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Artenvielfalt am Wetzendorfer Landgraben

Eine neue Untersuchung des BUND Naturschutz zeigt eindrucksvoll den hohen Wert der Kulturlandschaft am Wetzendorfer Landgraben. BN-Experten konnten dort über 20 Pflanzenarten der Roten Liste finden.

Das Knoblauchsland ist nicht nur für Kiebitz und Rebhuhn ein Eldorado, sondern bietet mit seinen kleinteiligen Feldern und Biotopen auch zahlreichen gefährdeten Pflanzen Lebensraum. In einer aktuellen Untersuchung des geplanten Baugebiets Nr. 4641 konnte der BN über 300 Pflanzenarten nachweisen, darunter über 20 Arten der Roten Liste.

Arten der Roten Liste

Der Echte Eibisch ist eine alte Heilpflanze, die in der Natur mittlerweile sehr selten geworden ist. Das Vorkommen am Wetzendorfer Landgraben dürfte eines der letzten im Nürnberger Stadtgebiet sein.

Der Aufsteigende Amaranth oder Fuchsschwanz ist eine alte Gemüsepflanze, die in Vergessenheit geraten ist. Er gilt als stark gefährdet und ist auch in Nürnberg sehr selten. Typisch sind die vorne eingekerbten Blätter. Für das Knoblauchsland sind die vielen Arten von Amaranth besonders charakteristisch.

Der Gemeine Wermut ist eine alte Heilpflanze, die mit seinen Bitterstoffen gegen Magenbeschwerden helfen soll. Als Kräuterschnaps (Absinth) wirkt er allerdings stark giftig. Wermut ist eine typische Steppenpflanze, die in Nürnberg selten auf trockenen Brachflächen vorkommt.

Die Graukresse ist ein verbreiteter Vertreter unserer mittelfränkischen Sandlebensräume. Hier ist sie auf Brachen und an Wegrändern nicht selten zu finden. Insgesamt ist die Art in Bayern nur spärlich verbreitet.

Der Gefleckte Schierling zählt zu den giftigsten Pflanzen unserer Heimat. Tatsächlich ist er selten und wird auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Er kommt auf mineralstoffreichen Brachflächen, Wegrändern und Böschungen vor. Dort kann er bis zu drei Meter groß werden. Das Vorkommen in Wetzendorf zählt zu den wenigen im Nürnberger Stadtgebiet.

Die Kornblume war früher eines der häufigsten Ackerwildkräuter. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft ist sie weitgehend verschwunden und steht heute schon auf der Vorwarnliste.

Die Gewöhnliche Hundszunge fällt durch ihre braunrote Blütenfarbe auf und wird uns mit ihren klettenden Früchten lästig. Sie besiedelt gerne warme und trockene Brachflächen.

Der Gewöhnliche Feld-Rittersporn ist eine seltene Wildblume unserer Äcker und gilt als gefährdet.

Der Gemeine Stechapfel ist eine der besonders charakteristischen Wildpflanzen des Knoblauchslandes. Neben der weißen Form kann man auch häufig eine hellblaue Variante mit lilafarbenen Stielen entdecken. Der Stechapfel ist wärmeliebend und gilt als gefährdet.

Die Raue Nelke ist mit ihren getupften Blüten eine der schönsten Wildblumen unserer Heimat. Sie gedeiht auf trockenen und mageren Flächen, gerne an Wegrändern.

Der Wiesen-Storchschnabel fällt aufgrund seiner großen, blauen Blüten auf. In unseren intensiven Wirtschaftswiesen ist er selten geworden. Am Wetzendorfer Landgraben ist er zusammen mit dem Sumpf-Storchschnabel ein markanter Farbtupfer.

Das Kahle Bruchkraut ist eine Pflanze stark betretener Flächen oder von Pflasterritzen. In seiner unscheinbaren Wuchsform erinnert es an Moose. Es gehört aber zu den Nelkengewächsen.

Die Mäusegerste ist eine sehr wärmeliebende Pflanze und kommt außerhalb der Ballungsräume nur selten vor.

Die Wasser-Schwertlilie wächst direkt am Wetzendorfer Landgraben. Die schöne Blume ist nach Bundesartenschutzverordnung geschützt.

Die Moschus-Malve kann man gut an ihren stark zerschlitzten Blättern erkennen. Mit den großen, rosafarbenen Blüten zählt sie zu unseren attraktivsten Wildblumen.

Die Echte Brunnenkresse hat saftige Blätter, die intensiv nach Kresse schmecken. Tatsächlich gehören beide Pflanzen auch zur Familie der Kreuzblütengewächse. Als typische Pflanze von Feuchtgebieten ist sie selten geworden. Auch am Wetzendorfer Landgraben ist die Art nicht häufig.

Der Graugrüne Gänsefuß ist besonders charakteristisch für mineralstoffreiche Gemüsefelder. Die Art gilt insgesamt als gefährdet und ist auch in Nürnberg sehr selten.

Das Sprossende Nelkenköpfchen ist eine seltene Blume der SandAchse Franken. In Wetzendorf kann man sie an sandigen und mageren Wegrändern entdecken.

Das Gewöhnliche Bitterkraut erinnert viele Menschen an Löwenzahn. Kaum ein anderes Korbblütengewächs ist jedoch so kratzig behaart. Man findet das Bitterkraut gerne an Wegrändern und auch zwischen Steinen.

Die Grau-Pappel ist eine natürliche Kreuzung aus Zitter-Pappel und Silber-Pappel. In der Natur ist dieser Baum selten und gilt als gefährdet.

Das Niedrige Fingerkraut ist eine seltene Blume von Trittrasen oder Pflasterritzen. Tatsächlich sind die Blätter aber wie bei den meisten Fingerkräutern nicht gefingert, sondern gefiedert.

Der Gift-Hahnenfuß besiedelt frische Ufer. Die Blüten sind im Gegensatz zu den meisten anderen Hahnenfußarten sehr unscheinbar. Am Wetzendorfer Landgraben kann man immer wieder einzelne Exemplare entdecken.

Der Färber-Wau ist eine alte Färberpflanze und wichtige Wildblume. Trotz der unscheinbaren Blüten ist er für Insekten sehr attraktiv.

Die Kletten-Borstenhirse bleibt mit ihren hakigen Grannen gerne an Kleidung hängen. So lästig sie ist, gilt sie doch als gefährdet. Für das Knoblauchsland ist die Art recht charakteristisch. Sonst findet man die Kletten-Borstenhirse auch in Nürnberg praktisch nicht.

Die Kleine Brennnessel ist eine Pflanze, die sehr viel Stickstoff im Boden anzeigt, und zwar noch deutlich mehr als die gängige Große Brennnessel. Eigentlich sollte man meinen, dass sie in unserer überdüngten Kulturlandschaft häufig ist. Tatsächlich sind die Vorkommen in Bayern deutlich rückläufig. Die Gemüseanbaugebiete Nordbayerns gelten als Schwerpunkt.

Die Windblumen-Königskerze ist eine markante Blume von sandigen Brachen und Magerrasen. Im Gegensatz zur ähnlichen Großen und Kleinen Königskerze ist sie deutlich seltener und gilt als gefährdet.

Der Glänzende Ehrenpreis ist charakteristisch für lehmige Äcker. In intensiv genutzten Feldern kann die kleine Blume nicht mehr gedeihen.

Die Pannonische Wicke ist ein seltene Wildblume unserer Getreidefelder. Hier windet sie sich mit ihren Ranken an den Halmen empor. Auffällig sind auch die großen grünlich-weißen Blüten.

Der Mäuseschwanz-Federschwingel erinnert mit seinem Blütenstand an einen Mäuseschwanz. Das zierliche Gras findet man in Sandmagerrasen und auf sandigen, trockenen Brachen. In Nürnberg kommt die Art noch regelmäßig vor. In Bayern gilt sie aber zu recht als gefährdet.

Fotos: Wolfgang Dötsch