Pflanzenbestimmungsübungen
Alles fing ganz harmlos an. Nachdem die Artenkenner mittlerweile einer aussterbenden Art angehören, möchte der BUND Naturschutz seinen Mitgliedern wieder zu mehr Artenkenntnis verhelfen. Unsere Kreisgruppe bietet seit einiger Zeit Bestimmungskurse an: zu den Themen Heuschrecken, Pilze, Pflanzen …
Zusammen mit Rainer Edelmann leitete ich im Frühjahr 2016 solch einen Artenbestimmungskurs. Bei einer kleinen Exkursion am Vormittag nannte er so ziemlich alle Pflanzen beim Namen und erzählte einiges dazu – wie bei unseren Führungen so üblich – und am Nachmittag in der Gaststätte leitete ich das Bestimmen anhand eines Bestimmungsschlüssels an.
Unterstützt wurde ich dabei von Claudia Menth. Beide sind wir keine Expertinnen. Aber wir besuchen seit einigen Jahren die Pflanzenbestimmungskurse in der Naturhistorischen Gesellschaft, die an vier Nachmittagen im Jahr stattfinden. Von daher kannten wir den Umgang mit dem Schlüssel und auch die (oder zumindest etliche) Fachbegriffe. Und weil uns der Umgang mit dem Bestimmungsschlüssel Freude macht, beschlossen wir, uns ab und zu nach der Arbeit zum Bestimmen zu treffen. Und jetzt waren wir infiziert. Bis zum Winter – solange es eben blühende Pflanzen gab – trafen wir uns regelmäßig zu Hause und zerfledderten Blüten, um ihren Aufbau zu erkunden.
Nach unserem zweiten Artenseminar im Sommer 2017 beschlossen wir, andere an unserem Steckenpferd teilhaben zu lassen und gründeten den Arbeitskreis „Pflanzenbestimmungsübungen“.
Unsere Begeisterung scheint ansteckend zu sein. Jedenfalls wächst die Anzahl der Teilnehmer zusehends und so gut wie alle kommen wieder.
Wir bringen eine größere Anzahl von Pflanzen mit, sodass jeder eine vor sich liegen hat, die er dann genauer unter die Lupe nehmen kann. Gearbeitet wird mit dem Grundband der „Exkursionsflora von Deutschland“ von Rothmaler. „Gearbeitet“ ist der falsche Ausdruck, denn es ist ja ein Vergnügen.
Die erste Hürde scheint unüberwindbar und liegt in solchen Zeilen: „BHülle ungleichartig, in K u. Kr gegliedert“. Aber sie ist schnell überwunden, da helfen wir dabei und auch uns bisweilen das Abkürzungsverzeichnis im Rothmaler. Um zu erkennen, welche Blütenteile gemeint sind und wie die verschiedenen Blattformen bezeichnet werden, liegen Grafiken auf dem Tisch.
Und spätestens, wenn wir einen Korbblütler zerlegt haben und die winzigen Röhrenblüten genauer anschauen, kommen Ausrufe wie „Sieht das schön aus!“, „Ist das spannend!“. – Infiziert eben!
Ach ja: So ganz nebenbei werden wir allmählich zu Artenkennern. Wenn wir jetzt draußen unterwegs sind, sehen die vielen verschiedenen weißen Doldenblütler gar nicht mehr so gleich aus. Denn wir wissen ja jetzt, dass wir zum Beispiel auf die Hüll- und Hüllchenblätter achten müssen. Und damit können wir alle jetzt ganz sicher die giftige Hundspetersilie von der guten Petersilie unterscheiden.
Wir, Claudia Menth und Ingrid Treutter, freuen uns, wenn Sie bei uns einfach mal reinschnuppern wollen. Das geht ganz ohne Vorkenntnisse. Und auch das benötigte Material wie Bestimmungsbuch und Lupe ist in der Geschäftsstelle vorhanden.
Wir treffen uns in unregelmäßigen Abständen in der BN-Geschäftsstelle. Die aktuellen Termine finden Sie bei unseren Veranstaltungen.
Kontakt
Ingrid Treutter
E-Mail: i.treutter[at]bund-naturschutz-nbg.de
Tel.: 0911/45 76 06
Claudia Menth
E-Mail: ClaudiaMenth[at]web.de