Tafel 25: Birke
Birken (Betula pendula) sind in Deutschland immer noch häufig in Mischwäldern anzutreffen. Auf einigen Sonderstandorten findet man auch Reinbestände. Dazu gehören z.B. die sehr sandigen und trockenen Flächen des Reichswaldes sowie moorige Standorte. Noch häufiger sind sie in den kalten, rauen Regionen Russlands oder Finnlands, in denen kaum ein anderer Laubbaum überleben kann.
Weil Birken nicht über Insekten bestäubt werden, sondern über den Wind, geben sie im Vergleich zu anderen Bäumen eine große Menge an Pollen frei. Beim Besiedeln neuer Lebensräume findet man junge Birken meistens noch vor anderen Baumarten, da sie nur geringe Ansprüche an ihre Umwelt stellen, insbesondere an die Bodenverhältnisse. Außerdem sind die kleinen geflügelten Samen extrem leicht und werden vom Wind weit verbreitet.
Durch ihre Robustheit und Kältetoleranz waren Birken nach der letzten Eiszeit sehr früh wieder in Mitteleuropa zu finden. Später wurden sie mit zunehmender Klimaerwärmung im mitteleuropäischen Raum von Eichen, Buchen und Nadelbäumen zum großen Teil verdrängt. Dazu trug auch bei, dass der Mensch andere Baumarten forstwirtschaftlich bevorzugt. Als Bau- und Möbelholz ist die weiche Birke nämlich kaum geeignet. Einzig als Brennholz ist sie begehrt.
Im Brauchtum haben Birken einen festen Platz. Die sogenannten Maibäume werden in der Nacht zum ersten Mai von unverheirateten Männern vor die Häuser ihrer Angebeteten gestellt. Das Aufstellen und Schmücken der Bäume hat besonders in West- und Süddeutschland eine lange Tradition und gilt als Liebesbeweis.