Pressemitteilung 13/2003
Städtevergleich bescheinigt Nürnberg ein hohes Straßenbaum-Defizit
Projektgruppe „Straßenbäume“ des BN und der AGENDA 21 ermitteln in Nürnberg einen Rückgang an Straßenbäumen und schlagen Gegenmaßnahmen vor
Seit 1992 verfolgt die Projektgruppe „Straßenbäume“ des Bund Naturschutz Nürnberg die Entwicklung der Straßenbäume im Stadtgebiet. Eine Bestandsaufnahme anhand des städtischen Baumkataster ergab, dass insbesondere in den Gebieten innerhalb des Mittleren Rings, wo 46 % der Nürnberger Bevölkerung leben, ein großes Defizit an Straßenbäumen besteht. Gerade dort ist das Grün im Straßenraum ein wichtiger Faktor für die Lebens- und Wohnqualität.
Sinkende Tendenz bei der Anzahl der Straßenbäume in Nürnberg
Nach gut 10 Jahren fällt die Bilanz noch schlechter aus. Während in sechs befragten Großstädten im Bundesgebiet ein teilweiser beachtlicher Zuwachs an Straßenbäumen zu verzeichnen ist, gibt es in Nürnberg einen Rückgang (siehe Städtevergleich und Kennzahlen).
Als Hauptursachen sieht die Projektgruppe „Straßenbäume“ folgende Gründe:
· Es gibt kein finanziell ausgestattetes Programm zur Pflanzung von Straßenbäumen.
· Es gibt in der Stadt (im Rat, in der Verwaltung) keine wirkungsvolle Lobby für Straßenbäume.
· Straßenbäume sind nur ein Aspekt bei der Gestaltung oder Erhaltung von Lebensqualität und Wohnumfeldqualität in der Stadt; aber die Vernachlässigung dieses Aspektes wirkt sich, insbesondere im Kontext mit anderen negativen Randbedingungen, wie Verkehr, Lärm, Luftverschmutzung, negativ auf die Stadtentwicklung aus: Strukturelle Veränderungen in Wohnquartieren, Stadtflucht, Verlust an Identität.
· Es fehlt ein „Controlling“: regelmäßige Berichterstattung über objektive Entwicklung.
Ersatzpflanzungen gehen zu langsam voran
Ebenfalls unbefriedigend ist die Situation bei der Nachpflanzung auf verwaisten Baumstandorten. In Nürnberg sind 148 Standorte verwaist. Pro Jahr sollen 13 Bäume nachgepflanzt werden. Auch bei einer Erhöhung der Ersatzrate von 50 % würde es immer noch 7,5 Jahre dauern bis die Bäume ersetzt würden. Voraussichtlich werden aber pro Jahr weitere Standorte aufgegeben, sodass unterm Strich eine weitere Abnahme zu erwarten ist.
Für die Projektgruppe „Straßenbäume“ ergeben sich aufgrund dieser Situation folgende Forderungen an die Stadt:
§ Einstellung eines Haushaltsansatzes für ein Straßenbaumpflanzprogramm (siehe auch 1000 Bäume-Programm der Stadt Hannover)
§ Erstellung eines jährlichen Berichtes über die Entwicklung der Straßenbäume
§ Die Anzahl der Ersatzpflanzungen pro Jahr müssen deutlich gesteigert werden.
§ Offene Baumscheiben sind offensiv vor konkurrierenden Nutzungen zu schützen.