Rettet die Knoblauchkröte!
Wie ernst nimmt es die Stadt Nürnberg mit dem Artenschutz? Muss die vom Aussterben bedrohte, seltene Knoblauchkröte dem Baugebiet in Wetzendorf weichen?
Pressemitteilung vom 22. März 2022
Eigentlich wäre es ein Glücksfall: Zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt gibt es ein so hochwertiges Biotop, in welchem eine der seltensten Kröten nachgewiesen wurde. Die Knoblauchkröte steht auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten und kommt in Bayern kaum mehr vor. Ihren Namen verdankt sie im Übrigen nicht dem Knoblauchsland, sondern einem stinkenden Sekret, das sie bei Stress oder Bedrohung von sich gibt. Die Knoblauchkröte gehört zu den kleineren Froschlurch-Arten, ist hellbraun gefärbt mit olivbraunen Flecken. Mit ihren Hinterfüßen vergräbt sie sich tagsüber gerne in Sandböden. Sie lebt in der Nähe leicht fließender oder stehender Gewässer und bevorzugt eine Umgebung mit Spargel-, Salat-, Kartoffel- und Gemüsefeldern. So ist das Knoblauchsland in Wetzendorf-Nord wie geschaffen für diese Krötenart.
Bisher wurde das an Thon angrenzende Gebiet zwischen der Schleswiger Straße und der Parlerstraße rein landwirtschaftlich genutzt, nun aber soll diese grüne Insel im Stadtgebiet der Wohnbebauung und einem Landschaftspark geopfert werden. Da jetzt Wanderungs- und Laichzeit der Kröten ist, wurden im Auftrag des Stadtplanungsamtes und mit Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde mehrere hundert Meter lange Amphibienzäune entlang der Schleswiger Straße und entlang des Seegrabens östlich und südlich des Berufsförderungswerkes zum „Abfang“ aufgestellt, da das Gebiet sonst nicht bebaut werden darf. Diese Maßnahme verstößt gegen die FFH-Richtlinie des europäischen Artenschutzgesetzes, die in das Bundesnaturschutzgesetz (§ 44) übernommen wurde. Neben dem direkten Tötungsverbot einer geschützten Art, hier die Knoblauchkröte, dürfen auch ihre Lebensstätten nicht beschädigt oder zerstört werden. Laut § 44 darf sich der Erhaltungszustand der lokalen Population nicht verschlechtern. Für eine Umsiedlung kommt diese Krötengattung nicht in Frage, da sie, wie oben beschrieben, sehr hohe Ansprüche an ihre Umgebung stellt. Ein Umsiedlungsversuch der Knoblauchkröte innerhalb Nürnbergs in Reutles ist schon gescheitert. Die Art ist dort ausgestorben.
