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350 Orchideen gegen ICE-Werk

Orchideenzählung des BN mit sensationellem Ergebnis

Pressemitteilung vom 11. Juni 2021

Einzigartige BN-Orchideenwiese

Versteckt im Wald an der Regensburger Straße betreut der BUND Naturschutz eine der wertvollsten Orchideenwiesen des Stadtgebiets. Zwei Orchideenarten kommen hier in erstaunlicher Anzahl vor. Das Große Zweiblatt (Neottia ovata) mit den kleinen, grünlichen Blüten würden viele Laien wohl gar nicht als Orchidee wahrnehmen. Dagegen ist das Gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) mit den rosafarbenen Blüten eine Bilderbuchorchidee. Während das Zweiblatt in Nürnberg zerstreut vorkommt, hat das Gefleckte Knabenkraut hier vielleicht seinen einzigen Standort im Stadtgebiet und ist allgemein selten. Es wird daher in Bayern auf der Roten Liste als „gefährdet“ eingestuft.

Überraschendes Ergebnis

Die BUND-Naturschutz-Ortsgruppe Langwasser mäht jedes Jahr die Wiese behutsam mit Sense und schneidet Büsche zurück. Plündernde „Orchideenfreunde“ und schwere Forstgeräte (nicht der Bayerischen Staatsforsten!) hatten der Wiese aber immer wieder schwer zugesetzt. Grund genug für den BUND Naturschutz, aktuell eine genaue Zählung durchzuführen. Das Ergebnis überraschte die BN-Aktiven positiv: Mit ca. 350 Exemplaren zeigt sich der Orchideenbestand in nie dagewesener Pracht. Allein vom Gefleckten Knabenkraut konnten die Aktiven über 300 Individuen zählen. Damit hat die Wiese auch überregionale Bedeutung und die BN-Pflege hat sich offenkundig bewährt.

Bedrohung durch ICE-Werk

Trotz des Erfolges macht sich der BUND Naturschutz große Sorgen um das einzigartige Biotop, denn die Wiese liegt mitten im Gelände des geplanten ICE-Ausbesserungswerks. Die DB hatte immer wieder betont, dass das Areal zwischen Fischbach und Altenfurt der bevorzugte Werksstandort ist. Auf ca. 460.000 Quadratmetern Fläche soll hier Bannwald und Landschaftsschutzgebiet gerodet werden.

Unersetzbarer Verlust

Der BUND Naturschutz weist darauf hin, dass solche Biotope in keiner Form ersetzbar sind. Ausgleichsmaßnahmen oder auch Verpflanzungen wie bei anderen Pflanzenarten kommen nicht infrage. Orchideenwiesen sind sensible Ökosysteme mit sehr speziellen Bodenverhältnissen, meist mineralstoffarm und mit bestimmter Mikrobenflora. Naturschutz aus der Samentüte funktioniert hier nicht.

Daher fordert der BUND Naturschutz, die Planungen am Standort Altenfurt/Fischbach einzustellen. Ansonsten stünde einer der letzten und eindrucksvollsten Orchideenstandorte des Stadtgebiets vor dem Aus. Bei der dramatischen Gefährdung dieser Lebensräume wäre das ein unersetzbarer Verlust für die Nürnberger Stadtnatur und ein großer Einschnitt in die lokale Biodiversität.

Das Gefleckte Knabenkraut hat auf der Orchideenwiese des BN eventuell sein einziges, sicher aber größtes Nürnberger Vorkommen. (Fotos: Wolfgang Dötsch, Diplom-Biologe)


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350 Orchideen gegen ICE-Werk