Es geht wieder los: Amphibienwanderung in Nürnberg
Milde Temperaturen lassen bald die ersten Kröten, Frösche und Molche auf Wanderschaft gehen. Ehrenamtliche vom BN retten allein in Bayern jährlich über eine halbe Million Amphibien vor dem Straßentod. Auch in Nürnberg werden wieder Amphibienzäune an Straßen aufgebaut. Ohne dieses Engagement wären schon viele Populationen der bedrohten Tiere ausgestorben. Jeder kann mitmachen und Lurche retten. Helfende Hände heißt der BN stets willkommen und appelliert gleichzeitig an die Autofahrer, jetzt besonders rücksichtsvoll zu fahren.
Pressemitteilung vom 15. März 2022
Ab einer nächtlichen Temperatur von circa 5°C und besonders bei regnerischem Wetter wandern die fortpflanzungsbereiten Kröten, Frösche und Molche zu ihren Laichgewässern. Dort finden Balz, Paarung und Eiablage statt. „Grasfrosch und Erdkröte sind sehr früh im Jahr unterwegs. Sie wandern zuerst. Und dazu kommen noch andere Amphibienarten. Ganz genau lässt sich das aber nicht vorhersagen, denn auch Frost und Trockenheit können die Wanderung mehrmals unterbrechen“, erklärt Wolfgang Dötsch von der Kreisgruppe Nürnberg. Doch der Weg vom Winterquartier zu den Laichgewässern ist gefährlich. Oft müssen die Amphibien Straßen überqueren und laufen dabei Gefahr, massenhaft überfahren zu werden. Gerade im direkten Umfeld der Laichgewässer kann die Anzahl überfahrener Tiere so groß werden, dass die Existenz ganzer Populationen auf dem Spiel steht.
Freunde der Frösche – größte Artenschutzaktion in Bayern
Um die Amphibien vor dem Straßentod zu schützen, helfen insgesamt 6.000 Freiwillige und retten jährlich bis zu 700.000 Amphibien. Dort, wo sichere Durchgänge fehlen, werden Schutzzäune an Straßen aufgebaut. Kröten, Frösche und Molche wandern vorwiegend dicht am Zaun entlang und fallen dann in die Fangeimer, die in regelmäßigen Abständen ebenerdig im Boden versenkt sind.
„Die Amphibienretter leeren mehrmals täglich die Eimer, notieren die gefundenen Tierarten sowie deren Anzahl und tragen die Lurche anschließend über die Straße. Dadurch können die Daten gut mit denen des Vorjahres verglichen werden“, begründet Wolfgang Dötsch. Über die Jahre hinweg wird so deutlich: Die Tiere haben es regional schwer, stabile Populationen aufzubauen. „Frühere Allerweltsarten wie der Grasfrosch werden immer weniger und andere Arten wie die Gelbbauchunke verschwinden gebietsweise ganz“, bedauert Wolfgang Dötsch. „An der Amphibienwanderstrecke bei Kornburg ist der Grasfrosch fast verschwunden. Gelbbauchunken gibt es Nürnberg nur noch bei Worzeldorf. In Wetzendorf drohen die letzten Knoblauchkröten des Knoblauchslandes vernichtet zu werden.”
Deshalb ist jede Hilfe wichtig. Wer die größte Artenschutzaktion auch in Nürnberg unterstützen will, wendet sich an die lokale Kontaktadresse. Mehr Infos hierzu unter: Amphibien-Retter werden – BUND Naturschutz in Bayern e.V. (bund-naturschutz.de)
In Nürnberg betreut der BUND Naturschutz regulär zwei Wanderstrecken am Dutzendteich und bei Kornburg (Greuth).
Der BUND Naturschutz appelliert an die Autofahrer:
- Der BN bittet alle Autofahrer in den kommenden Wochen um besondere Vorsicht und Rücksichtnahme.
- Befolgen Sie die Geschwindigkeitsbegrenzungen an den Amphibienzäunen.
- Achten Sie auf die Helfer an den Amphibienzäunen, die am Straßenrand Tiere einsammeln.
- Reduzieren Sie Ihr Fahrtempo auf Straßen, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen, auch wenn keine Warnhinweise aufgestellt sind.
- Haben Sie eine Stelle entdeckt, an der viele Amphibien überfahren werden und an der kein Schutzzaun errichtet ist? Melden Sie sich bitte bei uns: amphibien@bund-naturschutz.de
Neu: BN-Homepage für Nürnbergs Lurche
Der BUND Naturschutz auf seiner Homepage übrigens eine Rubrik zum Thema Amphibien angelegt. Unter „Tiere in der Stadt” kann man sich über die Verbreitung der zwölf Arten des Stadtgebiets informieren. Denn neben Erdkröten und Grasfröschen gibt es auch noch eine Reihe seltener Lurche in der Großstadt. Besonders die seltenen Kreuzkröten und die Knoblauchkröten gelten als typisch und sind hochgefährdet.
Der BUND Naturschutz würde sich über Hinweise sehr freuen!
Fotos: Wolfgang Dötsch