Pressemitteilung 20/2005
Deutliches „Nein!“ zu Nordspange!
Über 850 Unterschriften gegen eine Nordanbindung des Flughafens durch den Bannwald eingereicht. Stadtverwaltung votiert kritiklos für Megatunnel
Bis Ende Juni lief die Bürgerbeteiligung im so genannten Raumordnungsverfahren ROV zur Nordanbindung des Flughafen. Zwei Tunnelvarianten und die Ostumfahrung des Flugfeldes waren in der Diskussion. In nur zwei Wochen konnte der Bund Naturschutz etwa 870 Einwendungen gegen das naturzerstörerische Mammutprojekt sammeln. Vor allem Bürger aus Buchenbühl fürchten die Vernichtung ihrer Naherholungslandschaft und die zusätzliche Lärm- und Abgasbelastung. Denn der favorisierte Tunnel taucht erst unmittelbar vor dem Flugfeld ab, so dass sich eine breite und über 1,2 km lange Schneise der Zerstörung durch den Bannwald zieht. Dagegen ist die prognostizierte Entlastung des Ortskerns von Ziegelstein eher gering.
Was für die Menschen bestenfalls ein Nullsummenspiel ist, stellt für die Natur ein Fiasko dar. Seit dem Bau der U-Bahn ist bekannt, wie bei Tunnelbauten das Grundwasser großflächig abgesenkt wird. Die trockenen Sommer haben an den Wanderwegen rund um Ziegelstein die Bäume bereits jetzt so stark geschädigt, dass das Forstamt bei über 200 Exemplaren die Fällung plant. Ein weiterer Tunnel würde den Baumriesen der Ziegellach, die z.T. über 250 Jahre der Witterung getrotzt haben, den Rest geben.
Der Bund Naturschutz sieht daher in den Planungen einen eklatanten Verstoß gegen europäisches Naturschutzecht. Schließlich stehen große Teile des nördlichen Reichswaldes zur Ausweisung als Vogelschutzgebiet an. Die ökologischen Auswirkungen des Tunnels enden nicht einfach am Straßenrand, sondern schädigen das Ökosystem über viele Quadratkilometer. Hier muss die Regierung von Mittelfranken als zuständiger Rechtsaufsichtsbehörde ein klares Veto einlegen.
Die Nürnberger Verwaltung hat sich in ihrer Stellungnahme zur Stadtratssitzung für den 20. Juli klar auf die Seite der Tunnelbefürworter geschlagen. Kritiklos hat man dabei die aus Sicht des BN vom staatlichen Straßenbauamt eindeutig manipulierten Verfahrensunterlagen übernommen. Bekanntlich wurden durch den Trick einer Verknüpfung von West- und Ostspange zu einer Trasse beide Varianten vorab ausgeschlossen. Dabei ist nur die Ostspange allein naturschutzrechtlich bedenklich.