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Ehrung des getöteten Rad-Aktiven Natenom und gefährliche Radinfrastruktur am Kohlenhof

Thema der Februar-Fahrraddemo Cycling Rebellion war die Präsentation der Pläne für den Nürnberg-Fürther-Stadtkanal anstelle einer Stadtautobahn. Außerdem wurden die mangelhaften Zufahrtmöglichkeiten und neuen gefährlichen Situationen für den Radverkehr am Kohlenhof thematisiert.

09.02.2024

Der Unfalltod des bekannten Radfahrers und Bloggers Andreas Mandalka war Anlass, zudem noch kurzfristig ein ihn ehrendes Gedenken einzufügen. Der 43-Jährige setzte sich stets für ein gleichberechtigtes, verständnisvolles Miteinander von Auto- und Radfahrenden ein und lebte das ganz selbstverständlich. Andreas Mandalka half liegengebliebenen Autofahrern, sammelte bei seinen Fahrten regelmäßig Müll am Wegesrand ein, brachte dabei gefundene Wertsachen ihren Eigentümern zurück und vermittelte immer wieder mit Videos von beängstigend dichten Überholvorgängen die Schutzlosigkeit von Radfahrenden und dass sie auf Rücksichtnahme angewiesen sind. Als „Natenom“ veröffentlichte er unzählige aufklärende Beiträge im Web, insbesondere zur Verkehrssicherheit und allen Themen rund ums Radfahren. Er hat sich mit viel Energie für sichere Überholabstände zu Radfahrenden engagiert und wirkte dazu am Projekt Open Bike Sensor mit.

Er war am 30. Januar abends auf dem Heimweg nach Pforzheim durch einen hinter ihm auf der Landstraße fahrenden Autofahrer vom Rad katapultiert und tödlich verletzt worden. Zu Beginn der Raddemo legten sich viele der Teilnehmenden mit ihren Fahrrädern kurzzeitig zu einem Radfahrer-Die-In auf die Fahrbahn. Im Zentrum eine weiße Silhouette, dazu eine Kerze und ein Mahn-Plakat „Stop Killing Cyclists“, so gedachten sie des Getöteten und drückten gemeinsam still ihre Trauer aus.

Durch die Südstadt rollten dann die rund 100 Radler zum Steinbühler Tunnel. Dort stellten Aktive des Nürnberg-Fürther-Stadtkanalvereins ihr vielbeachtetes und preisgekröntes Projekt vor. Sie projizierten dazu Bilder an die Wände der Unterführung. Anstelle der Stadtautobahn soll auf der Trasse des Ludwigskanals wieder eine Wasserstraße mit begleitenden Grün- und Freiflächen entstehen. Dadurch wird der Bevölkerung Stadtraum zurückgegeben, der Aufenthalt, Erholung, Spiel und Sport ermöglicht und die umliegenden Stadtteile miteinander verbindet. Außerdem könnte so eine nachhaltige neue Grünverbindung mit attraktivem Radschnellweg vom Nürnberger Süden nach Fürth entstehen. Das Projekt Stadtkanal ist somit ein direkter Beitrag, Nürnberg klimaneutral zu machen, und ein großer Schritt in Richtung nachhaltige Stadtentwicklung.

Statt anschließend einfach nach links zum Kohlenhof abzubiegen, mussten die Radelnden diesen aufgrund des ausschließlich autogerechten Straßenausbaus weiträumig umfahren, ehe sie die Kohlenhofstraße über die Schanzäckerstraße erreichten. Eine direkte Zufahrt für Radverkehr zum neuen Büroquartier mit tausenden Arbeitsplätzen wurde nicht gebaut, um stattdessen dem Autoverkehr dort bestmögliche Bedingungen schaffen.

Die vorgefundene Situation für Radfahrende ist nicht nur überaus umständlich, sondern birgt auch eine Reihe von Gefahren. Bettina Klose vom BN-Arbeitskreis „umweltfreundlich mobil“ zeigte auf, dass die am Ende der Schanzäckerstraße markierte Radspur, die eigentlich den entgegen der Einbahnrichtung einfahrenden Radverkehr schützen sollte, viel zu kurz ist.

Die Kreuzung an der Kohlenhofstraße bot keine sichere, für alle Verkehrsteilnehmenden erkennbare Radverkehrsführung, und der anschließende nördliche Abschnitt der Sophie-Germain-Straße ist aufgrund fehlender Linksabbiegespur für Radfahrende extrem gefährlich, wenn sie in die Emmy-Noether-Straße abbiegen wollen, wo extra ein neuer Radweg angelegt wurde. Denn links vom Radfahrstreifen geradeaus fahrende Autos haben gleichzeitig mit den Radlern Grün! Dass die vorausfahrenden Fahrradpolizisten sicher auf den Radweg gelangten, verdankten sie nur ihren Kollegen, die extra kurzzeitig den Autoverkehr anhielten und so gefährliche Begegnungen zwischen Auto- und Radfahrenden verhinderten.

Die Versammlungsteilnehmenden votierten daher einstimmig für einen Aufruf an den BUND Naturschutz und den ADFC, sich für deutliche Verbesserungen und eine komfortable, sichere Anbindung von Kohlenhof und Gostenhof starkzumachen.

Nach der Kundgebung am Kohlenhof ging es über die Steinbühler Straße, den Pärrer und die Rothenburger Straße zum Frankenschnellweg, um eine Teilstrecke des gewünschten Stadtkanals entlangzuradeln. Die Raddemo endete diesmal nicht am Opernhaus, sondern am Heizhaus der früheren Quelle. Dies ermöglichte noch einen angenehmen Ausklang und angeregte Gespräche bei einem Getränk im Warmen.

Dabei wurde auch eine Präsentation der städtebaulichen Alternative zur Stadtautobahn am 27.03.24 beim BN vereinbart.