Pressemitteilung 26/2008
Bauernland wird für Straßenbau geopfert
Der Bund Naturschutz lehnt den Weiterbau der Höfener Spange ab.
Die stadtnahe Nürnberger Landwirtschaft ist Garant für eine bedarfsgerechte Versorgung der Bürger. Sie stellt mit kurzen Wegen zwischen Verbrauchern und Erzeugern eine umweltfreundliche Wirtschaftsweise dar. Jetzt soll wieder ein Stück dieser Lebensqualität dem Autowahn geopfert werden. Das zweite Teilstück der Höfener Spange, für das gerade ein Planfeststellungsverfahren durchgezogen wird, soll die Südwesttangente und den Frankenschnellweg direkt verbinden. Wegen der „Lagegunst sind die Flächen für eine dauerhafte landwirtschaftliche Nutzung weniger geeignet.“ heißt es zynisch in der Planvorlage So wird die letzte Freifläche in Höfen zerschnitten und wertvoller Natur- und Naherholungsraum geopfert, obwohl selbst die Planer zugeben, dass Höfen „einen erkennbaren Grünflächenmangel“ hat und „von allen Seiten – auch vom Gebiet der Stadt Fürth aus – von Gewerbegebieten und hoch belasteten Hauptverkehrsstraßen umgeben“ ist.
Kaum ein anderer Bereich des Nürnberger Stadtgebiets ist so verbaut wie der Nürnberger Westen zwischen Fürther Stadtgrenze und Gartenstadt. Neben dem Westpark sind praktisch keine größeren öffentlichen Grünflächen für die Menschen vorhanden. Südwesttangente und Rhein-Main-Donau-Kanal schneiden die Bürger von den Landschaftsräumen im Westen ab. Gewerbeflächen und Kfz-Verkehr entwerten die Wohngebiete zusätzlich.
Straßenneubau unmittelbar benachbart zu bestehenden Wohngebieten ist in diesem Bereich grundsätzlich abzulehnen.
Der BN sieht die vorliegende Planung als Folgewirkung der von uns seit Jahren kritisierten allgemeinen Bevorzugung des Individualverkehrs an, also einer grundsätzlichen und extrem einseitig auf den KfZ-Verkehr ausgerichteten Verkehrspolitik, die durch ständig verbesserten Ausbaugrad und ständig steigenden Erschließungsgrad Ursache einer immer noch wachsenden Verkehrsbelastung ist, welche wieder zu mehr Belastungen von Mensch und Natur führt. Weitere Ausbauten – und damit weitere „Verbesserungen“ des Verkehrsflusses - lösen dieses grundsätzliche Problem aber nicht, sondern verlagern es lediglich räumlich.
Es kann zudem nicht hingenommen werden, dass Fürth ständig Siedlungs- und Gewerbegebiete ausweitet, ohne sich ordentlich um die Verkehrserschließung zu kümmern. Warum die Stadt Nürnberg hier bereitwillig mitspielt und 5 Sechstel der Kosten übernehmen will, bleibt rätselhaft. Der durch die neue Spange zusätzlich erzeugte Verkehr wird Nürnberger Bürger belasten!
Der Bund Naturschutz tritt für den massiven Ausbau des ÖPNV auch im Nürnberger Westen ein und fordert eine Bündelung des Verkehrs auf der bestehenden Achse Sigmundstraße, die notfalls erweitert werden muss.
Wir stehen hier an der Seite des Vorstadtvereins Nürnberger Westen und der örtlichen Landwirte.