Solidarische Landwirtschaft
Die Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) lebt von der und durch die Gemeinschaft: Verbraucher und Erzeuger finanzieren gemeinsam einen landwirtschaftlichen Betrieb. Auf Grundlage der geschätzten Jahreskosten der landwirtschaftlichen Erzeugung verpflichtet sich eine Gruppe, im Voraus einen festgesetzten (meist monatlichen) Betrag an den Hof zu zahlen, und erhält dafür einen entsprechende Anteil an der Ernte. Wesentlich ist also, dass eine Gruppe die Abnahme der Erzeugnisse garantiert und die Ernte bzw. alles, was notwendig ist, um diese zu erzeugen, vorfinanziert. Alle teilen sich die damit verbundene Verantwortung, das Risiko und die Kosten – aber auch die Ernte.
Mehrwert ohne Chemie, Zusatzstoffe, umweltbelastende Verpackungen oder lange Transportwege
Im Vergleich zum herkömmlichen Einkauf bezahlt man nicht das einzelne Produkt, sondern finanziert die gesamte Landwirtschaft. Das Ziel ist es, bei voller Transparenz authentische, regionale und saisonale Bio-Lebensmittel anzubauen und zu beziehen und den Bauernhöfen Sicherheit zu bieten, sodass auch kleinere Höfe erhalten bleiben und eine Chance gegen die agrarindustrielle Produktion haben. Im Sinne der Nachhaltigkeit wird es dem Landwirt ermöglicht, sich unabhängig von Marktzwängen einer guten landwirtschaftlichen Praxis zu widmen, den Boden fruchtbar zu erhalten und bedürfnisorientiert zu wirtschaften.
Verantwortung schafft Bewusstsein
Unabdingbar ist die aktive Beteiligung: Alle Beteiligten planen gemeinsam den Anbau und die Verteilung der Ernte. Es kann auch zu freiwilligen Arbeitseinsätzen am Hof kommen, was einen weiteren Einblick in die Landwirtschaft ermöglicht und die Wertschätzung für die Erzeugnisse fördert. Viele berichten, dass die SoLaWi das Kochverhalten positiv verändert und einen Bezug zur Saison herstellt: Es wird verwertet, was es gerade gibt, und nicht eingekauft, was das Kochrezept vorschreibt. Man lernt Gemüse- und Getreidesorten kennen, um die man sich vorher nie gekümmert hat. Fleisch wird durch artgerechte Tierhaltung produziert und steht so nicht in rauen Mengen billig aus der Massentierhaltung zur Verfügung.
lange Tradition
Das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft entstand in den 1960er Jahren in Japan, den
sogenannten Teikei. In den USA entwickelte sich die „Community Supported Agriculture“ (CSA) genannte Wirtschaftsweise seit 1985. Auch in Deutschland steigt die Zahl der Betriebe, dabei handelt es sich meistens um biozertifizierte Höfe. Seit Mitte 2013 gibt es in Nürnberg eine SoLaWi-Initiative.
Wollen Sie diese Philosophie näher kennenlernen und ggf. auch unterstützen? Der AK Gentechnik & Ernährung unterstützt und organisiert regelmäßig Veranstaltungen zum Thema.
Kontakte & weitere Informationen
Regelmäßiger Stammtisch der SoLaWi Nürnberg
Jeden ersten Dienstag im Monat, Café Martha, Marthastraße 35, 90482 Nürnberg
Es kann jeder kommen, der mehr über die Initiative der Solidarischen Landwirtschaft in Nürnberg wissen will.