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Bebauungsplan Nr. 4575 „Schmalau-Ost“

Stellungnahme des BUND Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Nürnberg

07.09.2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Amtsblatt vom 20. Juli 2022 wurde der Entwurf zum Bebauungsplan „Schmalau-Ost“ veröffentlicht. Der BUND Naturschutz bedankt sich für die Möglichkeit zur Beteiligung und nimmt dazu wie folgt Stellung:

Grundsatzposition

Der BUND Naturschutz sieht aufgrund der ungenügenden baulichen Nutzung des bisherigen Gewerbegebiets Schmalau West mit zahlreichen Leerständen und dramatisch flächenverschwender Bauweise keinen Bedarf an der weiteren Ausweisung des Baugebiets Schmalau Ost (Bebauungsplan Nr. 4575) und fordert die unverzügliche Einstellung des Verfahrens.

Wie auch die Verfahrensunterlagen eindeutig belegen, ist das Gebiet unverzichtbarer Lebensraum zahlreicher akut von Aussterben bedrohter Bodenbrüter, wie Kiebitz und Rebhuhn. Als zentraler Bestandteil der einzigartigen Kulturlandschaft Knoblauchsland darf es daher nicht bebaut werden. Ebenfalls im Juli 2022 wurde diesbezüglich die mögliche Ausweisung des Knoblauchslandes als „Weltagrarerbe“ in den Medien diskutiert. Flächenfressende Gewerbeplanungen sind hier deplatziert.

Hohe Flächenpotenziale und bessere Nutzung

Der BUND Naturschutz kann die erheblichen Flächenpotenziale des Gewerbegebiets Schmalau West anhand folgender Beispiele aufzeigen:

  • ehemalige „Edeka“ mit einer Fläche von der Wiesbadener bis zur Gießener Straße
  • Firma Tresson, baufälliges Gelände an der Wetzlarer Straße
  • Firmengelände an der Ecke Wetzlarer Straße/In der Schmalau
  • Gewerbe-Immobilie links neben der Firma Fox’s, Wiesbadener Straße vermietet sofort bis zu 3.000 m2 Gewerbefläche
  • Spedition Lagoudakis an der Gießener/Steinacher Straße vermietet Büro- und Lagerflächen
  • Firma Klinkhammer, Wiesbadener Straße 11, vermietet Büros von 210 bis 1500 m2

Aufgrund dieses Leerstands sowie des vorhanden Flächen- und Immobilienangebots ist eine erneute Bodenversiegelung völlig unnötig! Vielmehr ist eine wesentlich bessere Nutzung der Gewerbeflächen dringend geboten. Auch in Gewerbegebieten kann viele Stockwerke in die Höhe gebaut werden. Zwingend ebenerdige Nutzungen können mit weiteren Etagen überbaut werden. Nutzt man die vorhandenen Potenziale, indem man deutlich in die Höhe und auch in die Tiefe baut, ist die Neuversiegelung von Kulturlandschaft nicht notwendig.

Kontraproduktiv im Klimawandel

Auch laut Umweltbericht wird eine Bebauung als nachteilig eingestuft. Wegen des Klimawandels werden Hitze und Starkregen zunehmen. Doch für die Grundwasserneubildung brauchen wir einen durchlässigen Boden. Gerade die geplante Bebauung der Schmalau Ost wird mit großen versiegelten Flächen die negativen Auswirkungen des Klimawandels deutlich steigern und wichtige Bereiche für die Kaltluftentstehung zerstören.

Kein ökologischer Ausgleich für Eingriffe möglich

Unsere heimischen Tiere brauchen Felder, keine Betonwüsten wie in Schmalau-West. Auch die von der Stadt Nürnberg angelegten Biotope können hier kein Ausgleich sein, da Kiebitze, Rebhühner und Feldlerchen auf den Ackerflächen brüten und selten in eingezäunte Bereiche fliegen. Die dargestellten CEF-Maßnahmen können in keiner Form den Verlust ausgleichen, da alle Vogelarten primär großflächige Kulturlandschaften benötigen. Immer kleinere Restflächen mit Biotopelementen zu möblieren ist ein Irrglaube, der unweigerlich zum weitgehenden Verschwinden dieser Tiere beitragen wird.

Der BUND Naturschutz Nürnberg bittet um Berücksichtigung seiner Anliegen und Bedenken.