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Pressemitteilung 12/2004

Baumschutz: BN startet Unterschriftenaktion

Stadtratsmehrheit plant drastische Einschränkung der Baumschutzverodnung. BN fordert dagegen die Verschärfung des jetzt schon schwachen Schutzes.

Die vollkommen Abschaffung der Nürnberger Baumschutz-verordnung scheint vom Tisch, doch auch die geplante Einschränkung bedeutet massive ökologische Einschnitte, mahnt der Bund Naturschutz. Im Rahmen der Spardiskussion haben die großen Stadtratsfraktionen SPD und CSU die Herabsetzung des Schutzumfanges auf 100 cm in einem Meter Höhe und die Herausnahme der Weichhölzer (z.B. Pappeln und Weiden) aus der Verordnung anvisiert. „Nürnberg wird zum ökologischen Negativ-Trendsetter in der Region,“ befürchtet Therese Mayerle, 1. Vorsitzende des Nürnberger BN. „Dabei kann man kaum kostengünstiger Grün in der Stadt erhalten als mit Baumschutz. Im Vergleich zu teuren Neupflanzungen von 100 oder 150 Bäumen ist konsequenter Baumschutz im Kosten-Nutzen-Verhältnis schon fast ein Umwelt-Peanut.“

Nürnberger Baumschutzverordnung ein Negativbeispiel für Mittelfranken

Für manchen ist die Erhöhung des kritischen Stammumfangs von 80 auf 100 cm in einem Meter Höhe zweitrangig. Eine Untersuchung des Bund Naturschutz zeigt jedoch, dass alle mittelfränkischen Baumschutzverordnungen bis auf eine Ausnahme 60 cm als Grenzwert festgesetzt haben. Selbst in kleineren Kommunen hat sich 60 cm als kritischer Stammumfang bewährt. Bereits 1999 hatte die damalige Stadtratsmehrheit aus CSU, FWN und FDP diese allgemein üblich Grenze gekippt und in Nürnberg 80 cm Schutzumfang durchgesetzt. Bei einer weiteren Reduzierung hätten damit nach Schätzung des BN innerhalb von fünf Jahren etwa 50% der Bäume ihren Schutz verloren.

Nürnberg sollte aber als die mittelfränkische Großstadt mit deutlichem Gründefizit sogar einen weit geringeren Richtwert festsetzen. Der Bund Naturschutz hält einen Stammumfang von 40-50 cm hier durchaus für sinnvoll.

Neue Impulse für städtisches Grün fehlen

Für eine konsequente Begründung der Nürnberger Innenstadt sind dringend neue Initiativen notwendig. Neupflanzung und Pflege kommunalen und privaten Baumbestandes sollte auch mit öffentlichen Mitteln stärker gefördert werden. Richtungsweisende Projekte wie „Hinterhofbegrünung“ und „Westentaschenparks“ müssen dabei noch beträchtlich ausgeweitet werden.

Nur die Kombination aus wirksamen Schutz und Neupflanzung kann allerdings den Grünanteil in Nürnberg effektiv steigern.

Fazit

Der Schutz des Nürnberger Baumbestandes hat in der derzeitigen Stadtratsmehrheit weder einen engagierten noch kompetenten Vertreter.

„Baumschutz darf nicht als politisches Feindbild missbraucht werden, er ist lebensnotwendig für eine attraktive Großstadt,“ so BN-Vorsitzende Therese Mayerle. „Für viele Bewohner der grauen und Schadstoff belasteten Innenstadt wird der Angriff auf ihre wirksamsten Luftfilter ein weiteres Signal sein, Nürnberg den Rücken zu kehren.“

Bürgerstimme kontra Baumtod!

Noch bei der Kommunalwahl 2002 war OB Maly mit der Forderung nach mehr Grün auf Stimmenfang gegangen. Jetzt will auch die SPD den Schutz für die bestehenden Bäume dramatisch herunterfahren.

Um Nürnbergs Grün auch weiterhin zu schützen, ruft der Bund Naturschutz daher zu einer Unterschriftenaktion auf. Entsprechende Unterschriftenlisten (siehe Anlage) erhalten Sie in der BN-Geschäftsstelle, Endterstraße 14, Tel. 0911 / 457606.