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Pressemitteilung 3/2010

Bauernland wird für Straßenbau geopfert

Der Bund Naturschutz lehnt den Weiterbau der Höfener Spange ab. Erörterungstermin offenbart zahlreiche Mängel in der Planung.

Die stadtnahe Nürnberger Landwirtschaft ist Garant für eine bedarfsgerechte Versorgung der Bürger. Sie stellt mit kurzen Wegen zwischen Verbrauchern und Erzeugern eine umweltfreundliche Wirtschaftsweise dar. Jetzt soll wieder ein Stück dieser Lebensqualität dem Autowahn geopfert werden. Das zweite Teilstück der Höfener Spange, für das heute der Erörterungstermin durchgeführt wurde, soll die Südwesttangente und den Frankenschnellweg direkt verbinden.

Wegen der „Lagegunst sind die Flächen für eine dauerhafte landwirtschaftliche Nutzung weniger geeignet“ heißt es zynisch in der Planvorlage  So wird die letzte Freifläche in Höfen zerschnitten und wertvoller Natur- und Naherholungsraum geopfert, obwohl selbst die Planer zugeben, dass Höfen „einen erkennbaren Grünflächenmangel“ hat und „von allen Seiten – auch vom Gebiet der Stadt Fürth aus – von Gewerbegebieten und hoch belasteten Hauptverkehrsstraßen umgeben“ ist.

Kaum ein anderer Bereich des Nürnberger Stadtgebiets ist so verbaut wie der Nürnberger Westen zwischen Fürther Stadtgrenze und Gartenstadt. Neben dem Westpark sind praktisch keine größeren öffentlichen Grünflächen für die Menschen vorhanden. Südwesttangente und Rhein-Main-Donau-Kanal schneiden die Bürger von den Landschaftsräumen im Westen ab. Das Tiefe Feld soll bald ebenfalls zum großen Teil der Bebauung zum Opfer fallen. Gewerbeflächen und Kfz-Verkehr entwerten die Wohngebiete zusätzlich.

Straßenneubau unmittelbar benachbart zu bestehenden Wohngebieten ist in diesem Bereich grundsätzlich abzulehnen.

Salamitaktik täuscht Bürger

Der BN sieht die vorliegende Planung als Folgewirkung der seit Jahren kritisierten allgemeinen Bevorzugung des Individualverkehrs an, also einer grundsätzlichen und extrem einseitig auf den Kfz-Verkehr ausgerichteten Verkehrspolitik, die durch ständig verbesserten Ausbaugrad und ständig steigenden Erschließungsgrad Ursache einer immer noch wachsenden Verkehrsbelastung ist, welche wieder zu mehr Belastungen von Mensch und Natur führt. Weitere Ausbauten – und damit weitere „Verbesserungen“ des Verkehrsflusses – lösen dieses grundsätzliche Problem aber nicht, sondern verlagern es lediglich räumlich.

Als billige Salamitaktik kritisiert der BN insbesondere die abschnittsweise Planung und Umsetzung der Höfener Spange. Aufgrund dieses Vorgehens wird die tatsächliche Intention einer Querverbindung von Frankenschnellweg und Südwesttangente verschleiert. Betroffene Bürger verlieren damit wesentliche Einspruchsmöglichkeiten.

Der Bund Naturschutz fordert daher eine Gesamtplanung über die vollständige Trasse, die auch den Ausbau der Bahnunterführung im Westen voll berücksichtigt.

Schildbürgerstreich: Erschließung für Fürth – Belastung für Nürnberg

Es kann zudem nicht hingenommen werden, dass Fürth ständig Siedlungs- und Gewerbegebiete ausweitet, ohne sich ordentlich um die Verkehrserschließung zu kümmern. Warum die Stadt Nürnberg hier bereitwillig mitspielt und fünf Sechstel der Kosten übernehmen will, bleibt rätselhaft. Der durch die neue Spange zusätzlich erzeugte Verkehr wird primär Nürnberger Bürger belasten! Den Befürwortern im Stadtrat sollte dieser Schildbürgerstreich zu denken geben.

Der Bund Naturschutz tritt für den massiven Ausbau des ÖPNV auch im Nürnberger Westen ein und fordert eine Bündelung des Verkehrs auf der bestehenden Achse Sigmundstraße, die notfalls erweitert werden muss. Der Bund Naturschutz steht hier an der Seite des Vorstadtvereins Nürnberger Westen und der örtlichen Landwirte.

Aus für Kiebitz & Co – Wildtiere müssen Koffer packen

Auch die Argumente des Naturschutzes wurden beim Erörterungstermin gezielt unter den Tisch gekehrt. Nur noch in Höfen und im Tiefen Feld können Menschen aus Nürnbergs Westen noch Kulturlandschaft mit Wildtieren wie Kiebitz, Feldhase und Rebhuhn erleben. Die Behauptung, dass der tieffliegende Kiebitz als Bodenbrüter nicht von einer vielbefahrenen Straße betroffen ist, entbehrt jeglicher fachlichen Grundlage. Der Vogel, der einst einem ganzen Stadtteil wie Gibitzenhof den Namen gab, droht damit bald aus dem Westen des Stadtgebiets endgültig zu verschwinden.