Pressemitteilung 9/2005
Nelson-Mandela-Platz – vom Platz zum Park
Bund Naturschutz fordert die Umgestaltung des Platzes zu einer attraktiven Grünfläche und den Verzicht auf die Verlagerung des Busbahnhofs
Trostlose Parkflächen zusammen mit wenig verwildertem Grün – keine Visitenkarte für die Südstadt ist der Nelson-Mandela-Platz am Südausgang des Hauptbahnhofs. Der Grünflächenmangel in der Kern- und Südstadt sollte hier durch einen großzügig angelegten Park gemindert werden, fordert der Bund Naturschutz Nürnberg. „Unabhängig von der Führung der Straßenbahnlinie 8 durch die Celtis-Unterführung wünschen wir ein grünes Tor zur Südstadt“, meint Rainer Edelmann von der BN-Ortsgruppe Südstadt.
„Plänen zur Verlagerung des zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) auf den Platz erteilen wir dagegen eine entschiedene Absage,“ führt Rainer Edelmann aus. „Die benachteiligte Südstadt hat genug unter Verkehrslärm und Abgasen zu leiden. Gerade der Omnibusverkehr bringt einen unverhältnismäßig hohen Dieselruß-Ausstoß mit sich. Die Doblinger-Gruppe hat sich verpflichtet, unter ihrem Adcom-Center den ZOB zu betreiben. An diesen Vorgaben muss festgehalten werden. Doblinger hat auf seine Kosten dafür zu sorgen, dass der ZOB in einen funktionstüchtigen Zustand gebracht wird.“
Der vorhandene Grünbestand muss aus Sicht des BN gesichert werden. Möglichst viel entsiegelte und bepflanzte Fläche muss gewonnen werden. Pflanzungen von gleichgroßen Gewächsen in Reih und Glied lehnt der Naturschutzverband ab und fordert stattdessen die Anlage von organischen Pflanzgruppen mit interessanten einheimischen Arten. Der „Nelson-Mandela-Park“ kann sich zusammen mit dem Südstadtpark in eine Reihe von Grünflächen entlang der Bahn einfügen und damit zur Biotopvernetzung beitragen
Eine weitere Aufwertung wäre dadurch möglich, dass man die Rückseite des Hauptbahnhofs bei der Osthalle durchbricht und so einen zusätzlichen Zugang zur Südstadt schafft. Ein grüner Platz mit Gastronomie und Flair würde Reisende einladen und könnte einen bewussten Kontrapunkt zum verkehrsumtosten Bahnhofsvorplatz setzen. Über Fußwege und mehrere verkehrsberuhigte Achsen, wie Bulmannstraße, Südstadtpark, Endterstraße und Fußgängerzone Aufseßplatz erreichen Fußgänger und Radfahrer dann bequem Ziele in der Südstadt.
Grundlage der Planungen darf aus Sicht des BN nicht wieder ein Architektenwettbewerb sein. Kornmarkt und Aufseßplatz sind eklatante Negativ-Beispiele hierfür. Die Beauftragung eines Wettbewerbsgewinners entwickelt eine Eigendynamik, die schlecht wieder korrigiert werden kann, da für künftige Veränderungen das Einverständnis des Urhebers nötig ist. Die Planungshoheit muss bei der Stadt bleiben und in Zusammenarbeit mit den örtlichen Verbänden wahrgenommen werden. Aufgabe der Kommune muss es ein, klare Vorgaben für mehr Grün und Wohnqualität zu machen und nicht einseitig wirtschaftliche Belange in den Vordergrund zu stellen.