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Runden-Radeln fürs Norisring-Aus: Großkundgebung auf dem Frankenschnellweg

Großkundgebung mit 2000 Teilnehmenden war voller Erfolg auf Nürnbergs vermutlich bisher größter Versammlungsfläche und ein eindrucksvolles Signal, dass die Menschen längst auf Straßen als Begegnungsräume und auf die Mobilitätswende warten

08.07.2024

Zwei Jahre Engagement des BUND Naturschutz mit Mahnwachen und Raddemos gegen die DTM haben vielen ins Bewusstsein gerufen, dass dem Konzept innerstädtischer Autorennen vor allem finanzielle Interessen zugrunde liegen. Natur, Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung werden geringer gewichtet. Denn hier agiert eine extrem starke Lobby mit der Automobilindustrie, die offenbar beste Verbindungen zur Stadtspitze hat. Eine demokratische Entscheidung über das Ende der absurden Raserei um das Zentrumder NS-Massenbegeisterung, die baufällige Steintribüne, wurde unterbunden. Statt einer Abstimmung des Stadtrats über den 2022 beantragten Verzicht auf künftige Genehmigungen für die Autorennen auf dem Norisring wurde der Motorsportclub Nürnberg eingeladen, im Stadtrat für seine Veranstaltung zu werben.

Jegliche Diskussion bereits im Keim zu ersticken, den Stadtrat ungeniert als kostenlose Werbebühne missbrauchen, beschränkt die öffentliche und politische Willensbildung. Der Bedarf größerer Aktionen, um einen offenen und demokratischen Diskurs voranzubringen, war daher offensichtlich. So entstand die Idee eines ausgiebigen Runden-Radelns für das Aus der Norisring-Rennen. Da der Norisring trotz der frühzeitigen Versammlungsanmeldung schon im August 2023 nicht zur Verfügung gestellt wurde, musste das sich bildende große Aktionsbündnis auf den Frankenschnellweg ausweichen, wodurch die Ausbau-KritikerInnen auch gleich mit im Boot waren. Dort fand nun am ersten Juli-Wochenende gesundes, klimafreundliches und inklusives Runden-Drehen statt – für ein lebenswertes Nürnberg. Und für eine nachhaltige Stadtentwicklung, bei der die Klimaanpassung und die Mobilitätswende, also wesentliche Grundlagen für die Zukunft Nürnbergs, zentral sind.

Die Mobilitätswende wird durch Auswirkungen der Norisring-Autorennen erheblich behindert. Denn diese verursachen nicht nur eine erhebliche Lärmbelastung für hunderttausende Menschen in Nürnberg. Nachahmer des am Norisring vorgeführten und bejubelten rücksichtslosen Fahrstils sowie alltägliche Wettrennen mit Kfz ängstigen, bedrängen und gefährden die Schwächeren im Straßenverkehr. Insbesondere Verkehrsteilnehmende mit Fahrrädern werden auf der Straße oft abgedrängt. Nicht wenige Autofahrten gründen infolgedessen auf der Furcht vor dem übermächtigen Kfz-Verkehr und dem immer aggressiveren Klima auf unseren Straßen. Statt sich oder gar Kinder solchen Gefahren auszusetzen, wird die Sicherheit der Blechhülle gewählt, werden Alltagsfahrten mit dem Auto erledigt. Für nicht so „robuste“ Menschen ist das Rad deshalb vielfach kein Alltagsverkehrsmittel, sondern sie fahren vorwiegend in der Freizeit Fahrrad. Dazu wird es teils sogar zuerst noch mit dem Auto an verkehrsarme Orte gekarrt.

Und schließlich bleibt den Bürgerinnen und Bürgern Nürnbergs auf der Beuthener Straße, einer zentralen Verbindung vom Südosten zum Erholungsgebiet Dutzendteich und in die Innenstadt, seit Jahrzehnten ein durchgehender Gehweg und ein Radweg nebst schattenspendender Baumreihen verwehrt, weil die Interessen des Motorsports und der starken Automobil-Lobby über die der Bevölkerung gestellt werden. Obwohl hier reichlich Platz für Fuß- und Radwege gemäß Mobilitätsbeschluss vorhanden ist, wird nicht einmal eine Mindest-Infrastruktur für gesunde, umweltfreundliche und für alle erschwingliche Mobilität geschaffen.