„Weg mit dem Beton!“
Im Rahmen des AGENDA-21-Gewässerprojekts sanierte der BN ein weiteres Stück Eichenwaldgraben. Mitarbeiter der Firma Kantar Added Value entfernten große Betonplatten aus dem Graben.
Pressemitteilung vom 10. Oktober 2018
Beton für die Ewigkeit
An eine russische Matroschka-Puppe wurden die Aktiven von der Firma Kantar Added Value und vom BN erinnert, als man gemeinsam am 9.10. ein Stück des Eichenwaldgrabens bei Worzeldorf renaturierte. Auf Vermittlung des Zentrums Aktiver Bürger (ZAB) wollten neun Mitarbeiter den mit Betonplatten verschalten Graben im Wald am Worzeldorfer Sportplatz wieder naturnah gestalten. Gerechnet hatte man mit einem ca. 15 Meter langen Abschnitt und mit den üblichen 5 cm dicken Platten.
Doch wie bei der Schachtelpuppe entdeckte man nach jedem Arbeitsschritt neue Hürden. Statt der normalen Platten war der Graben an den Seiten mit 10 cm dicken Quadern verschalt. Mühsam mussten die mächtigen Brocken mit Vorschlaghämmern zerkleinert werden, um sie auf Schubkarren aufladen zu können. Zu allem Überfluss waren die Platten auf einer durchgehenden Schicht Magerbeton verlegt, die das Team mit Spitzhacken aufbrechen musste. Eigentlich hatten nun alle Bachretter mit einem Ende der Verbauung gerechnet. Nicht schlecht staunte man daher, als unter dem Magerbeton noch eine weitere Schicht 10-cm-Betonplatten zum Vorschein kam.
Damit nicht genug, setzten sich die Bodenplatten noch 10 bis 20 Meter im Wald fort. Der Eichenwaldgraben hatte diesen Teil des Bauwerks nur mit einer lockeren Sandschicht überspült.
Engagiertes Team
Das Team unter der Leitung des 2. BN-Vorsitzenden Oliver Schneider nahm die Verdoppelung der Arbeit mit Humor und entfernte mit großem Engagement auch die letzten Betontrümmer aus dem Wald. Der Sinn des überdimensionierten Bauwerks muss ein Rätsel bleiben. Für die Natur stellt das Betonkorsett jedenfalls einen massiven Schaden dar. Daher hatten der Staatsforst als Flächeneigner und die Abteilung Wasserwirtschaft eine Entfernung begrüßt. Der Servicebetrieb öffentlicher Raum sicherte auch zu, den Betonschutt zu entsorgen.
Libellen begutachten Arbeit
Nun kann das Wasser des Eichenwaldgrabens wieder ungehindert versickern und der kleine Bach wird sich hier sein eigenes Bett gestalten. Besonders an seinem Beginn zwischen Worzeldorf und Weiherhaus kann der Eichenwaldgraben die Renaturierung dringend gebrauchen. Wertvolle Feuchtbiotope sind in seinem Verlauf auf das Wasser angewiesen. So kommt auf den benachbarten Feuchtwiesen noch die stark gefährdete Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) vor. Einige Libellen, wie Große Heidelibelle und Blaugrüne Mosaikjungfer, begutachteten schon interessiert die Arbeiten. Für etliche Libellen stellen zeitweise wasserführende Gräben optimale Lebensräume dar. Neben Grasfrosch und Erdkröten fielen den Firmenmitarbeitern vor allem imposante Großlaufkäfer auf, wie der schöne Goldglänzende Laufkäfer (Carabus auronitens). Sie alle werden sicher davon profitieren, dass ca. zehn Tonnen Beton aus einem heimischen Bachlauf entfernt wurden.
Fotos: W. Dötsch