Stadt Nürnberg plant eine massive Zerstörung des Knoblauchslandes
Mit der Bürgerversammlung für das Knoblauchsland am 12.12.2023 wird deutlich, wie entschlossen die Stadt Nürnberg ist, das Knoblauchsland als bundesweit bedeutsame Kulturlandschaft der Bebauung zu opfern und für die Nachwelt so nicht zu erhalten.
Pressemitteilung vom 14. Dezember 2023
Entgegen den Empfehlungen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, ein Ausufern von Siedlungs- und Gewerbebauten hier zu verhindern, und der Forderung aus dem Bundesnaturschutzgesetz für derartige Kulturlandschaften, „die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie den Erholungswert von Natur und Landschaft vor Verunstaltung, Zersiedelung und sonstigen Beeinträchtigungen zu bewahren“ stellt die Stadt Nürnberg ihre Pläne zur großflächigen Versiegelung in Buch, Großgründlach, der Schmalau und entlang der Erlanger Straße vor.
Die Bauvorhaben stellen die bisher größte Bausünde im Knoblauchsland nach der Entstehung des Möbelhauses Höffner in Fürth-Steinach bei weitem in den Schatten. In Zeiten, wo Ackerland immer wertvoller wird, Anbauflächen immer rarer, da sie dem Klimawandel zum Opfer fallen, und Rückzugsräume in landwirtschaftlich geprägten Gebieten für stark gefährdete Tier- und Pflanzenarten immer kleiner werden, verscherbelt die Stadt Nürnberg den Gemüsegarten dreier Städte. Noch eines der größten zusammenhängenden Gemüseanbaugebiete Deutschlands, das Tafelsilber der Stadt Nürnberg wird durch dieses verantwortungslose Handeln nachfolgenden Generationen nicht mehr in dem Maße zur Verfügung stehen.
Die Stadt raubt nicht nur den Lebensraum in dieser einzigartigen Gemüseanbaulandschaft, sie beraubt sich darüber hinaus selbst der Chance, die biologische Wende mit zu unterstützen und voranzutreiben, da die Knoblauchsländer Bauern hierfür dringend landwirtschaftliche Flächen benötigen.
Der BN Nürnberg hat zahlreiche Flächen und Potenziale für Wohnungsbau und Gewerbe der Stadt Nürnberg auf bereits versiegelten Flächen in Nürnberg vorgeschlagen, wie zum Beispiel in der Fuggerstraße oder direkt in der Schmalau, wo ein enormer Leerstand vorherrscht. Doch diese Ideen werden ignoriert und der ewig gestrige einfache Weg der Bebauung und Erschließung von Freiflächen ohne Rücksicht auf jegliche Verluste eingeschlagen.
Selbst beim Projekt der Stadt-Umland-Bahn versteht die Stadt Nürnberg nicht die Verkehrswende im Gegensatz zur Stadt Erlangen. Warum zusätzliche Fläche versiegeln, wenn von der B4 zwei Spuren für die Bahn verwendet werden können? Wenn durch das Projekt schon weniger Autoverkehr generiert werden soll, wozu bedarf es dann noch vier Spuren? Doch auch hier geht die Stadt nicht mutig und zukunftsgewandt voran, sondern will zusätzlich Fläche entlang der bisherigen Straße versiegeln, wie sie es bereits auf der Verlängerung der Straßenbahn bis zum Wegfeld getan hat.
Der BUND Naturschutz vermisst das eindeutige Bekenntnis zum kulturhistorischen Erbe und zu dem Schatz, den die Stadt Nürnberg gegen alle Interessen und mit kreativen Ideen verteidigt. In diesen Zeiten des klimatischen und globalen Umbruchs gilt es, in die Zukunft gerichtete Ideen gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Nürnberg und insbesondere des Knoblauchslandes zu entwickeln.
Der BUND Naturschutz fordert ein wirkliches Gesamtentwicklungskonzept Knoblauchsland, das das Orts- und Landschafsbild, die Landwirtschaft und die Ökologie – eben die einzigartige kulturhistorisch bedeutsame Kulturlandschaft – wirklich bewahren will. Dieses muss in einem längst überfälligen neuen Flächennutzungsplan für Nürnberg integriert werden. Der bisherige Bericht zum Knoblauchsland aus dem Jahr 2017 trägt dieser Forderung eines Gesamtentwicklungskonzeptes, wie sie die CSU- und SPD-Fraktion 2013/2014 gefordert haben, keinerlei Rechnung.
Vielmehr bedarf es zum einen eines aktualisierten Agrarstrukturgutachtens vor dem Hintergrund der radikal geänderten globalen Entwicklungen sowie zum anderen weiterer Konzepte unter wirklicher Mitwirkung der breiten Öffentlichkeit, um das kulturhistorische Erbe auch für die nächsten Generationen zu bewahren.
Das Knoblauchsland und der dortige wertvolle Boden dienen dem Allgemeinwohl und gehen somit alle im Städtedreieck Nürnberg, Fürth und Erlangen an!