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Pressemitteilung 35/2003

K.O.-Schlag für die Kulturlandschaft

Bund Naturschutz kritisiert mangelhafte Bürgerbeteiligung beim Flächennutzungsplan durch vorgezogene Verfahren. Zwei großflächige Baugebiete zerstören die Kulturlandschaft im Knoblauchsland und bei Kornburg.

Der Flächennutzungsplan (FNP) sollte mit seinen zahlreichen neuen Baugebieten die Entwicklung der Stadt in den nächsten Jahrzehnten festlegen. Bürger und Verbände waren aufgerufen das Gesamtkonzept zu diskutieren. Immer wieder wurden jedoch im Verfahren einzelne Bauflächen ohne Bedarf herausgelöst und genehmigt, obwohl Nürnberg erhebliche Flächenpotentiale hat (Herpersdorf, Rehof, Röthenbach), die schon jetzt schwer zu vermarkten sind.

Unmittelbar vor der abschließenden, öffentlichen Auslegung des FNP wurden mit Neunhof Südwest (ca. 2,7 ha) und Kornburg Nord (ca. 6 ha) wieder zwei große Bebauungspläne vorgezogen. An der Buchwiesenstraße in Reutles regt sich der Widerstand von Bürgern, da das dort vorgesehene Baugebiet (0,6 ha) im Begleittext in keiner Weise erwähnt ist. Der Bund Naturschutz hält diese Vorgehensweise für kontraproduktiv und undemokratisch, da sie den Sinn und Zweck der Bürgerbeteiligung beim Flächennutzungsplan in Frage stellt.

Auch wenn der Horrorbegriff der „Makrostandorte“ nicht mehr auftaucht, so werden sie gerade auch durch die neuen Pläne Realität. Im nördlichen Knoblauchsland und im Süden des Stadtgebiets sollen nahezu durchgehende Bebauungsgürtel entstehen. Oft trennen nur schmale Grünstreifen die einzelnen Ortsteile.

Gerade das einzigartige Knoblauchsland und der malerische Nürnberger Süden müssen für die Planungen bluten. Hinzu kommt, dass die beiden Randbereiche des Stadtgebiets nur schwer mit öffentlichem Nahverkehr erschlossen werden können. Neue Blechlawinen sind damit vorprogrammiert.

Auf übergeordneter Ebene tönen alle Politiker wie z.B. Günther Beckstein: „Den Flächenfraß reduzieren!“ und „Ressourcen zugunsten zukünftiger Generationen schonen“. Sobald es jedoch um konkrete Projekte geht, mag sich keiner mehr für eine nachhaltige Flächenpolitik einsetzen und bevorzugt es stattdessen, ein Baugebiet nach dem anderen auszuweisen, obwohl es in Nürnberg bereits genügend entsprechende Flächen gibt.

Der Bund Naturschutz wird den ökologisch und stadtplanerisch unsinnigen Projekten massiven Widerstand entgegensetzen und fordert die Rathaus-Parteien auf, diesen städtebaulichen Unsinn zu unterlassen.