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Projekt Naturzufluchten

Der Flüchtlingsstrom des vergangenen Jahres ist – zumindest im Moment – nahezu versiegt. Die vor Krieg und Gewalt, Verfolgung, Unterdrückung und Perspektivlosigkeit flüchtenden Menschen gelangen derzeit nur noch selten bis zu uns nach Mitteleuropa. Viele sind jedoch weiterhin auf der Flucht und für diejenigen, die bereits hier sind, besteht nun die größte Aufgabe darin, sich in unsere Gesellschaft einzufinden.

Die Folgen des Klimawandels und einer ungerechten global agierenden Wirtschaftsstruktur sind Gründe für Abwanderung und Flucht. Diese Gründe deutlich zu machen und Alternativen aufzuzeigen, erfordert ein Bewusstwerden unseres eigenen Handelns und die Bereitschaft, hinter die Fassaden von Politik und Wirtschaft, aber auch unseres eigenen Lebensstils zu schauen.

Die aktuelle Lage in Europa und Deutschland verlangt von allen Bereichen der Gesellschaft eine große Anstrengung. Neben dringenden politischen Entscheidungen müssen langfristige Perspektiven für die ankommenden Menschen und für unser Land geschaffen werden. Ängste, aus denen Gewalt und Ablehnung entstehen können, müssen abgebaut werden. Die oben genannten Gründe für Flucht müssen durchschaut werden, um Politik und Wirtschaft dazu aufzufordern, die Ursachen zu verändern. Eine angstfreie und positive Willkommenskultur sind der Anfang einer gelungenen Integration.

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) kann bei dieser Aufgabe ein geeigneter Schlüssel sein, da zahlreiche Aspekte der BNE globale Aspekte aufgreifen, deren Folgen wir im Moment hautnah erleben. Beispielhaft sollen hier genannt werden:

  • Das Projekt der Naturzufluchten will Menschen mit Fluchterfahrungen und Menschen mit Migrationshintergrund eine positive Willkommenskultur entgegenbringen und Hilfestellung beim „Ankommen“ in der neuen Heimat geben.
  • Das Thema Integration soll in breite Bevölkerungsschichten getragen werden. „Begegnungen“ zwischen Menschen, insbesondere in der Natur, sollen zentrales Element des Projekts sein, um Ängsten und Vorurteilen den Nährboden zu entziehen.
  • Die Verbandsarbeit gewinnt mit der Öffnung für die Zielgruppe neue Interessierte und Engagierte.
  • Vor allem natur- und umweltbedingte Katastrophen, welche der Klimawandel und die aggressive Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen hervorrufen, sollen der Politik und Bevölkerung deutlich gemacht werden. Wirtschaft und Politik werden aufgefordert, die Fluchtursachen an der Entstehung zu bekämpfen.
  • Durch die Auseinandersetzung mit Flucht, Vertreibung und Fluchtursachen lernen einheimische Jugendliche und Kinder wichtige Handlungskompetenzen wie z.B. soziales Miteinander, Empathie und Kommunikation, kritisches Denken und globales Denken.
  • Durch die Auseinandersetzung mit Umweltpolitik und den Möglichkeiten, Politik „von unten“ zu betreiben, können evtl. auch demokratische Bewegungen in den Heimatländern profitieren.

Aktionen und Projekte in Nürnberg

Abenteuer Natur!

Flüchtlingskinder werden in bestehende JBN-Kindergruppen integriert. Die meisten Gruppen treffen sich einmal im Monat, eine Gruppe trifft sich wöchentlich. Zur Vorbereitung nimmt die Gruppenleitung Kontakt zu den Flüchtlingsbetreuern der Einrichtungen auf und informiert über unser Projekt. Über die Flüchtlingsbetreuer wird sodann der Kontakt zu Flüchtlingsfamilien hergestellt und die Kinder direkt eingeladen. Kurz vor jeder Gruppenstunde werden die Familien telefonisch oder per SMS an die Stunde erinnert. Die Gruppenleitung oder eine FÖJ-Kraft holt die Kinder dann kurz vor der Gruppenstunde in der Einrichtung ab und bringt sie anschließend wieder zurück. Bislang haben Flüchtlingskinder an vier verschiedenen Kindergruppen teilgenommen. Einige Kinder waren bereits mehrmals bei einer Gruppe mit dabei und hatten Gelegenheit, die deutschen Kinder ein wenig kennenzulernen. Dabei ist zu beobachten, dass die neu hinzukommenden Kinder anfangs sehr für sich bleiben. Sobald die Sprachkenntnisse besser werden oder sich in der Gruppe Kinder befinden, die ihre eigene Sprache sprechen, tauen sie zusehends auf.  

Ferienprogramm

Beim Ferienprogramm „Stadtstrolche“ laden wir die (Flüchtlings-)Kinder ebenfalls direkt über die Gemeinschaftseinrichtungen ein, an unserem Programm teilzunehmen. Derzeit stehen 15 Kinder auf der Teilnehmerliste, die meisten davon werden direkt an ihrem Wohnort abgeholt. Gemeinsam fährt die Gruppe dann in den Wald (Zerzabelshof, Langwasser) zum Schnitzen, Hüttenbauen, Beerenessen, Tierefinden ...

Durchgeführte Aktionen

Umweltaktionstag der Religionen

Beim Umweltaktionstag der Religionen waren zwei Familien mit fünf Kindern und drei junge Männer und eine Frau aus verschiedenen Flüchtlingseinrichtungen im Stadtgebiet mit dabei. Highlight waren natürlich die Esel, aber auch beim Rollen und Verzehren von Kräuterkugeln hatten die Kinder großen Spaß! Die Erwachsenen versuchten sich in der Zwischenzeit erfolgreich im Sensenschwingen.

Besuch beim Biobauern

Im Vegetationsjahr 2016 begleitete Heide Werner zwei syrische Kinder aus einer Flüchtlingseinrichtung in der Nürnberger Südstadt regelmäßig zur Gemüseackergruppe nach Schnepfenreuth. Gemeinsam mit der dortigen Gruppe wurde auf dem Acker gesät, gepflanzt und geerntet. Im Sommer feierte die Gruppe zusammen mit den Eltern ein buntes Sommerfest mit verschiedenen Salaten und Kräuterquark aus eigenem Anbau.

Besuch beim Imker

Die Aktion war ein voller Erfolg. Es kamen drei Betreuerinnen vom Helferkreis, die immer nur Freitagnachmittag in dieser Einrichtung etwas anbieten, sowie drei Frauen und neun Kinder mit. Natürlich dauert es immer, bis wir wegkommen, wir sind mit der U-Bahn und dem Bus gefahren. Dann durch die Hitze an der Streuobstwiese entlang zum Bienenstand. Der Imker hat uns an der Haltestelle abgeholt.
 
Wir konnten dort beim noblen Küchenstudio im Schatten auf Bierbänken sitzen. Der Imker teilte noch Wasser aus in Flaschen, die gekühlt waren. Alle waren noch nie beim Imker. Die Hüte haben wunderbar gepasst. Nur zum Schluss hat eine Biene eine Betreuerin gestochen, sie hat gleich den Stachel raus und der Imker hatte ein Gerät, das heiß wurde. Dann wurde noch gekühlt.
 
Zum Schluss verteilte der Imker noch kleine Honiggläschen an die Kinder und die Betreuerinnen kauften Honig. Da die Bienen jetzt wenig Nektar finden, riet der Imker von Knäckebrot mit Honig ab, er meinte, in 15 Minuten wären sonst alle da. (Heide Werner)