Handeln statt Monitoring: Wir können diese Bäume retten!

Die Kastanien brauchen allerdings auch kein Monitoring, sondern vor allem Pflege durch die Stadt Nürnberg. Die Bäume sind keinesfalls krank, was als Argument für deren Beseitigung angeführt wird, erklärte der 2. Vorsitzende des BUND Naturschutz Oliver Schneider, sondern werden allenfalls im Sommer durch die Kastanienminiermotte geschwächt. Diese überwintert als Puppe in einem geschützten Kokon im abgefallenen Laub am Boden. Der Falterflug beginnt Ende April. Nach der Eiablage an der Blattoberseite, beginnend im unteren Kronenbereich, dringen die Larven ins Blattinnere vor und beginnen mit dem Fressen. Die Larven sorgen zwar für eine Schädigung und vorzeitige Verfärbung der Blätter im Sommer, töten die Kastanien jedoch nicht ab. Um die Vermehrung der Miniermotte zu begrenzen, muss das Laub im Winter und auch bei Laubabfall während des Jahres gesammelt und in der Heißrotte entsorgt werden. Der Wintereinbruch verhinderte am Samstag zwar das Laubsammeln und die Entsorgung, aber es wird im Januar einen weiteren Workshop zu diesem Thema geben.

Grün für alle

Die Kastanien am Zeppelinfeld sind ein kleines, aber schmerzliches Beispiel für den Umgang mit Bäumen in Nürnberg. Die Kastanien sind in Gefahr zerstört zu werden, weil sie den „freien Blick auf Hitlers Redekanzel verdecken“. Die Fällung wegen der Störung der Sichtachse ist nun laut mehrfacher Aussage in den Medien von Seiten des Kulturreferats der Stadt Nürnberg zwar vom Tisch, aber ein Umpflanzen der Kastanien ist noch in Planung. Dieses ist bei Kastanien mit ihrem ausladenden Wurzelwerk jedoch wenig erfolgversprechend und eher eine geplante Zerstörung.

Geschichte für ALLE muss auch bedeuten Zukunft für ALLE! Bäume kühlen, sorgen für Schatten. Das Areal des Zeppelinfelds sollte so GRÜN wie möglich gestaltet werden, ein Platz für klimaresiliente Stadtentwicklung, ein öffentlicher Platz mit Planung für unsere Zukunft. Die Stadt Nürnberg ist im Städtevergleich für Stadtbäume an der letzten Stelle der Bäume pro Einwohner*innen und hat viel weniger Bäume als vergleichbare Städte. Mit dem fortschreitenden Klimawandel müssen wir uns jedoch auf extreme Hitze einstellen und brauchen jeden Baum für unser Überleben. Und doch unterstützen Verwaltung und Stadtrat noch immer viele Projekte, bei denen gesunde Bäume gefällt werden sollen. Durch gezielte Pflege könnte der Baumbestand in Nürnberg in den kommenden Jahren vermehrt und der jährliche Verlust von Bäumen gestoppt werden.

In unserem kleinen Film zum Workshop: Wir können diese Bäume retten! zeigen die Künstlerinnen Leni Maier, Tetiana Manolienko und Anna Deskasowa durch ihre Improvisationen die emotionalen Zusammenhänge in einer Botschaft für das Kulturreferat der Stadt Nürnberg und den Verein „Geschichte für alle“.

Save the date

Der nächste Workshop wird voraussichtlich im Januar 2024 stattfinden, je nach Wetterlage. Über den Termin werden wir Sie noch genauer informieren.