Hochwasserschutz wird immer wichtiger, auch im Knoblauchsland
Niemand möchte seinen Keller oder sein Haus nach Starkregenereignissen voll Wasser stehen haben, auch nicht an der Gründlach, einem Bach im Knoblauchsland im Norden Nürnbergs.
Am 14. Januar machte sich die Ortsgruppe Knoblauchsland deshalb zu einer Begehung des Gründlachtals westlich von Kraftshof und Neunhof auf, um sich ein Bild von den geplanten Maßnahmen zu machen. Hier soll ein Waldweg (Soosweg) auf 300 Metern Länge nochmals um 40 Zentimeter erhöht und befestigt werden. Auch sollen vorhandene Durchlassrohre zu einem Auwald hin verkleinert werden. Die baulichen Maßnahmen sollen die Bewohner von Neunhof, Großgründlach, Kleingründlach, Kraftshof und Boxdorf vor dem 100-jährigen Hochwasser im Gründlachtal schützen.
Effektiver Hochwasserschutz sieht anders aus
Nun könnte man meinen, alles sei damit in bester Ordnung und 300 Meter Wegerhöhung würden kaum etwas verändern. Vor Ort stellten wir allerdings fest, dass die geplanten Maßnahmen des Wasserwirtschaftsamts ein großer Eingriff sind und mehr Schaden als Nutzen anrichten werden:
- 17 Hektar Auwald, die bei Hochwasser als hervorragende Pufferfläche für das Hochwasser dienen könnten, werden durch den dammähnlichen Weg abgeriegelt und nicht genutzt.
- Das Grabensystem an der Gründlach ist bei Hochwasser überlastet, was zu großflächiger Erosion der Äcker und Überschwemmungen vor allem in Neunhof führen kann, weil die Gründlach weniger Ausweichfläche zur Verfügung hat.
Ökologische Folgen
Durch den dammähnlichen Ausbau des Wegs werden 17 Hektar Auwald eines geschützten, einzigartigen Eichen-Buchen-Walds mit dazugehörender Fauna und Flora zum großen Teil trocken fallen und zerstört werden.
Hochwasserschutz und Erhalt des Auwalds sind möglich
Der BUND Naturschutz hat gemeinsam mit der Ortsgruppe Knoblauchsland ein tragfähiges Konzept entwickelt, um den Auwald zu erhalten und die Hochwassergefahr in Neunhof zu bannen:
Auf die Erhöhung des Sooswegs sollte verzichtet werden und durch ausreichend große Durchlassrohre eine Möglichkeit zur Flutung des Auwalds geschaffen werden. Um Kraftshof vor Hochwasser zu schützen, müsste ein weiter südlich gelegener Waldweg (Grenzweg) ertüchtigt und befestigt werden.
Auf unsere Anfrage vom Dezember 2024, weshalb die vom BN vorgetragenen Alternativen zur Rettung des Auwalds und zum Schutz vor Hochwasser in Neunhof technisch nicht umsetzbar seien, haben wir vom Wasserwirtschaftsamt bisher keine Antwort erhalten. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten!
Dr. Robert Zoubek, Diplom-Biologe, und Dr. Elfriede Kolb-Eisner, stellvertretende Ortsgruppenvorsitzende