Sichere Wege für Großstadtkinder
Umweltfreundliche und sichere Mobilität, wer will das nicht? Und doch sieht der neue Arbeitskreis „umweltfreundlich mobil“ des BUND Naturschutz ein weites Feld vor sich.
Pressemitteilung vom 16. Februar 2021
Ein großer Teil der Großstadtkinder wird von den Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht. Die meisten Eltern sind nicht gern Helikoptereltern, aber sie sehen die Gefährdung durch den Autoverkehr als zu groß an, wobei sie damit selbst wieder zur Gefährdung anderer beitragen. Martin Wolff, Radfahrer aus Leidenschaft, möchte einen anderen Weg gehen. Sein Vierjähriger beginnt gerade, mit dem Fahrrad die Welt zu erkunden. Das Fahrrad ist in den Alltag fest integriert, leider ist die Nordstadt ein sehr gefährlicher Ort dafür. So begann er sich mit dem Thema einer gerechten Verteilung der Verkehrsflächen zu befassen und wurde Sprecher des beim BUND Naturschutz Nürnberg neu gegründeten Arbeitskreises „umweltfreundlich mobil“.
Für eine lebenswerte Stadt
„Natürlich geht es uns nicht nur um Kinder, sondern wir möchten für alle Verkehrsteilnehmer eine sichere Mobilität erreichen“, so Martin Wolff. Die Mobilitätswende ist in Großstädten außerhalb Bayerns und Deutschlands in den letzten Jahren angelaufen, Nürnberg liegt im Vergleich leider weit zurück. Doch auch viele Nürnberger wünschen sich eine umweltfreundlichere und menschenfreundlichere Stadt. Mit dem Mobilitätspakt der Stadt Nürnberg ist ein Anfang getan. Wie lebenswert kann eine Stadt sein, in der den Autos mehr Platz eingeräumt wird als den Menschen? In der jedes Stückchen Grün eine Besonderheit in einer Wüste aus Asphalt darstellt? In der sich vor allem die besonders jungen und alten Mitglieder unserer Gesellschaft nicht sicher bewegen können? Ist es zielführend, Natur- und Erholungsflächen als Reserve für zusätzliche (Rad-) Infrastruktur zweckzuentfremden?
Platz für alle Verkehrsteilnehmer und für die Natur?
Das geht, denn Mobilitätswende gelingt nur mit Beachtung des Naturschutzes, genauso wie wirksamer Naturschutz ohne Mobilitätswende nicht gelingt.
Wer möchte, dass Nürnberg eine lebenswerte und menschenfreundliche Stadt sein soll, muss der Natur Raum geben und den Umweltschutz zu einem zentralen Thema machen.
Nürnberg muss ein Lebensraum für alle Menschen sein, nicht nur für Autofahrer!
Keine weltfremden Träumer
Der Arbeitskreis besteht aus sehr unterschiedlichen Menschen mit sehr unterschiedlichen Interessen. Den gemeinsamen Nenner könnte man so formulieren: Damit Fußgänger und Radfahrer ausreichend Platz bekommen, sollte keine zusätzliche Fläche versiegelt und kein Baum gefällt werden.
Die Gruppe hat es sich zum Ziel gesetzt, sich für eine lebenswerte Stadt mit größtmöglichem Beitrag zu Klimaschutz und Artenvielfalt einzusetzen. Der Arbeitskreis wird in Ergänzung und Abgrenzung zu bestehenden Organisationen die Mobilitätswende im Interesse des Menschen und des Naturschutzes, insbesondere des Klimaschutzes und der Artenvielfalt, im Stadtgebiet Nürnberg konstruktiv und kritisch begleiten.
Langfristiges Ziel
Hauptziel ist, dass durch eine moderne und zeitgemäße (fortschrittliche) Mobilität Verkehrsflächen ganz entfallen und zugunsten von Grünflächen und Grünzügen entsiegelt werden können, um damit eine lebenswerte, dem Klimawandel angepasste Stadt Nürnberg zu realisieren und im besten Fall dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Jeder, der sich angesprochen fühlt, ist herzlich eingeladen, sich bei uns einzubringen.
Kontakt: Tel.: 0911/45 76 06
oder: ak.mobil[at]bund-naturschutz-nbg.de
Es geht um mehr, als Verkehrspolitik – es geht um Lebensqualität!