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Pressemitteilung 12/2010

„Der Faltertag“

Pressemitteilung vom 28. August

Schmetterlinge sind mit die auffälligsten Insekten unserer Heimat. Zahlreiche Arten stehen unter Naturschutz. Doch Eingriffe wie die Nordspange setzen den Tieren großflächig zu. Der Bund Naturschutz und der Kreis Nürnberger Entomologen wollen an einem Faltertag für die bunten Flattertiere werben. Führungen, Kinderaktionen und nächtliche Schmetterlingspirsch als Aktionen.

Als Edelsteine der Lüfte gelten Schmetterlinge, wegen ihrer auffälligen Zeichnung. Doch zahlreiche Schmetterlingsarten sind akut gefährdet. Der Kreis Nürnberger Entomologen e.V. hat im Sebalder Reichswald rund um die geplante Nordspange umfangreich Schmetterlinge und andere Insekten kartiert. Zu Recht hat der Verein daher auf die mangelhaften Gutachten im Erörterungstermin hingewiesen. Das Grundwasser wird aber während des Baus vermutlich bis in den Volkspark Marienberg abgesenkt. So sind zahlreiche Schmetterlingsarten, die auf alte Bäume und auf Feuchtflächen angewiesen sind, durch den Tunnelbau bedroht.

Erstaunlicherweise wurden um den Flughafen auch zwei Arten von Ameisen-Bläulingen gefunden, die europaweit vom Aussterben bedroht sind. Der Helle und der Dunkle Ameisenbläuling brauchen Wiesenknopf als Futterpflanze für ihre Raupen. Wiesenknopf, eine Blume aus der Familie der Rosengewächse, gedeiht nur auf naturnahen Feuchtflächen. Zudem benötigen die Raupen noch Völker einer bestimmten Knoten-Ameise, in deren Nestern sie überwintern. Nur wo diese Faktoren zusammentreffen, kommt der Schmetterling vor. Während die Nordspangenplaner in spärlichen Fachgutachten die Tiere als „ausgestorben“ vernachlässigen, liegen dem BN noch von 2010 aktuelle Beobachtungen vor.

BN und der Kreis Nürnberger Entomologen wollen daher an einem gemeinsamen Faltertag für diese interessante Tiergruppe und ihren Schutz werben. Immerhin sind in Nürnberg 63 Arten von insgesamt 193 heimischen Tagfaltern nachgewiesen. Allerdings gelten im Stadtgebiet nur etwa zwanzig Arten als verbreitet und häufig. Viel schwieriger ist das riesige Heer der Nachfalter abzuschätzen. Nach Schätzungen von Rudolf Tannert aus dem Kreis Nürnberger Entomologen sind im Nürnberger Raum etwa 125 Tag- und vor allem Nachtfalter in gewisser Weise auf Eichen als Lebensraum angewiesen.

Als Umweltpreisträger im Jahr der Biodiversität versuchen die Verbände gerade das Augenmerk auf die Vielfalt der Kerbtiere zu richten. Der Volkspark bietet mit seiner Kombination aus vielfältigen Gehölzen, Heideflächen und Feuchtzonen erstaunlich vielen Faltern Lebensraum. Der Schachbrett-Falter gehört hier ebenso zu den häufigen Tieren wie der Kleine Feuerfalter. Auch der sehr seltene Braune Feuerfalter wurde hier schon gesichtet.

Etliche Führungen für Kinder und Erwachsene sollen die Krabbler einem breiten Publikum näher bringen. Schmetterlingsflügel können mit Mikroskopen untersucht werden. Für kleinere Kinder stehen Ausmalschmetterlinge und Schmetterlingsmasken zur Verfügung.

Spezielle Faltblätter stellen Erwachsenen die wichtigsten heimischen Tagfalter vor, so dass auch Laien im eigenen Garten Falter beobachten und zählen können. Gerne können Bilder an den BN gesandt werden, der bei der Bestimmung weiterhilft. Denn auch schon mit einfachen Fotos lässt sich oft bei den meisten Tagfaltern die Art gut bestimmen.

Ab Einbruch der Dunkelheit gehen die Entomologie-Experten mit speziellen Leuchten auf Nachtfalterpirsch. Die gewonnenen Daten sollen unter anderem im Verfahren um die Nordspange helfen.