1. Aktionstag Mobilität und Klima im Nürnberger Süden am 9. Juni 2018
Der Süden ist echt tief. So viel Gutes ist so nah, doch nur wenige kamen zum Schauen. Das Angebot war speziell auf die schon eher ländlich geprägten Stadtteile Katzwang, Kornburg, Weiherhaus, Herpersdorf abgestimmt und bezog auch die örtliche Infrastruktur mit ein.
Im Workshop mit engagierten Experten von Bluepingu wurden einfache Feinstaubmessgeräte selbst gebaut. Im Internet vernetzt tragen die Messergebnisse zur Auswertung der tatsächlichen Feinstaubbelastung in der Region bei. Lastenrad „Klara“ transportierte die Materialien herbei und im AWO-Hof gab es weitere Modelle von Lastenrädern und Fahrrad-Rikschas zu besichtigen. Eine gute Alternative zum Kleintransporter für kürzere Strecken.
Und wer schon immer mal die Kräfte schonen und E-Bikes ausprobieren wollte: Luggis Radlereck aus Katzwang stellte verschiedene Fabrikate für Probefahrten zur Verfügung. Ergänzend präsentierte Luggi praktische Funktionskleidung, die das Radeln auch bei schlechtem Wetter erheblich angenehmer macht. Der große Laden hat viele weitere praktische Details im Sortiment und repariert auch.
Aktive vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) luden parallel zu einer Radtour in die City ein. Die interessierten Teilnehmer erlebten hautnah, wie schnell man auf sicheren und erprobten Wegen in der Innenstadt ist – und wieder zurück. Der VCD (Verkehrsclub Deutschland) ergänzte das Infoangebot.
VAG/VGN bot jede Menge Infomaterial mit Anregungen zu schönen Familienausflügen, Nachtbuslinien und öffentlichem Nahverkehr im Nürnberger Süden. Besucher nutzten die Gelegenheit und hinterließen kritische Anmerkungen und Anregungen für bessere Koordination, die wir selbstverständlich gesammelt den entsprechenden Stellen weiterreichen.
Selbst das Elektroauto von Scouter Car Sharing fand zu uns, wartete aber im Hof vergeblich auf Interessierte. Die Mischung aus Sharing, Rad und „Öffis“ wäre ideal für den weiten, flachen Raum. Vielleicht spricht sich das ja irgendwann doch noch herum.
Mit einem weiteren lokalen Brennpunktthema waren Mitglieder des Vereins zum Schutz des Rednitztals e.V. präsent, um neben ihrem Hauptziel (Verhinderung des kreuzungsfreien Frankenschnellweg-Ausbaus) auch für ein (tunnelfreies) Rednitztal als Kultur- und Landschaftspark zu werben.
Auch Auge und Magen kamen voll auf ihre Kosten, dank großzügiger Naturalien-Spenden von Kretschmann „Obst und Gemüse“, ebl sowie den drei Katzwanger Bauernläden Kühnlein, Zimmermann und Oeder. Was vor dem Wochenende in den Läden übrigblieb, wurde in verführerisch knallbunte Power-Radlerbrotzeiten und Smoothie-Vitaminbomben verwandelt.
Zusätzlich entstand die Lebendige Karte „Kurze Wege für den Klimaschutz im Nürnberger Süden“ mit vielen Adressen von Hotspots zu Ernährung, Konsum und Mobilität, die laufend aktualisiert wird: www.1korn.org
Die Reihe der Klimaaktionstage wurde gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, um auszuloten, welche Themen bei der Bevölkerung ankommen, um zu vernetzen, zu eigenem Umdenken und Um-Handeln anzuregen.
Fazit: Veranstaltungen dieser Art bewegen hier kaum jemanden dazu, das eigene Verhalten längerfristig neu zu orientieren. Wenn die Politik nicht endlich mit vernünftigen Vorgaben erheblich direkter eingreift, läuft uns der Klimawandel davon. Unter den Besuchern waren immerhin viele Multiplikatoren, die tolle Ideen beisteuerten. Es muss endlich bei uns ankommen, dass ein bescheidenerer Lebensstil nicht Einschränkung, sondern Chance bedeutet. Es macht so viel mehr Spaß, aus eigener Kraft und regional aktiv zu sein.
So machen wir unverdrossen weiter. Die AWO stellt den geräumigen Saal für künftige Events zur Verfügung. Wir freuen uns über weitere Interessierte, ob zum Gemüseschnippeln, Biergartenaufbauen, Texten, Fotografieren oder Organisieren.
Die BN-Ortsgruppe Nürnberger Süden und einkorn e.V. bedanken sich noch mal herzlich bei allen Aktiven, Gruppen und Vereinen fürs Mitmachen sowie für die Spenden.