Tafel 15: Käfer
Eremit
Merkmale
Der Eremit (Osmoderma eremita) hat eine Körpergröße zwischen 23 und 38 mm und zählt damit schon zu den großen heimischen Käfern. Er ist braun-schwarz gefärbt und glänzt leicht. Der Balzduft des Eremiten ist süßlich und soll an Aprikosen erinnern.
Lebensraum
Diese Käfer leben in warmen Wäldern mit vielen morschen alten Laubbäumen. Vermorschte Baumhöhlen sind wichtiger für sie als die Art des Baumes. Im Nürnberger Reichswald ist die Eiche für die Käfer mit Abstand der wichtigste Baum. Dies hängt schlicht damit zusammen, dass von anderen Baumarten kaum ältere Exemplare existieren.
Lebensweise
In den Brutbäumen leben sowohl die Larven als auch die ausgewachsenen Käfer. Die Larven ernähren sich von so genanntem Mulm. Dabei handelt es sich um von Pilzen schon stark zersetztes morsches Holz. Die erwachsenen Käfer können durchaus auch Baumsäfte und Säfte von Früchten aufnehmen.
Die Tiere bleiben an einem Baum oft ihr ganzes Leben. Sie bewegen sich meistens nicht weiter als 200 Meter vom Mutterbaum weg. Lediglich 15 % der Käfer verlassen den Ursprungsbaum. In intakten Urwäldern ist diese Lebensweise unproblematisch. Leider finden sich alte Laubbäume in den Wirtschaftsforsten oft nur noch in großen Abständen. So sind die Vorkommen des Eremiten im Reichswald oft isoliert und eine Vermischung mit anderen Populationen findet nicht mehr statt.
Hirschkäfer
Der Hirschkäfer (Lucanus cervus) ist eine Käferart, die in Deutschland sehr selten geworden ist. Die männlichen Tiere werden bis zu neun Zentimeter groß und sind damit die größten Käfer in Mitteleuropa. Nur die Männchen haben die gewaltigen „Geweihe“. Diese werden nicht zur Nahrungsaufnahme gebraucht, sondern nur zur Paarung und zum Kämpfen mit anderen Männchen. Die Weibchen sind etwas kleiner und werden maximal sechs Zentimeter groß.
Hirschkäfer lieben besonders alte Eichen. Männchen und Weibchen brauchen für die Reifung ihrer Keimzellen Baumsaft, der bestimmte Pilze enthält. Zur Paarungszeit kommt es sehr oft zu Kämpfen zwischen zwei Männchen, dabei wird einer der beiden Männchen vom Ast gestoßen. Der Sieger sucht danach das Weibchen auf und verhindert mit seinem Oberkiefer, dass dieses wegläuft. Männchen und Weibchen bleiben oft mehrere Tage an der gleichen Stelle, bis die Paarung abgeschlossen ist.
Das Weibchen gräbt sich nach der Begattung circa 30 bis 50 cm tief in die Erde unter einem alten Baum. Dort legt es im Laufe von zwei Wochen 50 bis 100 weißlich-gelbe Eier außen an morsche Wurzelstöcke. Sehr beliebt sind als Ablageorte vor allem Eichen.
Der Hirschkäfer ist besonders geschützt, da er sehr selten geworden ist. Er findet sich nicht nur auf der Roten Liste Bayerns und der Bundesrepublik, er steht auch EU-weit unter Naturschutz. Waldbesitzer sollten morsche Bäume daher dringend stehen lassen, damit die Hirschkäfer nicht aussterben.