Der Sacker Schnepfensumpf: ein artenreicher Vogellebensraum
In Nürnberg liegt an der Stadtgrenze zu Fürth der so genannte Sacker Schnepfensumpf. Er wird vom Bucher Landgraben gespeist, der das Knoblauchsland von Ost nach West durchfließt. Vom Zufluss im Westen recht schmal, fächert sich das Regenrückhaltebecken zur Gewässermitte hin weit auf. Es ist ein stehendes Gewässer, das bei Ornithologen und Vogelbeobachtern besonders während der Vogelzüge im Herbst und Frühjahr als ein vielversprechender Rastplatz für Vögel bekannt ist. Aber auch außerhalb dieser Zeiten gilt er als Hotspot für eine Vielzahl von Vogelarten, wie z. B. den Kiebitz, das Schwarzkehlchen und die Bekassine. Dadurch ist der Sacker Schnepfensumpf einer der letzten Rückzugsorte für Watvögel im Ballungsraum. Mit den umliegenden Feucht- und Röhrichtzonen ist das Gebiet knapp 10.000 Quadratmeter groß und misst an der breitesten Stelle höchstens 150 Meter.
Umstellung schafft ideale Voraussetzungen für mehr Artenvielfalt
Vor 2013 wurde die Fläche nur zu landwirtschaftlichen Zwecken genutzt. Seither wurde sie zu einem Feuchtgebiet umstrukturiert, wodurch ein naturbelassenes Areal mit hoher Biodiversität entstanden ist. Die Pflegemaßnahmen werden seit 2013 unter Koordination des Nürnberger Umweltamts und des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) veranlasst, sodass der Feuchtlebensraum weiterhin bestehen bleiben kann. Dabei übernimmt das Speicherbecken die wichtige Funktion als Brutgebiet für gefährdete Vogelarten. Im Sacker Schnepfensumpf findet man eine Mischung aus Gewässern, schilfbewachsenen Ufern und dichten Grasflächen. Vor allem aufgrund dieses Schilfbestands stellt das Gebiet einen sicheren Unterschlupf vor Fressfeinden für eine Reihe an Vögeln dar.
Blühende Weiden und Hochstauden dienen den Insekten als gute Nahrungsquelle und Entwicklungsort. In der Flachwasserzone laichende Fluginsekten wie Libellen gelten als Indikator für ein gesundes Ökosystem. Schlammige Böden und nasse Uferabschnitte bieten Watvögeln einen mit Würmern und weiteren wirbellosen Tieren angereicherten Boden. Selbst jungen Fischen und Kaulquappen ist ein optimaler Lebensraum durch den Strukturreichtum garantiert.
Bodenverschmutzung durch Chemikalie
Jedoch lassen sich selbst hier unverkennbare Eingriffe des Menschen zwecks künstlichem, in Feuerlöschern enthaltenem PFAS (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) nachweisen, das mittels des Grundwassers in den nassen Uferboden des Sacker Schnepfensumpfs gelangt.
Wegen der Verschmutzung muss das Becken bei erhöhtem Schlammgehalt abgepumpt werden, da es andernfalls der ganzen Ökologie und insbesondere den Vogelarten des Sumpfs, die im nassen Uferfundament nach potenzieller Nahrung suchen und dabei den Stoff versehentlich aufnehmen würden, schadet.
Im letzten Jahr mussten aufgrund der starken Schlammablagerung Gehölze und Röhricht beseitigt werden, um einen Großteil des Schlamms absaugen zu können. Um die Tier- und Pflanzenwelt des Sacker Schnepfensumpfs zu erhalten, finden Pflegemaßnahmen vom Herbst bis zum Ende des Winters statt, sodass dadurch die Brutzeit nicht behindert wird.
Es liegt an uns allen, dieses Naturjuwel zu bewahren und zu schützen, damit die Schönheit und Artenvielfalt des einzigartigen Lebensraums nicht verloren gehen.
Text: Ben Schilberger und Wolfgang Dötsch, Fotos: Thomas Eckert