Pressemitteilung 3/2003
Bahn-Brachen zu lebenswerten Stadtteilen
Bund Naturschutz fordert nachhaltige Entwicklung der Bahngrundstücke mit mehr Grünflächen
Fast 50 Bahnflächen mit ca. 285 Hektar hat die Stadt Nürnberg zusammengestellt, bei denen die Bahn eine „Verwertungsinteresse“ hat (siehe Stadtplanungsausschuss vom 13.02.03). Riesige Areale wie an der Brunecker Straße sind ebenso dabei wie kleine Flächen.
Der Bund Naturschutz (BN) begrüßt ausdrücklich die städtischen Vorschläge für die Nutzung, die tendenziell in die richtige Richtung gehen. „Das Thema Flächenrecycling wird hoffentlich bald offensiv angepackt und damit der Flächenfraß im Umland verhindert – eine alte Forderung des Bund Naturschutz“, so BN-Vorsitzende, Therese Mayerle.
Von den Parteien erwartet der BN deshalb eine deutliche Reduzierung der im Flächennutzungsplan-Entwurf dargestellten Wohn- und Gewerbegebiete.
Den Anteil der Grünflächen sieht der BN in dem ersten Vorschlägen der Stadt noch als zu gering an. Gerade in dicht besiedelten Gebieten mit wenig Grün, z. B. in Gostenhof, besteht dringender Handlungsbedarf. Hier wird eine Jahrhundertchance vertan, innenstadtnah lebenswerte Stadtteile zu schaffen. Der BN hatte sich nach dem Wahlversprechen von OB Maly, dass jeder Bürger von der Haustür nur 5 Minuten zur nächsten Grünfläche gehen muss, mehr erwartet.
Harte Kritik übt der BN zudem an den Vorschlägen der DB und ihrer Nachfolgefirmen. Offensichtlich gelte bei der Verwertung die Devise des maximalen Profits, so dass der Schwerpunkt auf Gewerbe und Wohnen liegt. Dabei hat die Bahn einst ihre Verkehrsflächen als Staatsunternehmen im Sinne des Gemeinwohls günstig erworben. Deshalb muss auch bei fehlender Nutzung die Sozialpflichtigkeit des Eigentums hier Vorrang haben. Das Umweltimage der Bahn hat durch Großprojekte wie den ICE schon genug gelitten. Deshalb ist eine ökologisch und sozial nachhaltige Nutzung ihrer Betriebsflächen dringend geboten.