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Biber braucht Rednitztal

Die neue 380-kV-Stromtrasse (Juraleitung) bedroht das Nürnberger Rednitztal. Gerade im ungestörten Talraum konnte sich mittlerweile der Biber ansiedeln, der von den Baumaßnahmen besonders betroffen ist. In einer Studie im Auftrag des BN wurden nun Biberspuren zwischen Schwarzach und Mühlhof kartiert sowie mögliche Reviere erfasst.

Pressemitteilung vom 14. April 2020

Das Rednitztal – wichtiges Schutzgebiet

Die Rednitz fließt über Roth und Schwabach durch das südliche Nürnberger Stadtgebiet. Wer an einem sonnigen Tag schon einmal durch das Rednitztal spaziert ist, hat sicherlich die facettenreiche Tallandschaft bewundert. Kleine Auwälder wechseln mit großen Nutzwiesen ab. Der Talraum wurde über Jahrhunderte durch gezieltes Bewässern von Wässerverbänden geprägt. Auch der Weißstorch profitiert von solchen Wiesen, denn hier kann er in der trockenen Zeit reichlich Nahrung finden. Als europäisches Schutzgebiet „Rednitztal in Nürnberg“ ist das fast 340 Hektar große Areal eigentlich streng geschützt (FFH-Gebiet 6632-371).

Der Biber als Biotopgestalter und Artenschützer

Im 19. Jahrhundert wurde in Bayern der Biber ausgerottet, danach gab es in Bayern keine Biber mehr. Bis 1966 der BUND Naturschutz erste Biber wieder ansiedelte. War der Weg der Wiederansiedelung anfänglich noch holprig, kann er letztlich als großer Erfolg gewertet werden. Denn der Biber breitete sich wieder aus und besiedelte langfristig die Bäche, Flüsse, Teiche und Seen Bayerns.

Dabei gestaltet er als sogenannter Opportunist aktiv seine Umgebung und passt sie seinen Bedürfnissen an: Bäume werden angenagt oder ganz gefällt, Dämme gebaut und Erdhöhlen gegraben. Die Baumrinde nutzt er als Nahrung, das Holz hilft ihm beim Bau seiner Dämme und Burgen und zum Schützen seiner Erdbauten.

Während der Biber fleißig am Arbeiten ist, entstehen nebenbei und ganz umsonst wertvolle Biotope. Bäume, die in das Wasser gestürzt sind, bieten Schutz für Fische und andere Wasserlebewesen. In abgestorbene Bäume klopft der Specht seine Höhle.

Die Natur profitiert vom Biber und hat sich an ihn angepasst. So treibt beispielsweise der Wurzelstock einer abgenagten Weide wieder aus und abgetriebene Äste können, wenn sie auf Land treffen, Wurzeln ausbilden und als neuer Baum austreiben.

Erdverkabelung bedroht Biber

Die Juraleitung versorgt momentan mit 220 kV Mittelfranken. Der Netzbetreiber Tennet strebt einen Ausbau auf 380 kV an. Allerdings ist es fragwürdig, ob ein Ausbau überhaupt notwendig ist. Die N-Ergie, als regionaler Energieversorger, sieht in der Energiewende einen Wandel hin zu einer dezentralen Stromversorgung. Dafür ist ein Ausbau der Juraleitung nicht notwendig.

Sollte die Juraleitung trotzdem nach den Plänen von Tennet ausgebaut werden, ist davon auszugehen, dass die Einzigartigkeit des Rednitztales mit seiner Flora und Fauna zerstört wird.

Eine Freileitung, d. h. eine an Masten gebundene, freihängende Stromleitung, stellt eine Gefahr für den Weißstorch dar, der im Vorbeiflug an den Leitungen hängen bleiben könnte – mit tödlichen Folgen.

Noch schlimmer sieht es bei einer Erdverkabelung aus. Sie ist nicht nur deutlich teurer im Bau, sondern würde schwerste Folgen für das Redntitzal mit sich bringen. Die Kabel würden auf einer 60 bis 70 Meter breiten Trasse verlegt werden. Dafür müsste während der Bauarbeiten der Grundwasserspiegel abgesenkt werden und der über Jahrhunderte gewachsene Boden würde unwiederbringlich zerstört. Die Bauarbeiten würden massiv in mehrere Biberreviere eingreifen.

Der BUND Naturschutz fordert daher strikt den Schutz des FFH-Gebiets Rednitztal zu beachten und die Planungen zur Juraleitung zu stoppen.

Pressemitteilung als PDF zum Download

Bibermonitoring im Rednitztal im südlichen Bereich Nürnbergs (Handout zur Studie von Benedikt Mann)