Fische im Bucher Landgraben und andere Tiere der Gewässer
Wie eine grüne Lebensader durchzieht der Bucher Landgraben auf über 13 Kilometern Länge den Nürnberger Norden und das Knoblauchsland. Im Reichswald östlich von Ziegelstein hat er als „Hirschsprunggraben“ seinen Ursprung. Von dort bezieht er auch sein sauberes Wasser. Als riesiger Grundwasserspeicher liefert der Bannwald zudem das ganze Jahr recht kontinuierlich Wasser, sodass der Bach nicht austrocknet. Unter dem Ortskern von Ziegelstein ist das Gewässer ab dem Anger/Volksfestplatz verroht und erscheint erst wieder am Ende des Industriegebiets Andernacher Straße.
Aufgrund des sauberen Wassers können in diesem Fließgewässer etliche, seltene Kleinfische vorkommen. Markant gezeichnet sind z.B. Arten wie Koppe, Schmerle und Elritze. Drei- und Neunstachliger Stichling haben die Rückenflosse zu den namensgebenden Dornen umgebildet. Besonders auffallend sind die Männchen mit ihrer roten Balzfärbung. Der Dreistachlige Stichling kommt in Nürnberg sowohl in großen Flüssen als auch in ganz kleinen Gräben vor, in denen er oft die einzige Fischart darstellt. Ähnliches gilt für die Bachschmerle (Barbatula barbatula), die selbst kleine Wiesengräben mit mäßiger Gewässergüte besiedeln kann, allerdings auch in den Flüssen weit verbreitet ist. Charakteristisch und namensgebend sind die sechs Barteln am Maul, mit denen sie als Grundfisch ihre Nahrung ertastet.
Stark bedroht sind die Fische allerdings durch die zahlreichen Baumaßnahmen am Bachlauf und vor allem durch die Einleitung von Baustellenabwasser und Überläufe aus der örtlichen Kanalisation.
Eldorado für Libellen
Zahlreiche andere Tiere nutzen den Feuchtlebensraum. Vor allem viele Libellen benötigen kleine Gewässer. Am Bucher Landgraben kommen auch Arten vor, die sonst eher für stehende Gewässer typisch sind. Laut Untersuchungen von BN und von offiziellen Quellen gibt es hier 22 Libellenarten – ein seltener Artenreichtum. Der Südliche Blaupfeil (Orthetrum brunneum) und die Kleine Pechlibelle (Ischnura pumilio) sind typisch für diesen Lebensraumtyp. Früher war der Südliche Blaupfeil in Nürnberg sehr selten. Aufgrund des Klimawandels konnte er sich aber stark ausbreiten. Auch von der Kleinen Pechlibelle waren nur wenige Vorkommen in Nürnberg bekannt. Vielleicht wird die Art jedoch mit der sehr häufigen Großen Pechlibelle verwechselt.
Geht man an den Ufern entlang, springen zahlreiche „Grünfrösche“ in den Bach. Bei diesen Lurchen handelt es sich eigentlich um zwei getrennte Arten (Seefrosch und Kleiner Wasserfrosch), die bastardisieren und schwer bestimmbare Übergangsformen bilden. In vielen Fällen kann man diese Tiere nur genetisch sicher unterscheiden.