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Pressemitteilung 4/2008

Wahlprüfsteine für die Stadtratswahl 2008

Anlässlich der Stadtratswahlen hat die Kreisgruppe Nürnberg-Stadt des Bundes Naturschutz alle demokratischen Parteien, die eine realistische Chance auf den Einzug in das Stadtparlament haben, in Wahlprüfsteinen um Antworten auf Natur- und Umweltfragen gebeten. Darüber hinaus konnten uns die Umweltsprecher der Parteien ihre Schwerpunkte nennen. Einige persönliche Fragen an die OB-Kandidaten runden das Bild ab. Für deren offene und ehrliche Antworten sei an dieser Stelle gedankt. Für die Guten antwortete aus Zeitmangel nur der OB-Kandidat auf die persönlichen Fragen. Die CSU verwies uns zum Teil auf ihr Wahlprogramm.

Es ist allerdings nicht einfach, die Unterschiede klar zu erkennen. Zusammenfassende Tabellen sind in unserer Mitgliederzeitschrift „Der Mauersegler“ abgedruckt. (s. Anlage)

Zu unserer Freude haben uns – und die Natur – alle lieb. Im Prinzip jedenfalls, wenn nicht andere Interessen dagegen stehen. In einigen Zwischentönen und Bemerkungen wird etwa ein Natur zerstörender Straßenbau als Menschenschutz verkauft, beim Thema Gentechnik vor der Agrar-Lobby kapituliert oder bei der Stadtplanung zu wenig Handlungsspielraum beklagt. Da wünschen wir uns doch von einigen Kandidaten mehr Mut! Viele Erfolge der Umweltbewegung sind von unten her gewachsen. Folglich muss eine umweltbewusste Stadt deutliche Zeichen setzen, um die große Politik zu bewegen.

Aus unserem ausführlichen Fragenkatalog greife ich zunächst zwei Themen heraus, die auch in diesem Jahr Schwerpunkte unserer Kreisgruppe sind: die Gentechnik und die Nordanbindung des Flughafens. Erfreulicherweise will kein OB-Kandidat gentechnisch verändertes Essen auf dem Tisch. Alle Parteien würden eine gentechnikfreie Region Nürnberg unterstützen. Na dann! Wenn bloß der Bauernverband nicht wäre! Da hofft der BN doch auf Unterstützung der von den Bauern bevorzugten Partei. Und alle Kandidaten könnten die Bundestagsabgeordneten ihrer Parteien von der Notwendigkeit eines stärkeren gesetzlichen Schutzes vor unerwünschter Gentechnik überzeugen. Wir werden nachhaken.

Deutliche Unterschiede zeigen sich bei der Nordspange zum Flughafen. Während fast alle kleineren Parteien die Nordanbindung klar ablehnen, zeigt sich die FDP gespalten. CSU und SPD geben sich – noch – als starre Befürworter einer Zerstörung des Reichswaldes. Da waren unsere Altvorderen klüger: In weiser Voraussicht ließen sie 1368 – erstmals in der Welt - planmäßig Wald ansäen und schützten diesen Jahrhunderte lang nachhaltig. Ganz Deutschland beneidet uns als einzige Großstadt mit einem intaktem Waldgürtel. Möge der künftige OB – wie immer er heißt – als Bewahrer des einzigartigen Reichswaldes in die Geschichtsbücher Nürnbergs Einzug halten!