Schutz für Sand-Strohblume
Landschaftspflegeverband Nürnberg und BUND Naturschutz wollen vom Aussterben bedrohte Blume in der SandAchse Kornburg vermehren. Unterstützung durch Inner Wheel Club
Pressemitteilung vom 1. Oktober 2025
Seltene Schönheit mit markantem Duft
Im Nürnberger Stadtteil Kornburg gibt es ein verstecktes Vorkommen einer streng geschützten Pflanze auf einer Pflegefläche des Landschaftspflegeverbands Nürnberg e.V. – die Sandstrohblume Helichrysum arenarium. Auf der Roten Liste Bayern hat sie den Status 1, das heißt, sie ist vom Aussterben bedroht und auch in der SandAchse Franken extrem selten. Dabei war die Art noch vor dem zweiten Weltkrieg im gesamten Ballungsraum nahezu flächendeckend verbreitet und wurde sogar regelmäßig für Trockensträuße gesammelt.
Heute ist die Art in Südbayern praktisch verschwunden und das Kornburger Vorkommen ist das einzige im näheren Umkreis des Städtedreiecks. Mit der goldenen Farbe stellt sie eine der schönsten Blumen der SandAchse dar. Markant ist auch das würzige Aroma, das an mediterrane Strohblumen aus dem Gartenfachhandel erinnert („Currykraut“). „Die Ausbreitung der Sand-Strohblume bei Kornburg ist eine kleine Sensation und niemand hat dafür eine genaue Erklärung“, schwärmt Wolfgang Dötsch, Biologe beim BUND Naturschutz.
Pflücken verboten!
Damit diese Sandspezialistin auch auf weiteren Sandmagerrasen im Stadtgebiet Nürnberg eine Heimat finden kann, wurde vom Landschaftspflegeverband Nürnberg e.V. händisch Saatgut gewonnen und dann an geeigneten Stellen im Stadtgebiet verteilt ausgebracht. Doch auch Naturschützer dürfen die Strohblumen nicht einfach zur Verbreitung pflücken. Deshalb musste im Vorfeld eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung bei der Höheren Naturschutzbehörde eingeholt werden. Nun wurden die Samen auch auf geeigneten Flächen des BUND Naturschutz ausgesät.
Große BN-Biotope ohne Sand-Strohblume
Die Kreisgruppe Nürnberg hat im Rahmen der SandAchse knapp 80.000 Quadratmeter Fläche bei Kornburg erworben und überwiegend als wertvolle Sandmagerrasen neu angelegt. Mit Ausnahme weniger Exemplare kam aber bisher auf keiner der sechs Biotopflächen Sand-Strohblume vor. Südwestlich des Ortsteils befinden sich die zwei größten BN-Flächen mit zusammen nahe benachbart über 45.000 Quadratmetern. Auf diesen wurde ein großer Sack Sand-Strohblumen-Mähgut verteilt.
Unterstützung durch Inner Wheel Club und Schaeffler
Zur Vorbereitung wurden in die Biotopwiesen regelmäßige Streifen gemäht und das Mähgut entfernt. Die Kosten der Maßnahme übernahm dankenswerterweise sehr kurzfristig der Inner Wheel Club Nürnberg. Bei der eigentlichen Aussaat wurde dann in diesen Streifen der Boden nochmals mit Hacken leicht gelockert und die Samen dann punktuell eingestreut. Bei dieser Arbeit wurden BN und LPV erfreulicherweise von einem Auszubildenden-Team der Firma Schaeffler unterstützt. Eine umfangreiche Bodenvorbereitung z.B. mit Pflug ist auf den Biotopflächen nicht möglich, da dort auch zigtausende anderer Blumen gedeihen, wie Sand-Grasnelke oder Berg-Sandglöckchen.
Umweltreferentin sät persönlich seltene Blume
Beim Pressetermin zeigte sich auch Umweltreferentin Britta Walthelm als Vorsitzende des Landschaftspflegeverbands erfreut. Zusammen mit dem BN-Vorsitzenden Klaus-Peter Murawski und Britta Lajoie, Mitarbeiterin vom LPV, wurden die ersten Samen publikumswirksam ausgebracht. „Wir hoffen, dass die Sand-Strohblume einen Siegeszug durch die Kornburger Biotopflächen antreten kann. Für den Artenschutz wäre dies ein Hoffnungsschimmer“, bilanziert Klaus-Peter Murawski. „Nur mit solchen Projekten können wir auch praktisch ausgestorbene Arten wieder etablieren.“