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Amphibien in Wald und Flur

Die Ziegellach und die benachbarten Feuchtgebiete sind ein Paradies für Amphibien. Acht verschiedene Arten finden hier noch Lebensraum.

Nürnbergs größte Erdkrötenpopulation (Bufo bufo) ist auf die Tucherweiher als Laichgewässer angewiesen. Jedes Jahr ab Ende Februar, Anfang März machen sich aberhunderte von Kröten auf die gefährliche Wanderung von den Wäldern zu den Weihern. Doch wachsen die Gewässer rasch zu und bieten nur noch wenig geeigneten Lebensraum.

Andere Amphibien wie die Grasfrösche (Rana temporaria) können auch in den Waldtümpeln ihre Eier ablegen. Diese anspruchslose Art zählt zu unseren häufigsten Amphibien, wird aber in Bayern bereits auf der Vorwarnliste geführt. Grasfrösche sind übrigens immer braun, niemals grün. Allerdings kann die braune Zeichnung ganz unterschiedlich sein. Es sind hellbraune, rotbraune und dunkelbraune Tiere möglich sowie hell-dunkel gefleckte Exemplare. Kennzeichnend ist nur der dunkele Fleck hinter den Augen, in dem das Trommelfell liegt.

Den vom Aussterben bedrohten Kammmolch (Triturus cristatus) findet man noch in der Ziegellach, wo freie Flächen und Wald sich abwechseln. Ein Großteil der Amphibien lebt außerhalb der Laichzeit in feuchten Laubmischwäldern mit ihrem hohen Nahrungsangebot an Kleintieren. Er ist mit Abstand der größte heimische Molch und die Männchen erreichen eine Länge von bis zu 18 Zentimetern. Der namensgebende Kamm wird nur gut in der Paarungszeit im Laichgewässer ausgebildet. In Nürnberg kommt der Kammmolch nur hier im Norden und im äußersten Osten des Stadtgebiets vor. Die Austrocknung seiner Laichgewässer macht ihm bei Ziegelstein schwer zu schaffen. So scheint der Bärensee nördlich der Ziegellach mittlerweile vollständig ausgetrocknet. Auch allgemein ist der Kammmolch in Bayern sehr selten und gilt laut Roter Liste als stark gefährdet.

Auch zwei kleinere Molcharten kommen in der Ziegellach vor. Der Bergmolch (Ichthyosaura alpestris) und der Teichmolch (Lissotriton vulgaris) sind im Stadtgebiet weit verbreitet. Das mag vor allem für den Bergmolch überraschen, den man wegen seines Namens gerne im Gebirge vermutet. Beide Arten sind ähnlich groß. Der Bergmolch ist eher schwarzgrau bis dunkelbraun gezeichnet und hat einen leuchtend orangefarbenen Bauch, während der Teichmolch eher mittelbraun gefärbt ist. Seine Bauchseite ist gelblichorange und mit dunklen Tupfen, die jedoch manchmal sehr undeutlich sind.

Viele Lurche kehren als Erwachsene stets zu dem Gewässer zurück, in dem sie als Larven aufgewachsen sind. Manche nehmen aber durchaus neue Tümpel als Laichgewässer an. Dazu gehören die Kreuzkröte (Bufo calamita) und die stark gefährdete Knoblauchkröte (Pelobates fuscus), die tatsächlich nach Knoblauch riecht. Die Knoblauchkröte hat ihr Laichgewässer eigentlich im BN-Biotop im Volkspark Marienberg, allerdings wandern die Tiere weit umher. So wurden schon Exemplare in der Ziegellach und an den Tucherweihern nachgewiesen. Amphibientunnel an der Marienbergstraße ermöglichen den Tieren das sichere Unterqueren der Straße. Das Vorkommen ist übrigens das einzige im gesamten nördlichen Stadtgebiet. Tatsächlich ist die Knoblauchkröte nicht näher mit den anderen heimischen Kröten und übrigens auch Fröschen verwandt. Sie gehört zu einer eigenen Amphibiengruppe, die man heute als Krötenfrösche bezeichnet.

Die Kreuzkröte kam früher auf offenen Flächen südlich der Ziegellach vor. Es wurden jedoch schon lange keine Tiere mehr gefunden und eventuell ist die Art in der Umgebung bereits ausgestorben. Allgemein verschwindet die Art im Stadtgebiet dramatisch. Von über dreißig Vorkommen Mitte der achtziger Jahre waren dreißig Jahre später nur noch wenige vorhanden. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Art im Stadtgebiet Nürnberg bald verschwindet.