Tafel 6: Robinie
Die Robinie (Robinia pseudoacacia) wird von Laien oft fälschlich als Akazie bezeichnet. In manchen Darstellungen wird deshalb auch der Begriff „Scheinakazie“ verwendet.
Aussehen und Vorkommen
Robinien sind sommergrüne Laubbäume, die oft nur etwa 20 Meter groß werden. Sie vermehren sich unkontrolliert durch Wurzelsprosse und können dadurch undurchdringliche Gehölze bilden. Die Nebenblätter sind zudem in charakteristische lange Dornen umgewandelt, die Fraßfeinde wirksam abhalten. Die Blüten stehen in hängenden, traubigen Blütenständen zusammen. Die Farbe der Blütenkrone ist weiß, lila oder purpurrosa. Ursprünglich stammt die Robinie aus Nordamerika und kommt dort vor allem in den Bundesstaaten des Südostens mit gemäßigtem Klima vor. Heute wächst die Robinie in Europa, Nordafrika, West- und Ostasien.
Im Reichswald breitet sich die Robinie vor allem entlang von Waldwegen aus. Aufgrund ihrer starken Giftigkeit wird sie auch von Kleintieren kaum gefressen und hat damit einen zusätzlichen Überlebensvorteil.
Nutzung
Robinienholz neigt zu starken Drehungen und Verwerfungen. Daher kann man es schwer zu größeren Brettern und Werkstücken verarbeiten. Es spielt folglich als Nutzholz im Reichswald kaum eine Rolle. Trotzdem kann man das Holz der Robinie einsetzen. Früher wurde sie für Zäune, Pfosten oder im Bergbau zur Stützung der Stollen verwendet. Im Schiff- und Möbelbau (unter dem Handelsnamen Akazie) wird das Holz ebenfalls genutzt. Diese vielfältigen Möglichkeiten sind durch ihre Biegsamkeit und Witterungsbeständigkeit gegeben.
Robinien werden auch als Bienenweide genutzt. Der aus diesem Nektar hergestellte Honig wird „Akazienhonig“ genannt und ist übrigens vollkommen ungiftig.