Frankenschnellweg-Alternative vorgestellt: Nürnberg-Fürther Stadtkanal
Auf Einladung des BUND Naturschutz stellte Theobald Fuchs vom Nürnberg-Fürther Stadtkanalverein bei einem Vortragsabend das preisgekrönte gemeinwohlorientierte Projekt einer Wasserstraßen-Landschaft anstelle des Frankenschnellwegs vor. Statt der zerschneidenden breiten Asphaltpiste soll nach der Idee des Stadtkanalvereins ein blau-grünes Band entstehen, das die Städte Nürnberg und Fürth verbindet. Wo vor dem Bau der „Stadtautobahn“ der alte Ludwig-Donau-Main-Kanal mit Treidelschiffen befahren wurde, soll künftig wieder Wasser Baden und Wassersport ermöglichen. Durch die begleitenden Grünflächen sind komfortable Radverbindungen sowie gemeinschaftliche Kleingärten vorgesehen. Außerdem wäre dort beispielsweise Platz für Gastronomie und Kultur. Vor allem aber erhält die Bevölkerung Stadtraum zurück.
Anwohner würden von frischer Luft statt Lärm und Abgasen profitieren, und die neuen Grünflächen würden die am dichtesten bebauten und mit Grün stark unterversorgten Stadtteile entlasten und das Klima verbessern. Tausende Menschen in der dicht bewohnten Süd- und Weststadt erhielten Erholungs- und Freizeitflächen in direkter Nachbarschaft. Durch die Entsiegelung könnten mit dem Kanal und weiteren Retentionsbereichen zudem enorme Puffer für Niederschlagswasser geschaffen werden, die die Regenwasser-Entsorgung vermindern. Dies würde Schäden bei Starkregenereignissen vorbeugen und gleichzeitig unser Grundwasser schützen.
Das Ziel „Klimaneutralität“ heißt letztlich: null Emissionen. Das kann nur erreicht werden, wenn durch geeignete und attraktive Alternativen die Abhängigkeit vom privaten Pkw reduziert wird. Während die Stadt Beschlüsse zur Klimaneutralität bis 2035 fasste und anfing Lösungsansätze zu suchen, hat sich der Nürnberg-Fürther Stadtkanalverein mit seinem richtungsweisenden Projekt schon auf den Weg in Richtung Klimaneutralität begeben. Dafür hat der Stadtkanalverein im Jahr 2021 den taz Panter Preis erhalten, der seit 2005 für zivilgesellschaftliches Engagement von der taz Panter Stiftung vergeben wird. Klimaschutz und speziell das Thema nachhaltige Mobilität standen dabei im Mittelpunkt. Ferner wurde der Stadtkanalverein im Jahr 2022 mit dem Spiegel Social Design Award für Klimaschutz bedacht.
Anschließend ergab sich noch eine rege Diskussion mit dem Publikum. Neben der spannenden Frage, wie die Verhandlung der BN-Klage am Verwaltungsgerichtshof in München ausgehen wird, wurden auch erste Pläne für die gemeinsame Großdemo am 06. Juli auf dem Frankenschnellweg erörtert.