Fahrraddemo – Sternfahrt für die Mobilitätswende und die Stadt-Umland-Bahn (StUB)
In Erlangen, Fürth und Nürnberg starteten mehr als hundertfünfzig Radfahrende für die regionale Mobilitätswende. Denn da hapert es im Großraum Nürnberg an vielen Stellen, während die Autobahnen immer weiter ausgebaut werden, ringsum unter enormer Flächeninanspruchnahme neue Anbindungen und Overflys entstehen und Fahrspur um Fahrspur oft auf Kosten von Waldflächen hinzugebaut wird ...
Die Route vom Nürnberger Opernhaus führte über den Frankenschnellweg. Dessen unsinniger Ausbau auf Kosten der Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung sowie die drohende Fehlinvestition von über einer Milliarde Euro Steuergeld wurde von Bettina Klose, Sprecherin des Arbeitskreises Frankenschnellweg, stark kritisiert. In Thon machte Markus Stipp vom ADFC Nürnberg klar, dass die Mobilitätswende keine Inselmaßnahme, sondern ein Gesamtvorhaben ist. Wer Rad fährt, braucht sich mit der StUB keine Sorgen zu machen, wenn er am Abend auf der Strecke eine Panne hat oder die Kinder müde werden. Denn die Stadt-Umland-Bahn ist im Gegensatz zu Bussen auch für Radelnde flexibel nutzbar. Sowohl in der Planung als auch in der Nutzung müssen die Stadt-Umland-Bahn und die Radschnellverbindung Richtung Erlangen zusammengedacht werden. Es gilt dabei, Details aufeinander abgestimmt gut zu lösen und flächensparend zu bauen. „Ohne StUB kein Radschnellweg", machte er allen klar, warum auch Radfahrende sich für eine zügige Realisierung dieses Projektes einsetzen sollten.
An der Tram-Endhaltestelle Am Wegfeld warteten schon die Mobilitätswende-Aktiven aus Erlangen. Denn dort droht dem lange geplanten zukunftsweisenden ÖPNV-Projekt Stadt-Umland-Bahn im Juni ein negatives Votum der Bürger. Statt einer Straßenbahn-Direktverbindung von der heutigen Endstation bis ins Zentrum von Erlangen und weiter durch den Erlanger Westen nach Herzogenaurach würde damit der übermäßige und belastende Kfz-Pendlerverkehr in der Region weiter festgeschrieben. Denn die Straßen sind bereits bestens ausgebaut und für viele bliebe dann die Fahrt im eigenen Pkw auf lange Zeit die bevorzugte Option. Auch den Menschen, die auf leicht benutzbaren barrierefreien Nahverkehr wie eine moderne Straßenbahn angewiesen sind, bliebe damit langfristig inklusive sichere und komfortable Mobilität für alle von null bis 99 verwehrt.
Die Reden, Banner und Plakate machten deutlich: Überall nur die Autobahnen auszubauen, hilft nicht gegen die Verstopfung unserer Städte mit Autos. Neben Bussen, Regionalbahn und dichtgetakteter S-Bahn braucht es auch die Stadt-Umland-Bahn, deutliche Verbesserungen bei der Rad-Infrastruktur sowie zügig einen bevorrechtigt geführten Radschnellweg nach Erlangen.
Um umweltfreundliche Alternativen zum Auto zu etablieren, müssen diese in gleicher Qualität wie Straßenverbindungen geplant und gebaut werden. Dann bringt deren Nutzung Komfort- und Zeitgewinn anstelle von Stress im Stau. Sowohl sichere und gut ausgebaute Radwege als auch moderne Schienenfahrzeuge sind attraktiv, sodass die Menschen sie gerne nutzen. Jede Autofahrt weniger bringt eine Entlastung im Straßenverkehr und mehr Lebensqualität für die Bevölkerung.
Zum Abschluss wurde das einjährige Bestehen der Klima-Raddemos Cycling Rebellion gefeiert und spontan gemeinsam ein kleines Buffet mit geretteten Backwaren sowie frischgebackenem Kuchen und Getränken improvisiert. Der Ort war perfekt passend gewählt: Beeindruckend lautlos fuhren drumherum in dichtem Takt die modernen Fahrzeuge und Niederflur-Bahnen der VAG. Deutlich spürbar war, dass Umsteigen hier Freude macht.