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3. Repair-Café im Nürnberger Süden

Von Schubladen-Handys und Sollbruchstellen

08.01.2019

Repair & mehr

Geräte länger nutzen und dadurch Geld, Energie und Rohstoffe sparen – und damit weltweit für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen sorgen. Unter diesem Motto startete am 27. Oktober das beliebte Repair-Café in Nürnberg-Katzwang bereits in die dritte Runde. Wieder gewannen etwa zehn versierte ehrenamtliche Reparateure und Reparateurinnen so manche Herausforderung. Etwa die Hälfte der Reparaturfälle ist im Durchschnitt wieder flottzumachen. Selbst wenn es mal bedauernd heißt: irreparabel, nichts mehr zu machen, kann man es dann immerhin mit Gewissheit zum Recyclinghof tragen und es steht nicht weiter rum und nervt.

Wieso geht dauernd was kaputt?

Beim Aufschrauben und Reinschauen ins Innenleben vieler „Patienten“ wurde deutlich, wie oft Geräte tatsächlich mit Schwachstellen produziert werden, um so die Nutzungsdauer (doch nicht etwa absichtlich?) zu verkürzen. Beim Küchenmixer sind es gerade die stark mechanisch beanspruchten Zahnräder aus Kunststoff, sodass sie sich viel zu schnell abnutzen. Bei vielen Geräten lässt sich das Gehäuse nicht zerstörungsfrei öffnen, weil im Produktionsprozess zum Beispiel Schrauben eingespart werden (und damit Arbeitsschritte verringert werden, was Kosten spart) – deswegen lassen sich viele Geräte dann aber auch nicht mehr leicht öffnen und reparieren. Die Klassiker unter den „Patienten“: Kaffeemaschinen, Radios, Lampen, Wasserkocher, Staubsauger sowie Nähmaschinen.

Ähm, wie viele Handys hatte ich doch gleich?

Und vor allem – wo? Schwerpunkt im Repair-Café war diesmal das Thema Handy. Unglaubliche 124 Millionen „Schubladen-Handys“ tummelten sich 2018 ungenutzt in deutschen Haushalten (Schätzung Informationszentrum Mobilfunk) – zusätzlich zu denen, die tagtäglich benutzt werden. Kaputt, nicht mehr das neueste Modell, vergessen … Und damit eine Masse wertvoller Rohstoffe (Kupfer 876 t, Kobalt 382 t, Gold 2,4 t, Palladium 0,8 t etc.). Wer mehr wissen wollte, konnte sich auf Schatzsuche begeben, alte Handys aufschrauben oder die Rohstoffe im Original in die Hand nehmen. Wer beim Handyquiz fünf Richtige hatte, hatte die Chance auf eine Tafel fair gehandelte Schokolade – oder den Hautpreis: einen ADFC-Fahrradstadtplan für Nürnberg. Der ebenfalls vorgeführte Film „Zeit für Utopien“ zeigte unter anderem den Ansatz für einen fairen Abbau von Kupfer und Kobalt des Unternehmens „Fairphone“. Kupfer zum Beispiel hat einen Gewichtsanteil am Handy von 15 %. Es wird wegen seiner guten elektrischen Leitfähigkeit für die Kontakte auf den Leiterplatten benötigt. „In Kupferminen sind Menschenrechtsverletzungen und Umweltverschmutzung weltweit verbreitet. Zwar verpflichten UN-Leitlinien die verarbeitende Industrie dazu, gegen die Missstände vorzugehen. Doch weil gesetzliche Regelungen fehlen, passiert viel zu wenig. Das ist das Ergebnis einer Studie der Freien Universität Berlin (…)“ (taz, 26.1.2017).

Alte Mobiltelefone – wohin damit?

Erstmalig wurden vor Ort ausrangierte Modelle gesammelt. Ein engagierter Reparateur zerlegt sie, entsorgt sie gezielt und fachgerecht (Akkus in die Akkusammelstelle zwecks Lithiumrückgewinnung, Plastik in den Plastikmüll usw.). Übrigens: Sie müssen nicht bis zum nächsten Repair-Café warten, um Ihr Handy loszuwerden – die meisten städtischen Recyclinghöfe, aber auch Telekom, Vodafone und O2 oder soziale Organisationen wie Mission Eine Welt mit Handy-Aktion Bayern (bis Mai 2019) nehmen Handys gesondert an und führen sie dem Recycling zu.

Wir danken allen Aktiven, speziell den Reparaturprofis aus der ganzen Umgebung. Repair & mehr kann gut noch weitere Leute zum Schrauben, Aufbauen, Kuchenbacken, Organisieren etc. gebrauchen. Interessierte bitte melden!

Kontakt: einkorn.ev@gmx.de oder BUND Naturschutz Kreisgruppe Nürnberg-Stadt, Tel.: 0911/45 76 06

Nächste Termine

9. Februar: Ideenwerkstatt zum Upcycling von Bekleidung und Tipps und Kniffs zu kleinen Reparaturen an Ihren Lieblingsteilen mit und ohne Nähmaschine
29. Juni
9. November 2019
jeweils 14 bis 18 Uhr

Reparaturen sind kostenlos, gerne gegen Spende.
Für Wartezeiten, Infos und Austausch gibt es immer ein gemütliches Café.