Knoblauchkrötenzaun als Kiebitzkiller
Der BUND Naturschutz Nürnberg hatte das vollständige Abfangen und Entfernen der stark gefährdeten Knoblauchkröte bei Wetzendorf massiv kritisiert. Jetzt sind durch den Fangzaun wohl auch Kiebitzküken ums Leben gekommen.
Pressemitteilung vom 11. Mai 2022
In deutlichen Worten hatte sich der BUND Naturschutz gegen das Abfangen und Entfernen der Knoblauchkröte rund um das Berufsförderungswerk an der Schleswiger Straße gewandt. Begründet wurde die Aktion von der Stadt mit dem geplanten Baugebiet Wetzendorf 4641. Nach Ansicht des Naturschutzverbandes dürften Umsiedlungsmaßnahmen erst nach endgültigem Beschluss des Bebauungsplans und nach Abschluss eventueller rechtlicher Schritte von Anwohnern und Verbänden durchgeführt werden.
Im Eimer gefangen
Besorgte Bürger berichten nun, dass wohl regelmäßig Küken von Kiebitzen in die Fangeimer fallen und dort umkommen. Mindestens zwei Küken sollen gestorben sein. Etliche konnten von beherzten Bürgern gerettet werden. „Naturschutzrechtlich dürfte ein solcher Fangzaun im drittwichtigsten bayerischen Kiebitzvorkommen gar nicht stehen. Dass die Küken in die Amphibienfallen geraten, war klar vorauszusehen. Aus Sicherheitsgründen hätte der Zaun deutlich vor dem Schlüpfen der Vögel abgebaut werden müssen” kritisiert Wolfgang Dötsch, Biologe beim BUND Naturschutz. „Das Vorgehen der Stadt Nürnberg und der Regierung von Mittelfranken hat den Tod der Tiere billigend in Kauf genommen, um deutlich vor Bewilligung des Bebauungsplans vollendete Tatsachen zu schaffen. Die vorgeschriebene Kontrolle des Zauns nur morgens ab Beginn der Dämmerung ist vollkommen unzureichend. Kiebitzküken müssen von Eltern betreut und im Frühjahr auch gewärmt werden. Fallen sie außerhalb der Kontrollen in die Eimer, gehen sie jämmerlich zugrunde.”
Landwirtschaft mit Artenvielfalt
Dirk Richter, Sprecher der BN-Ortsgruppe Knoblauchsland, fasst die BN-Position zusammen: „Das Beispiel zeigt eindringlich, dass das Knoblauchsland für den Artenschutz zentrale Bedeutung hat und nicht großflächig bebaut werden darf. Der BUND Naturschutz fordert die Beendigung der B-Planverfahren Wetzendorf (Nr. 4641) und Schnepfenreuth Süd-West (Nr. 4649). Wir brauchen hier eine großstadtnahe Landwirtschaft, die selbst in ihrer konventionellen Form eine herausragende Artenvielfalt sichert. Die Baugebiete können weder Kiebitzen noch Knoblauchkröten eine Heimat bieten!“