierbahnhof zahlreichen Besuchern vorgestellt. Wenn man sich die Planungsskizzen anschaut, ist es durchaus vorstellbar, einmal dort zu wohnen, wo heute noch Autos auf Halde liegen und Buschwerk über nicht mehr genutzte Gleise wächst.

Gleisanschluss erhalten!

Grundsätzlich unterstützt der Bund Naturschutz das Flächenrecycling der oft schon viele Jahre ungenutzten Flächen, auch wenn durch den Zusammenbruch des DB-Güterverkehrs riesige Mengen von Waren auf die Straße verlagert wurden. „Gerade in Zeiten rapide steigender Benzinpreise ist diese Entwicklung nicht nachhaltig,“ argumentiert Wolfgang Dötsch, Geschäftsführer beim Nürnberger BN. „Wir mahnen daher dringend an, die Gleisanschlüsse für die Gewerbeflächen auf jeden Fall zu erhalten.“

1/3 Grünflächenanteil als Mogelpackung

Die Forderung der Stadt Nürnberg nach einem Grünflächenanteil von 1/3 wird allerdings vom Naturschutzverband voll unterstützt. Dabei muss es sich jedoch aus Sicht des BN rein um große öffentliche Grünflächen handeln. Keinesfalls dürfen begrünte Straßenränder, Vorgärten, Einzelbäume etc. in diese Bilanz einbezogen werden. Betrachtet man nämlich die vorgelegten Planungsunterlagen so ist der Grünflächenanteil von einem Drittel kaum glaubhaft. „Wir brauchen attraktive, grüne Wohngebiete, um die Stadtflucht zu stoppen,“ erklärt Rainer Edelmann von der BN-Ortsgruppe Südstadt. „Weitere graue Ghettos sind kein Zukunftsgewinn für die Stadt.“

„Grünzüge“ für Radfahrer und Fußgänger

Besonders am Herzen liegt den Naturschützern daher auch die Durchgängigkeit des riesigen Gebiets für Radfahrer und Fußgänger. Ein ungestörter Grünzug vom Hasenbuck bis zur Rangierbahnhof- oder noch besser zur Kettelersiedlung am Reichswald ist ihre zentrale Forderung. Denn entlang der Münchener und Katzwanger Str. gibt es keine attraktiven, autofreien Routen. Gerade in Zeiten einer Fahrrad-Renaissance sieht der Bund Naturschutz darin eine unverzichtbare Verkehrsroute.

Ökologisches Eldorado zwischen Gleisen

Außerdem weist der Naturschutzverband auf die immense ökologische Bedeutung der Bahnflächen hin. Im Niemandland konnte sich innerhalb der letzten Jahre ein einzigartiger Artenreichtum einfinden, der vom Nürnberger Umweltamt in den letzten Jahren akribisch untersucht wurde. Auch wenn diese Daten nicht öffentlich sind, sei die Bedeutung offensichtlich. Silbergras, Wein-Hähnchen  und viele andere sind auf die trockenen Brachflächen dringend angewiesen. Hierauf sollte aus Sicht des BN bei der Gestaltung von Grünflächen Rücksicht genommen werden. Das Naturschutzprojekt „SandAchse Franken“ hat gerade in Nürnberg eindrucksvoll gezeigt, wie man Natur schützt und gleichzeitig Pflegekosten spart.

Der Bund Naturschutz fordert die Stadtverwaltung im Hinblick auf den anstehenden Realisierungswettbewerb auf, die obigen Punkte zu berücksichtigen. Aufgabe der Kommune muss es ein, klare Vorgaben für mehr Grün und Wohnqualität zu machen und nicht einseitig wirtschaftliche Belange in den Vordergrund zu stellen.