Pressemitteilung 21/2005
BN protestiert: Quelle und Bach betoniert
Naturschützer sind entsetzt. Staat zerstört einen wertvollen Quelltümpel an der A73 und betoniert den zugehörigen Bachlauf.
Geschützte, gelbe Schwertlilien machten den kleinen Tümpel am viel begangenen Wanderweg zwischen den Biergärten Zollhaus und Steinbrüchlein zu einer Augenweide. Vor kurzem nun hat die Autobahnbehörde das kleine Gewässer an der A73 zerstört, den umgebenden Wald gerodet, die sumpfigen Bereiche zugeschüttet und statt dessen eine Betonrinne aus so genannten Sohlschalen eingebaut. Die Quelle gehört zum Einzugsgebiet des Brünnelgrabens, der sich wie eine feuchte Lebensader entlang der Gartenstadt durch den Wald zieht.
Obwohl das Gebiet im Bannwald und im Landschaftsschutzgebiet liegt, wurde die Naturschutzbehörde der Stadt Nürnberg nicht einmal informiert. Inzwischen vom BN eingeschaltet, kritisiert die Stadt zumindest den Eingriff.
Die Aktiven um BN-Ortsgruppenleiter Günter Ziehr sind entsetzt. Während der Bund Naturschutz im Rahmen der AGENDA 21 jedes Jahr mit großem Aufwand begradigte, verrohrte und betonierte Bäche wieder naturnah gestaltet, wird hier mit Steuergeldern sinnlos die Natur zerstört. Etwa 175 km Länge haben die 80 Bäche im Stadtgebiet. Über zwei Drittel sind in einem ökologisch schlechten Zustand. Erst im Juni 2005 hatte der BN am nahen Eichenwaldgraben bei Worzeldorf eine Betonrinne beseitigt und ein Eldorado für Tiere und Pflanzen geschaffen.
Auch am Brünnelgraben wurden bereits vor vielen Jahren mehrere Feuchtbiotope angelegt. Ein großer Weiher am Steinbrüchlein wird zudem von den „Waldschnepfen“, einem privaten Naturschutzverband, gepflegt. „Nach den großen Erfolgen ist diese anachronistische Maßnahme ein schwerer Rückschlag“, so Wolfgang Dötsch, Biologe beim BN Nürnberg. „Schließlich schaffen wir mit unserer Arbeit nicht nur Biotope, sondern schützen auch die Menschen. Denn intakte Feuchtgebiete speichern bei Hochwasser effektiv den Regen.“
Der Bund Naturschutz fordert daher die Stadt Nürnberg auf, den klaren Rechtsverstoß drastisch zu ahnden. Die Autobahnbehörde muss den natürlichen Zustand umgehend wieder herstellen, damit Schwertlilie und Bergmolch noch eine Chance haben.