Agenda-21-Projektgruppe „Die Stadt und ihre Bäche“
In Nürnberg sind etwa 66 Prozent der kleinen Bäche und Gräben durch Begradigung oder Betonierung ökologisch entwertet. Für Amphibien, Insekten und andere wassergebundene Tiere sowie für feuchtigkeitsliebende Pflanzen wird so jedoch der Lebensraum massiv eingeschränkt.
Die Projektgruppe hat sich das Ziel gesetzt, naturnahe Lebensräume zu schaffen. Bis jetzt konnte die Gruppe in Nürnberg schon mehrere Kilometer Bachlauf renaturieren.
Dabei werden Betonplatten entfernt und begradigte Bäche und Gräben wieder in geschwungene und somit ökologisch aufgewertete Gewässer verwandelt.
Bei dieser schweren Arbeit unterstützen Nürnberger Schüler*innen und viele weitere freiwillige Helfer*innen den Arbeitskreis, damit die Umgestaltung erfolgreich und zügig umgesetzt werden kann.
Ansprechpartner
Oliver Schneider
Telefon: 0911/39 44 09 05
E-Mail: oliver_w_schneider[at]gmx.de
Goldbach am Aussiger Platz
Der Goldbach im Bereich des Aussiger Platzes wurde vom BUND Naturschutz mit tatkräftiger Mithilfe aus der Bevölkerung 2002 im westlichen und 2008 im östlichen Teil renaturiert. Pflanzen wie die Sumpfdotterblume oder die Schwertlilie wurden gezielt angepflanzt, andere Arten siedelten sich sukzessive an. Spitzenreiter mit über 25 Standorten sind Rohrglanzgras und Kriechender Hahnenfuß als gewässertypische Arten. Bei den Tieren fallen neben verschiedenen Larvenarten, Wasserasseln, Tellerschnecken, Käfern und Fröschen besonders die Blauflügel-Prachtlibellen auf. Bei einer Elektrobefischung gingen ein Hecht, zwei Aale und siebzehn Flussbarsche ins Netz.
Nach Expertenmeinung kann der Bereich des Goldbachs am Aussiger Platz als gesetzlich geschütztes Biotop nach Artikel 13d BayNatSchG (Bayerisches Naturschutzgesetz) eingestuft werden.
Brandgraben
Am Brandgraben wurden etwa 300 Meter des Gewässers zwischen Moorenbrunn und Langwasser renaturiert. Der kleine kerzengerade Bach wurde in einen naturnahen, geschwungenen Bachlauf verwandelt. Jetzt muss nur etwas Zeit verstreichen, bis hier ein neues Biotop entsteht, an dem sich viele Tiere und auch Menschen erfreuen können.
Tiefgraben
Die naturnahe Gestaltung des Tiefgrabens in Erlenstegen im Rahmen der AGENDA 21 schaffte Lebensraum für die seltene Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii), die größte Nürnberger Libelle, die auf Sand und sauberes Wasser als Lebensraum angewiesen ist.
Entengraben
Jahrzehntelang bestand der Graben an der Wiener Straße aus Betonschalen und alten Pflastersteinen. Aktive von BN und LBV haben nun an zwei Tagen Teile des Ufergebüschs zurückgeschnitten und auf etwa 50 Metern Betonplatten und Steine entfernt. Der BUND Naturschutz hofft, dass neben dem Dreistachligen Stichling weitere Tiere und Pflanzen wie Zweigestreifte Quelljungfer und Blauflügelige Prachtlibelle den natürlichen Bach erobern.