Umsetzungskonzept (EG_WRRL) Pegnitz – Abschnitt Einmündung Röttenbach bis Tiefgraben
Der BUND Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Nürnberg, nimmt zum genannten Verfahren wie folgt Stellung:
Freifließende Flüsse und intakte Auen sind nicht nur „Hot Spots“ der Artenvielfalt, sondern ermöglichen auch einen natürlichen Hochwasserschutz. Die Pegnitz im Stadtgebiet Nürnberg ist überwiegend stark bis deutlich verändert, der ökologische Zustand ist unbefriedigend und der chemische Zustand ist nicht gut. Das zentrale Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist jedoch das Erreichen eines guten ökologischen und chemischen Zustands aller Gewässer. Damit verbunden ist auch ein allgemeines Verschlechterungsverbot. (Entsprechende Maßnahmen hätten eigentlich bereits seit längerem umgesetzt werden sollen.)
Wir begrüßen die aktuellen Maßnahmenempfehlungen, mit welchen nun der in der WRRL geforderte gute Zustand erreicht werden soll. Auch wenn die Pegnitz im östlichen Stadtgebiet noch in zahlreichen Schleifen mäandrieren kann und auch von einem Gehölzstreifen vorwiegend aus Erlen und Weiden begleitet wird, zeigen sich trotzdem auch ökologische Defizite.
Aufgrund von Uferbefestigungen/Uferverbauungen hat sich die Pegnitz im Bereich zwischen Autobahnunterquerung und Tiefgraben über Jahrzehnte mehr oder weniger tief eingegraben. Somit bestehen geringe Möglichkeiten für eine Flussdynamik, kaum Möglichkeiten zum „über das Ufer treten“, zum Überschwemmen des Auenbereiches bei Hochwassersituationen. In diesem Zusammenhang wäre zu überprüfen, inwieweit eine fortschreitende Vertiefung zu befürchten ist (Absinken des flussnahen Grundwasserspiegels) und ob in diesem Gewässerabschnitt eine Stabilisierung der Sohle als notwendig zu erachten wäre.
Weiteres Defizit ist die Querverbauung durch die Wasserkraftanlage bei Hammer. Auch wenn der Einbau einer Fischaufstiegshilfe grundsätzlich als positiv zu sehen ist, hat der BN den Einbau eines Schlitzpasses abgelehnt und eine fischfreundlichere Lösung gefordert.
Das erfolgte Monitoring hat nach unserer Bewertung nur eine bedingte Durchgängigkeit aufgezeigt. Eine Überprüfung der Funktionalität der Aufstiegshilfe und eine Weiterführung des Monitorings wird von unserer Seite gefordert. Die Überprüfung für den Fischabstieg sehen wir als notwendig an und damit verbunden, wenn erforderlich, eine entsprechende technische Nachbesserung.
Eine Erhöhung der Gewässerstruktur ist zu begrüßen. Der Eintrag von Totholz und vor allem das Belassen von Totholz im Fluss sollte weitestgehend zugelassen werden. Das Einbringen von Störsteinen an geeigneten Stellen, um die Strömungsvielfalt zu erhöhen, wäre aus unserer Sicht wichtig. All diese Strukturen stellen wertvolle Lebensräume für die Fischfauna, gerade für Klein- und Jungfische, dar.
Vorhandene oder entstehende Uferabbrüche sollen erhalten bleiben. Sie stellen potenzielle Brutlebensräume für den Eisvogel dar. Zudem sollten künstliche Bruthilfen in diesem Zusammenhang eingebracht werden.
Ebenso sollte weiterhin überprüft werden, inwieweit die Bedingungen für die Wasseramsel verbessert werden könnten. Die Wasseramsel tritt zumindest sporadisch in diesem Bereich der Pegnitz auf und hat auch bereits erfolgreich bei Hammer gebrütet. Um den Erhalt von Habitatbäumen in Ufernähe zu gewährleisten, sollte in Abstimmung mit dem Grundstückseigentümer (N-Ergie) ein Konzept zum Unterhalt der Ufergehölze angestrebt werden.
Damit einhergehend ist ein Schutz von wertvollen Einzelbäumen (Eichen und Weiden) vor Biberaktivitäten durch Drahthosen/Gitter notwendig. Gleiches Vorgehen, in Absprache mit der Stadt Nürnberg, wäre zum Erhalt eines wertvollen Eichenbestandes in Ufernähe im Unterlauf/Mündungsbereich des Schneidersbaches wünschenswert.