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Tag des Waldes: Der Wald stirbt von oben und von unten

Viele Wälder Bayerns sind stark geschädigt, deutschlandweit sind 600.000 Hektar abgestorben. Zum Waldsterben von oben durch die Klimaerhitzung kommt ein Waldsterben von unten durch Rehe und Hirsche, die den Waldaufwuchs regelrecht auffressen. BN fordert Jagdminister Hubert Aiwanger auf, junge Bäume besser vor Schalenwild zu schützen.

Pressemitteilung vom 25. April 2024

Die Waldschäden haben in Bayern nach dem Hitze- und Dürrejahr 2018 deutlich zugenommen. Nach dem Waldzustandsbericht 2023 sind fast 90 Prozent der Bäume geschädigt, über 38 Prozent weisen deutliche Schäden auf. „Auch bei uns in der Region sind die Waldschäden überall sichtbar“, so Wolfgang Dötsch von der BN-Kreisgruppe Nürnberg.„Besonders problematisch ist, dass es auf großen Flächen keine Waldverjüngung gibt, weil Rehe und Hirsche die jungen Bäume auffressen.“  

Der BN fordert, die Wälder, insbesondere naturnahe Wälder und deren Böden, als Kohlenstoffspeicher bestmöglich zu erhalten. Dazu müssen neben einer naturnahen, schonenden Waldbewirtschaftung vor allem Wildbestände auf so ein Maß reduziert werden, dass der Wald von selbst wachsen kann. Vor allem müssen diejenigen Baumarten aufwachsen können, die an die Extreme der Klimakrise am besten angepasst sind. Dies sind vor allem Eichen, Buchen, Weißtannen, Ahornarten, Linden und Kirschen, die besonders stark vom Verbiss betroffen sind.  
 
„Ich appelliere eindringlich an Jagdminister Hubert Aiwanger, die künftigen Rahmenbedingungen für die Abschüsse von Rehen und Hirschen so festzulegen und auch durchzusetzen, dass ein junger, stabiler Mischwald ohne Zaun aufwachsen kann“, so BN-Vorsitzender Richard Mergner. Etliche positive Beispiele in allen Regierungsbezirken zeigen, dass dies machbar ist, wenn die Abschüsse entsprechend deutlich erhöht wurden, so z.B. in der Jagdgenossenschaften Kay (Landkreis Traunstein), Wernfels (Landkreis Ansbach), Hartpenning (Landkreis Miesbach), Angersdorf-Lohbruck (Landkreis Rottal-Inn), in der Stiftung Juliusspital Würzburg (Landkreis Main-Spessart, Bad Kissingen), in den Stadtwäldern Bamberg oder Immenstadt oder auch in BaySF-Forstbetrieben wie Neureichenau, Ruhpolding oder Berchtesgaden.

Hintergrundinformation zur Waldverjüngung und Abschussplanung: 
Aktuell nehmen in ganz Bayern die Forstbehörden die Waldverjüngung und die Verbissquoten nach Baumarten auf. Danach wird Anfang 2025 festgelegt, wie viele Rehe und Hirsche erlegt werden. Zuletzt wurde 2021 die Waldverjüngung durch die Forstbehörden auf über 21.000 Verjüngungsflächen mit über 2,1 Millionen Bäumchen untersucht. Für die Hälfte der 750 Hegegemeinschaften, zu denen die 12.000 Jagdreviere in Bayern zusammengefasst sind, wurde zu hoher Verbiss festgestellt. In vielen Fällen hat sich die katastrophale Situation seit vielen Jahren nicht gebessert.