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Pressemitteilung 14/2008

Tunnelwahn im Bannwald!

BN-Vorsitzender Prof. Dr. Hubert Weiger besichtigt die Trasse der geplanten Nordanbindung zum Flughafen. „Trasse der ökologischen und ökonomischen Unvernunft!“ - Bürger können Patenschaften für etwa 20.000 gefährdete Bäume übernehmen.

In den Reichswald am Flughafen droht einer der größten Eingriffe seit Kriegsende. Trotz des Protestes von über 9500 Bürgern und Verbänden im Rahmen des so genannten Planfeststellungsverfahrens Ende 2007 hält die Regierung von Mittelfranken an der vom bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Günther Beckstein favorisierten Trasse für die Anbindung an die A3 fest.

Bei einem Ortstermin am Sonntag, den 22.6. nahm sich BN-Vorsitzender Prof. Dr. Hubert Weiger Zeit, mit den Aktiven des Aktionsbündnisses die geplante Straße durch den unberührten Bannwald abzulaufen.

Danach konnten weit über 150 Bürger und prominente Vertreter der einzelnen Verbände Patenschaften für die gefährdeten Bäume übernehmen. Auch etliche Stadträte von Bündnis 90 / Die Grünen, ÖDP und „Linke Liste“ nutzten die Gelegenheit und brachten gelbe Bänder mit ihrem Namen an Bäumen an. Altbürgermeister Willy Prölß (SPD) stellte sich demonstrativ auf die Seite der Straßengegner und wies auf Bedeutung des Bannwaldes für alle Nürnberger Bürger hin.

Nach Schätzung der Initiatoren sind im Reichswald allein durch die Rodung und Grundwasserabsenkung über 20.000 Bäume bedroht. Dies entspricht etwa der Zahl aller in Nürnberg gepflanzten Straßenbäume.

Dabei wird das tatsächliche Ausmaß der geplanten Zerstörung von vielen unterschätzt. Von einem 50 – 70 Meter breiten „Eingriffskorridor“ ist jedoch in den Verfahrensunterlagen zu lesen, in dem Bäume abgeholzt werden. Dies geht weit über die eigentliche Fahrbahn hinaus und entspricht etwa der Breite eines Fußballfeldes.

Von einer Trasse „ökonomischer und ökologischer Unvernunft“ sprachen daher die Vertreter des Bundes Naturschutz. Denn die etwa 60 Millionen Euro teure Straße erhielt im Bundesverkehrswegeplan wirtschaftlich und umweltfachlich schlechteste Noten. Für den regelmäßig als am besten erreichbaren Regionalflughafen Deutschlands prämierten Nürnberger Airport (Business Traveller) erscheint die Anbindung drastisch überdimensioniert. Trotzdem wurde sie im Raumordnungsverfahren etlichen umweltfreundlichen und weit kostengünstigeren Alternativen vorgezogen. Nürnbergs BN-Vorsitzender Günther Raß geißelt das Vorgehen: „Zum Schaden von Mensch und Natur vollstreckt die Verwaltung hier kritiklos ein weiteres sinnloses Prestigeprojekt des bayerischen Ministerpräsidenten. Der Bund Naturschutz wird daher zusammen mit den betroffenen Bürgern beim Erörterungstermin Ende Juli deutlich Paroli bieten.“