Orchideenwiese Birnthon
Die Orchideenwiese bei Birnthon (Gemarkung Fischbach) ist mit weitem Abstand der größte und eindrucksvollste Orchideenbestand des Stadtgebiets. Neben dem etwas weiter verbreiteten Breitblättrigen Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) ist vor allem der Bestand an Kleinem Knabenkraut (Anacamptis morio) markant. Hier stellt die Wiese das einzige Vorkommen der Art im Stadtgebiet. Die Gesamtzahl aller Exemplare wurde von Experten auf mehrere Tausend geschätzt: Nach Hochrechnung durch den BUND Naturschutz Nürnberg (zwei gleichförmige Begehungsraster mit nahezu identischen Ergebnissen, 115 Einzelproben à 1 m2) liegt der Bestand bei etwa 10.000 Exemplaren.
Das Grundstück liegt im Landschaftsschutzgebiet Birnthon. Außerdem ist es Teil des FFH-Gebiets Rodungsinseln im Reichswald und damit Bestandteil eines Europäischen Schutzgebiets. Als Biotop von besonderer landesweiter Bedeutung ist es über § 30 BNatSchG in Verbindung mit Art. 23 BayNatSchG gesetzlich geschützt. Laut Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) ist es ein überregional bedeutsamer Lebensraum. Trotz dieser Beschränkungen stellt die Fläche ein Extensivgrünland dar, welches als reguläre Futterwiese genutzt wird.
2020 konnte der BUND Naturschutz dank zahlreicher Spenden die Fläche erwerben. Unterstützt wurde der Ankauf dankenswerterweise auch durch die Stadt Nürnberg sowie durch die Regierung von Mittelfranken.
Sonstiges Artinventar
Die Wiese ist sehr artenreich. Zusammen mit der Stadtbiotopkartierung (SBK) konnten über 110 Pflanzenarten nachgewiesen werden. Berücksichtigt man Störungs- und Trockenheitszeiger, gehören etwa 80 bis 90 Pflanzenarten zum eigentlichen Ökosystem. Der hohe Anteil wertbestimmender Arten ist markant. Dabei erbrachte die intensive Nachkartierung durch den BUND Naturschutz noch über 25 weitere charakteristische Arten oder typische Magerkeitszeiger, wie Teufelsabbiss, Heidenelke, Echte Schlüsselblume oder Echte Betonie. Auffällig ist zudem die hohe Anzahl an Sauergrasarten, die bei den Kartierterminen außerhalb der Blütezeit nicht vollständig erfasst werden konnten.
Die Stadtbiotopkartierung und die ASK machen keine Angaben zu zoologischen Gruppen. Auch die Tagfalterfauna weist kaum bemerkenswerte Arten auf. Bei den Heuschrecken sind Wiesengrashüpfer und Langflügelige Schwertschrecke markant, die beide schon auf der Vorwarnliste geführt wurden. Insbesondere Chorthippus dorsatus beschränkt sich in Nürnberg weitgehend auf Feuchtwiesen des östlichen Stadtgebiets.