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Libellen in Nürnberg

Libellen sind eine faszinierende Tiergruppe. Viele auffällige und bunte Arten begeistern den Tierfreund. Als so genannte Bioindikatoren zeigen sie schnell die Qualität und Veränderung von Feuchtlebensräumen.

Kaum eine andere Tiergruppe spiegelt daher den Klimawandel so stark wider wie unsere Libellenfauna. Viele wärmeliebende Arten wandern zu, während andere vermutlich verschwinden. Kartierungen sind deshalb schon oft nach kurzer Zeit überholt. Quellen, die älter als zehn Jahre sind, müssen in vielen Bereichen als historisch angesehen werden. Die Arbeit vieler ausgezeichneter Kenner (LBV, NHG) findet dagegen in Gutachten nur unzureichend Berücksichtigung. Libellen.online als öffentlicher Teil der Artenschutzkartierung wird bisher in Nürnberg noch wenig genutzt.

Die Übersicht der Libellenfauna kann daher nur eine kurze Momentaufnahme sein. Wir würden uns sehr über alle Beiträge freuen, die Zusammenstellung zu aktualisieren.

Gefährdung

Viele Libellenarten sind akut gefährdet. Gerade Kleingewässer, die für diese Tiergruppe besonders wichtig sind, trocknen im Klimawandel zusehends aus. Gräben und kleine Bäche versiegen über längere Zeit. Weiher und Tümpel verschwinden vollkommen. Große Fischteiche und strukturlose Parkgewässer sind dagegen für zahlreiche Libellen ungeeignet. Gerade das regenarme und sandige Nürnberg verliert somit rasch geeignete Lebensräume.

Helfen Sie mit!

Der BUND Naturschutz betreut wichtige Libellenbiotope. Die Tümpel im Volkspark Marienberg sind mit 24 verschiedenen Libellenarten eines der wichtigsten Laichgewässer. Bei der Stadtbiotopkartierung wurden an keinem anderen Ort mehr Libellenarten nachgewiesen. Der kleine BN-Weiher im Pegnitztal Ost gilt laut Biotopkartierung als der Lebensraum mit den meisten gefährdeten Arten. Viele Gewässer müssen mittlerweile mit großem finanziellen Aufwand tiefer gebaggert werden. Der BUND Naturschutz nimmt den Libellenschutz ernst und packt hier an. Unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende!

Sparkasse Nürnberg
IBAN: DE75 7605 0101 0001 0085 51
BIC: SSKNDE77

Links:

Alle Fotos auf dieser Seite stammen (soweit nicht anders erwähnt) von Wolfgang Dötsch.

Großlibellen (Anisoptera)

ArtHäufigkeitRL DRL BYbevorzugte Lebensraumtypen in Nürnberg
Aeshna affinis
Südliche Mosaikjungfer
ss--selten im NSG Föhrenbuck und im BN-Biotop Reutles und Marienberg 2018, Brünnelgraben, in Ausbreitung, vermutlich häufiger
Aeshna cyanea
Blaugrüne Mosaikjungfer
h-v--nahezu in allen Stillgewässertypen, häufig
Aeshna grandis
Braune Mosaikjungfer
ss-Vin Stadtbiotopkartierung nur am Stockweiher (Weiherhaus) nachgewiesen, außerdem an der Gründlach
Aeshna mixta
Herbstmosaikjungfer
h-v--Stillgewässer, insbesondere Teiche, in Nürnberg häufig
Anax imperator
Große Königslibelle
v--(größere) Stillgewässer, vermutlich etwas weiter verbreitet
Cordulegaster boltonii
Zweigestreifte Quelljungfer
z-Vnaturnahe, saubere Bachläufe, im gesamten Reichswald verbreitet, Ausläufer dieser Population daher auch im Stadtgebiet, z.B. Ottergraben, Oberer Brandgraben, Tiefgraben
Cordulia aenea
Gemeine Smaragdlibelle
z--Teiche und Stillgewässer, vermutlich häufiger
Crocothemis erythraea
Feuerlibelle
z--in Ausbreitung, Stillgewässer, z.B. Stockweiher und Edelsweiher (Teiche Barlachstraße), Sandgrube Neuses
Gomphus pulchellus
Westliche Keiljungfer
z--in Ausbreitung, Stillgewässer, z.B. Main-Donau-Kanal (K. Müller), Katzwanger See, Edelsweiher

Gomphus vulgatissimus
Gemeine Keiljungfer

sVVFlüsse und Bäche, Brandungsufer, in der aktuellen Stadtbiotopkartierung ohne Verbreitungsangabe erwähnt
Leucorrhinia dubia
Kleine Moosjungfer
ss31gebüschbestandene Tümpel, Teiche und Gräben

Leucorrhinia pectoralis
Große Moosjungfer

 

ss32vor allem moorige, mesotrophe und besonnte Stillgewässer, ein Fund im Eibacher Forst 2023 (Kragl), dauerhafte Vorkommen im Stadtgebiet fraglich
Leucorrhinia rubicunda
Nordische Moosjungfer
ss32moorige Kleingewässer; Funde in den Sandgruben am Föhrenbuck 1987, am Entengraben und im Bereich Steinbrüchlein; im Reichswald zerstreut bis verbreitet
Libellula depressa
Plattbauch
v--Stillgewässer
Libellula quadrimaculata
Vierfleck
v--extensiv genutzte Teiche, Weiher und Tümpel
Ophiogomphus cecilia
Grüne Keiljungfer, Grüne Flussjungfer
s-z-Vsaubere bis wenig verschmutzte Fließgewässer, an der Rednitz verbreitet, außerdem Schwarzach
Orthetrum brunneum
Südlicher Blaupfeil
v--Sandgrubentümpel u.a. vegetationsarme Kleingewässer, Nachweis an den Sandgruben am Föhrenbuck, Entengraben, Ottergraben, Neuses, Bucher Landgraben, in Ausbreitung, vermutlich häufiger
Orthetrum cancellatum
Großer Blaupfeil
v--Stillgewässer, in Nürnberg vermutlich verbreitet
Orthetrum coerulescens
Kleiner Blaupfeil
s-3

in Nürnberg erst in jüngerer Zeit eingewandert. Erstfund Dötsch 2022 am Röthenbacher Landgraben

Somatochlora metallica
Glänzende Smaragdlibelle
s--Altwässer, Gräben, Weiher und Teiche, vermutlich häufiger
Sympetrum danae
Schwarze Heidelibelle
z--extensiv genutzte Teiche mit Verlandungszonen und Kleingewässer
Sympetrum depressiusculum
Sumpf-Heidelibelle
ss11verlandende Gewässer; wärmeliebende Art; einziger Fundort in Nürnberg in den Sandgruben am Föhrenbuck 1987
Sympetrum flaveolum
Gefleckte Heidelibelle
z32Flachwasserbereiche von Stillgewässern, Nasswiesen, Flachmoore, stark zurückgehend, vermutlich seltener
Sympetrum fonscolombii
Frühe Heidelibelle
z--in Ausbreitung, Stillgewässer im Volkspark Dutzendteich, vermutlich weiter verbreitet, z.B. Marienberg, Krottenbach, Rednitztal
Sympetrum meridionale
Südliche Heidelibelle
ss--Erstnachweis W. Dötsch Marienberg 2018, auch NSG Föhrenbuck, in Ausbreitung
Sympetrum pedemontanum
Gebänderte Heidelibelle
s22ephemere Gewässer in Flussauen, z.B. zeitweise wasserführende Gräben und austrocknende Teiche; nur im Rednitztal, Einzelbeobachtung im Knoblauchsland
Sympetrum sanguineum
Blutrote Heidelibelle
h-v--Teiche, Tümpel, langsam fließende Flüsse, Altwässer
Sympetrum striolatum
Große Heidelibelle
s--besonnte Stillgewässer, Gräben, in Stadtbiotopkartierung nicht nachgewiesen, in der Libellenkartierung Gründlachtal verbreitet, vermutlich saisonal häufig und aufgrund der späten Flugzeit häufig übersehen
Sympetrum vulgatum
Gemeine Heidelibelle
v--Stillgewässer

Kleinlibellen (Zygoptera)

Calopteryx splendens
Gebänderte Prachtlibelle
z--saubere bis mäßig verschmutzte Fließgewässer, im Rednitztal und den in die Rednitz mündenden Bächen und Gräben verbreitet, z.B. Schwarzengraben Eibach
Calopteryx virgo
Blauflügelige Prachtlibelle
s--saubere, sauerstoffreiche Fließgewässer, in Nürnberg an Rednitz, Pegnitz und Fischbach nachgewiesen, außerdem an Gründlach und Ottergraben
Chalcolestes viridis
Weidenjungfer
v--

gebüschbestandene Tümpel, Teiche und Gräben

Coenagrion hastulatum
Speer-Azurjungfer
ss23

moorige Kleingewässer und extensiv genutzte Teiche, nur im Rednitztal westlich Katzwang und in den Sandgruben am Föhrenbuck

 

Coenagrion puella
Hufeisen- Azurjungfer
h-v--Still- und Fließgewässer
Coenagrion pulchellum
Fledermaus-Azurjungfer
ss33extensiv genutzte Teiche, nur ein alter Nachweis am Entengraben südlich des Hafens; in der aktuellen Stadtbiotopkartierung nicht nachgewiesen.
Enallagma cyathigerum
Becher-Azurjungfer
v--Still- und Fließgewässer
Erythromma lindenii
Pokaljungfer, Saphirauge
ss--vegetationsarme Seen und Teiche, 2019 Hohlsteinbruch Worzeldorf, in Ausbreitung
Erythromma najas
Großes Granatauge
ss4RVv.a. extensiv genutzte Teiche mit Schwimmblattvegetation, Nachweise im Pegnitztal und Sandgruben am Föhrenbuck
Erythromma viridulum
Kleines Granatauge
ss--Teiche, Altwässer, laut ABSP nur 1 Nachweis von den Teichen östlich Fischbach, Sandgrube Neuses, Hohlsteinbruch, Brünnelgraben, in Ausbreitung, vermutlich häufiger
Ischnura elegans
Große Pechlibelle
h-v--Still- und Fließgewässer
Ischnura pumilio
Kleine Pechlibelle
sVVKleingewässer u.a. in Abbaugebieten, Stadtbiotopkartierung nur 4 Fundorte in Nürnberg, in Ausbreitung, vermutlich häufiger
Lestes barbarus
Südliche Binsenjungfer
ss-3Kleingewässer v.a. in Abbaugebieten; laut ABSP einziger aktueller Nachweis 1987 in den Sandgruben am Föhrenbuck, 2019 Königshof und BN-Biotop Marienberg
Lestes dryas
Glänzende Binsenjungfer
z33strukturreiche Kleingewässer und Teiche, wärmeliebend, z.B. Edelsweiher Pillenreuth, Greuth, in Ausbreitung, vermutlich häufiger
Lestes sponsa
Gemeine Binsenjungfer
h-v-VStillgewässer, starker Rückgang
Lestes virens
Kleine Binsenjungfer
ss-2Moore, Sandgruben, laut ABSP nur ein aktueller Nachweis in den Sandgruben am Föhrenbuck 1987, außerdem Greuth, Marienberg 2018 (Dötsch), vermutlich häufiger
Platycnemis pennipes
Gemeine Federlibelle
v-z--Fließgewässer, Altwässer, auch an Teichen
Pyrrhosoma nymphula
Frühe Adonislibelle
v--stark verwachsene Kleingewässer; v.a. in Reichswaldnähe nachgewiesen, z.B. Königshof, auch Marienberg
Sympecma fusca
Gemeine Winterlibelle
z--Teiche und strukturreiche Kleingewässer; vermutlich oft übersehen und häufiger

Legende

Rote Liste Bayern/Deutschland (RL BY/D)
V (Vorwarnliste): werden nicht als gefährdet eingestuft
0: ausgestorben oder verschollen
1: vom Aussterben bedroht
2: stark gefährdet
3: gefährdet

Relative Häufigkeit
Die relative Häufigkeit orientiert sich an den Angaben des Arten- und Biotopschutzprogramms (1996), musste aber bei etlichen Arten geändert bzw. ergänzt werden.
ss: sehr selten
s: selten
z: zerstreut
v: verbreitet
h: häufig

Quellen

  • Entwicklungskonzept multifunktionale Auenlandschaft Gründlachtal, Bericht Libellen (2017), Ifanos Concept & Planung
  • Arten- und Biotopschutzprogramm Bayern, Stadt Nürnberg (1996), Bayerisches Landesamt für Umweltschutz u. Stadt Nürnberg, Umweltreferat
  • Artenschutzkartierung Nürnberg, Faunistischer Teil der Stadtbiotopkartierung (2008), Ifanos Planung
  • Stadtbiotopkartierung Nürnberg (1988), Ökologisch Faunistische Arbeitsgruppe (ÖFA)
  • Kartierung der BN-Biotope in Nürnberg (1997 – 2019), Wolfgang Dötsch
  • Diplomarbeit: Vegetation von Entwässerungsgräben und umgebenden Grünland (1998), Wolfgang Dötsch
  • Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands, Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.)
  • Rote Liste der gefährdeten Tiere und Gefäßpflanzen Bayerns, Kurzfassung, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (Hrsg.)

Einzeldaten und Korrekturen:
Herr Klaus Müller (LBV)