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Wetzendorfer Park – und wie nun weiter?

Am 14.07.25 fand die erste Runde der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Projekt Wetzendorfer Park statt.

16.07.2025

Weitere sind geplant. SÖR wird den Park als Teil des integrierten Freiraumkonzepts für den Nordwesten der Stadt gestalten. Er soll Zug um Zug zusammen mit dem neuen Stadtquartier Wetzendorf fertiggestellt werden (ca. 31 ha Fläche für etwa 2.800 Einwohner, ein Drittel davon der Park). 

Ronald Höfler, kaufmännischer SÖR-Werkleiter, eröffnete die Veranstaltung mit einem Appell an die Teilnehmer, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen für die Gestaltung des Parks. Überraschend für die Veranstalter war ein übervoller Saal. Mit ca. 130 Teilnehmern hatte niemand gerechnet.

Die Interessenlage konnte unterschiedlicher nicht sein: Anwohner, die wissen wollten, wie sich „ihr Knoblauchsland“ verändert; leidgeplagte Familien, deren Häuser im letzten Jahr unter Wassern standen (Starkregenereignisse in Verbindung mit der Aufstauung des Wetzendorfer Landgrabens im Zuge der Baumaßnahmen Neue Mitte Thon); Naturschützer, die den Sinn hinterfragen, einen landwirtschaftlich geprägten Raum zu überbauen und in eine Parklandschaft umzuwandeln.  

Freilich, Begrünungsmaßnahmen da, wo es schon grün ist, lassen nicht alle Augen leuchten. „Mehr Grün für Nürnberg“ – und das gilt sowohl für Wetzendorf, als auch für Buch, bleibt ein leerer Slogan, weil unterm Strich kein Plus an entsiegelten Flächen in Aussicht steht. 

Annika Sailer, Standortleitung des Münchner Büros der beauftragten Uniola GmbH Landschaftsarchitektur, zeigte sich begeistert von der besonderen Kulturlandschaft des Knoblauchslands: der Struktur des Gemüsefelder und der wunderschönen Brachlandschaften. Der Anspruch ist, diese ländliche Identität im Park wiederzufinden. Dafür hat die so gepriesene „wunderschöne Landschaft“, deren urbaner Erholungswert unbestritten ist, für den Park zu weichen. 

Es war die Rede von der Renaturierung des Wetzendorfer Landgrabens. Er soll mit dem Seegraben zusammengelegt werden. Argument: In diesem Jahr führt der Wetzendorfer Landgraben kaum Wasser (2024 war es anders). Eine Promenade wird es geben, die erhöht sein sollte (Hochwassergefahrenfläche HQ100, mittleres Hochwasser). Hügel und Mulden sind angedacht, um bei Hochwasser die Flut zu halten bzw. zu verteilen. 

Es fanden bürointerne Klimaanalysen statt, um Kaltluftschneisen nicht zu unterbrechen. Konkrete Informationen zu „Vorher“ und „Nachher“ unterblieben. Neu sollen 800 Bäume gepflanzt werden, auch auf der Promenade, um sie zu überschatten. Ob sie das Glück haben, alle mit Rigolen ausgestattet zu werden, ist eher unwahrscheinlich. Gedacht ist an Bäume in unterschiedlicher Wuchshöhe, also auch große (?) Bäume, Laubbäume, immergrüne Bäume und Ziergehölze. Was, wenn der Winter trocken war (wie 2025) und es bis Mitte Juli trocken bleibt? Dann nützen die Rigolen nichts und die Bäume gehen ein. 

Es hörte sich an wie ein Szenario aus einer alten, längst vergangenen, sicheren Zeit. Regenwasser, das wir in Nürnberg immer weniger haben, soll in Retentionsflächen aufgefangen werden. Gleichzeitig kann hier das Wasser von Starkregenereignissen (durch den Klimawandel bedingt) gesammelt werden und langsam in den Boden gelangen. Scheinbar haben die Planer an alles gedacht. Nur, wie will man im Klimawandel planen? Hat der Klimawandel unsere Planungsmöglichkeiten schon überholt?

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft weist darauf hin, dass in Hochwassergebieten immer noch zu viel gebaut wird. Geplant und gebaut. Die Alternative wäre, die vor Ort funktionsfähige Natur so zu belassen. In diesem Sinne bekam Jürgen Brand, Co-Vorsitzender des Bürgervereins Thon-Wetzendorf-Schnepfenreuth, sehr emotionalen Publikumsbeifall. Er wies auf den ökologischen Verlust der Maßnahme hin. Geschützte und vom Aussterben bedrohte Arten verlieren ihre Lebensräume. Ob sie sich auf Ausgleichsflächen ansiedeln, bleibt fraglich. 

Ziel dieser Form der Bürgerbeteiligung waren Vorschläge zur Gestaltung des Parks. Wünsche und Anregungen für die Umsetzung aus dem Publikum sollen in die Entwurfsplanung einfließen und in einer zweiten Öffentlichkeitsbeteiligung konkretisiert werden. 

Mehr dazu: https://www.nuernberg.de/internet/soer_nbg/wetzendorfer_park.html 

Nur so eine Idee von uns nach einem wohl als unabänderlich geltenden Stadtratsbeschluss: Spendet den neuen Park mitsamt seinem als gesichert geltenden Budget von 15 Mio. € der Südstadt. Für ein stark versiegeltes Areal, um es städtebaulich aufzuwerten. Mehr Grün statt Beton. Die Bürger dürfen sich das Areal aussuchen.

Ramona Kraetke, Ortsgruppe Knoblauchsland