AK BN-Interkulturell: Umweltworkshop mit Flüchtlingen für Flüchtlinge
Seit Anfang August kommen zwei Iraker, Ahmed Mohamed Husne und Baraa Imad Hussein, einmal in der Woche zum BN-Büro in der Endterstraße. Im Arbeitskreis BN-Interkulturell bereiten sie sich fleißig für einen Workshop vor, in dem sie als Referenten fungieren sollen. Thema der Veranstaltung: „Umgang mit Abfall in Deutschland“, Sprache: „Arabisch“, Veranstaltungsort: „Flüchtlingsunterkunft“.
In ihrer Heimat arbeiteten Ahmed und Baraa als Ingenieure. Ahmed als Bauingenieur, Baraa als Elektroingenieur. Nun besuchen sie einen Integrationskurs. „Wir bewundern den Fortschritt der umweltrelevanten Technik in Deutschland. Nach dem Abschluss des Integrationskurses wollen wir hier Umwelttechnik studieren!“
Ahmed und Baraa kamen im Oktober 2015 in Deutschland an, nachdem es ihnen gelungen war, aus der IS-Belagerung der Stadt Mossul (Einwohnerzahl 664.200) zu fliehen. Das erste halbe Jahr lebten sie in einer Gemeinschaftsunterkunft und erst im März bezogen sie eine Wohnung in Nürnberg, in der sie mit anderen Geflüchteten leben.
Im April fanden sie eine Einladung zum Spaziergang auf einem Plakat, das an der Wand einer Moschee angebracht war. „Spaziergang durchs Pegnitztal Ost, organisiert vom BUND Naturschutz in Zusammenarbeit mit der Islamischen Gemeinde Nürnberg“, so lautete die Beschreibung in arabischer Sprache.
Der Spaziergang, geführt von Roland Straub, stellvertretender Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Nürnberg, begeisterte sie wie alle anderen Beteiligten. „Wir sind von der schönen Landschaft sehr angetan. Uns interessiert immer das Natur- und Umweltthema,“ sagt Ahmed.
Nachdem sie im Juni einen Themenabend „Naturschutz Interkulturell“, vorgetragen von Otto Heimbucher, besucht hatten, sind sie überzeugt, sich an Umweltaktionen beim BUND Naturschutz aktiv zu beteiligen. „Wir fühlen uns vom BN eingeladen. Wir können bei dem Verein vieles mitmachen!“
Insbesondere interessiert sie das Thema Abfall. „Es gibt keine Mülltrennung in unserer Heimat. Bei uns wird der Abfall einfach in der Nähe von den Wohngebieten oder sogar in der Mitte der Stadt verbrannt. Der Rauch und Gestank dringt ununterbrochen in die Häuser ein, was ein großes gesundheitliches Problem insbesondere für Kinder, Alte und Schwangere darstellt. Außerhalb der Stadt Mossul entstand einmal eine Mülltrennungseinrichtung, aber wegen der Belagerung der Stadt durch den IS ging sie nie in Betrieb,“ erzählen sie im Rückblick auf ihre Erfahrungen in der Heimat.
Während sie in einer Gemeinschaftsunterkunft lebten, erlebten sie wieder Müllchaos. „Aber kein Wunder“, sagen sie, „keiner von uns kam aus einem Land, in dem es so ein raffiniertes Mülltrennungssystem wie in Deutschland gibt. Woher können sie wissen, dass mit dem Abfall durch „Trennung“ besser umgegangen wird!“
„In der jetzigen Wohnung gibt es keinen Gelben Sack. Papier, Verpackungen und Essenreste werden in einen Mülleimer geworfen und irgendwann fängt es an zu stinken.“
„Wir versuchen, unsere Mitbewohner auf Mülltrennung hinzuweisen. Es ist nicht einfach. Aber wir sind davon überzeugt, dass Abfall ein globales Problem ist und jeder eigene Verantwortung dafür wahrnehmen muss!“
So kam in dem Arbeitskreis die Idee auf, selbst als Referenten geflüchtete Mitmenschen in Flüchtlingsunterkünften über die korrekte Mülltrennung zu informieren. „Wir wissen, wie das Thema am effizientesten zu vermitteln ist. Wir möchten dabei unbedingt betonen, dass alle Asylsuchenden und Flüchtlinge, die hier leben wollen, die wichtigen Regeln in Deutschland lernen und beachten müssen.“
Die Vorbereitung für den Workshop ist mittlerweile fast fertig. Die erste Veranstaltung in einer Flüchtlingsunterkunft ist schon im Oktober geplant.
Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung der Abfallwirtschaft Stadt Nürnberg.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:
Kazumi Nakayama, Migrantenbeauftragte des BN-Vorstands
E-Mail: kazumi_nk@hotmail.com
Telefon: 0911/3 68 53 51 oder BN-Büro